St. Goarshausen

Kandidatin in St. Goarshausen: Darum will Anna Maria Ledwinka Bürgermeisterin werden

Anna Maria Ledwinka will am 9. Juni zur Stadtbürgermeisterin von St. Goarshausen gewählt werden.  Foto: Michael Stoll
Anna Maria Ledwinka will am 9. Juni zur Stadtbürgermeisterin von St. Goarshausen gewählt werden. Foto: Michael Stoll

Sie sei sehr optimistisch und hoch motiviert, sagt Anna Maria Ledwinka, die für das Amt der Stadtbürgermeisterin in der Loreleystadt kandidiert. „Es kann was gehen im Rheintal“, sagt sie beim Treffen im Hotel Colonius. Und auch in St. Goarshausen – wenn man es gemeinsam und verantwortungsbewusst zusammen mit Bürgern und Vereinen anpackt.

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Für ihr Engagement plant die parteilose Einzelbewerberin Zeit ein. Die Betriebswirtin VWA war zuletzt in einer Steuerkanzlei tätig, hatte in der Elternzeit auch ihren Vater gepflegt. „Ich könnte ja wieder arbeiten gehen“, sagt sie, „dachte mir aber: Ich hätte für das Amt an der Stadtspitze Zeit, könnte jeden Tag im Rathaus sein und zu Terminen gehen, auch wenn das ein Ehrenamt ist. Ich bin für die Leute ansprechbar und verfügbar. Warum eigentlich nicht!“So habe sie sich ganz bewusst für die Kandidatur entschieden, und wenn sie am 9. Juni gewählt werden würde, dann freue sie sich auf das Amt. Allerdings sei dies keine Aufgabe für eine Solistin – es gehe nur gemeinsam, das betont sie, allein könne sie das nicht schaffen.

Haushalt konsolidieren

Und was will sie schaffen, was sind ihre Ziele? Es sei dringend notwendig den städtischen Haushalt zu konsolidieren, damit Stadtspitze und Rat handlungsfähig bleiben. Langfristiger Schuldenabbau und verantwortungsbewusster Umgang mit den finanziellen Ressourcen stehen in ihrem Programm. Sie wolle zudem aktiv nach Fördermitteln suchen, erklärt Anna Maria Ledwinka, Einsparpotenziale ausmachen, mögliche Einnahmenquellen suchen, aber nicht weiter die Bürger belasten.

Neben laufenden Projekten wie Bahnhofsanierung oder die Zukunft der Friedhöfe gehe es ihr darum, dass die Stadt weiterentwickelt wird, das Erscheinungsbild aufgewertet, Leerstände reduziert werden. St. Goarshausen soll attraktiv und lebenswert bleiben beziehungsweise dort, wo es nötig ist, wieder werden. Auch das gehe nur gemeinsam; mit dem neuen Stadtrat, der am 9. Juni ebenso gewählt wird, und mit der Bürgerschaft in allen Stadtteilen. „Da muss sich jeder an die eigene Nase fassen und sein Hab und Gut in Ordnung halten“, sagt sie.

Das ist ein dickes Brett, das sie da bohren will. Das weiß Anna Maria Ledwinka, doch sie ist optimistisch. Mit dem geplanten Bau des Verwaltungsgebäudes und dem neuen Gerätehaus gebe die Verbandsgemeinde Impulse für St. Goarshausen, ebenso wie der Kreis, der den Teilneubau des Wilhelm-Hofmann-Gymnasiums und später dann die Sanierung der Loreleyhalle im Fokus hat. Dies alles könne einen notwendigen Schub geben; nicht zu vergessen die Buga 2029, die ebenfalls Ideen für die Stadtentwicklung liefern möchte.

Regelmäßiger Dialog

Ohne die Menschen in der Stadt aber, so Ledwinka, gehe wenig bis gar nichts. „Wir müssen schon im Rat wieder offen und fair miteinander umgehen. Und ich will die Bürger im regelmäßigen Dialog ebenso offen und transparent ansprechen und einbinden. Bürgerbeteiligung ist mir wichtig.“ Darüber hinaus sei es angesagt, dass für Familien, Kinder und Senioren in der Stadt Treffpunkte geschaffen, die Spielplätze saniert werden. Denn wenn sich die Menschen hier wohlfühlen, haben sie auch ein Interesse, sich an der Stadtentwicklung zu beteiligen.

„Wir müssen selbst sehen, was geht“, sagt die Kandidatin. Dafür sieht sie in der Region viel Potenzial: Zusammen mit den Nachbarstädten und allen Akteuren aus Tourismus, Gastronomie und Vereinen könne was bewegt werden. „Es muss auch im Interesse der Stadt sein, dass was läuft.“ Gilt das auch für den Betreiber der Loreleybühne, mit dem die Stadt zurzeit im Clinch liegt? „Natürlich“, sagt sie spontan, „auch da muss ich ran.“

Bekannt für ihre Impulsivität

Wer Anna Maria Ledwinka schon mal im Stadtrat erlebt hat, kennt ihre Impulsivität. Hält sie diesen Wesenszug für positiv oder hinderlich? „Ich kann mich schnell aufregen“, sagt sie. „Momentan läuft vieles, was mir nicht behagt. Doch ich kann das Heft noch nicht selbst in die Hand nehmen ...“ Prinzipiell aber sehe sie das Impulsive durchaus als einen positiven Zug. „Ich bin offen und ehrlich, will die Dinge direkt klären.“

Und was kann sie Positives zum amtierenden Stadtbürgermeister Nico Busch sagen, der ihr Gegenkandidat ist? „Da fällt mir ehrlich gesagt nichts ein“, lautet die Antwort. Anders herum gefragt: Was sieht sie negativ an ihm? Nein, erklärt sie, dazu will sie keinen Kommentar abgeben.

Von Michael Stoll