Neuwied

Eltern staunen über Kreativität der Schüler

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Foto: Christine Hahn

Kulturabende am Rhein-Wied-Gymnasium begeistern das Publikum.

Lesezeit: 4 Minuten
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Kürzlich hieß Elly Failer (Jgst. 12) als Kellnerin des französischen Nobel-Restaurants „Les petite Passionnes“ alle Gäste um 18 Uhr in der Schulaula zu den zwei Kulturabenden am Rhein-Wied-Gymnasium willkommen. Zusammen mit dem Undercover-Restauranttester (gespielt von Angelina Dorn (Jgst. 12)) moderierten die beiden DS-Schülerinnen unterhaltsam durch das bunt gemischte Programm an den Abenden. Seit Beginn des Schuljahres arbeiteten die Fachbereiche Bildende Kunst, Musik und Darstellendes Spiel auf diesen Kulturgipfel hin, die besten Ergebnisse der Schülerinnen und Schüler sollten präsentiert werden. Diese Würdigung der Leistungen der Schülerinnen und Schüler in der Öffentlichkeit zeigt auch den Stellenwert, den bildende, darstellende und musikalische Kunst und Kultur am Rhein-Wied-Gymnasium innehat. Immer wieder wurden wir von staunenden Eltern angesprochen, die lobten, wie eindrucksvoll es sei, die kleinen und großen Kunstwerke der Kinder und Jugendlichen anschauen zu können und damit Eindrücke ins künstlerische Schaffen zu erhalten, die ihnen sonst – im normalen Schulalltag – verwehrt bleiben. Zu nennen sind hier wie beispielsweise die Comichefte und -figuren der Comic-Convention (Klassen 7a, 7d, 7e) von Elmar Hermann, die Installation „Die große Tafel“ (Klasse 6d) mit opulentem Blumenschmuck (Klassen 5c, 5e) von Charlotte Pohle oder die Zeichnungen „Körper-Zwischen-Räume“ (11 bk 1) und „Schlaf der Vernunft ...“ (13 bk 1) von Laura Lunkwitz und „Verhüllt“ (12 bk 2) und „In der Ecke“ (12 bk 2) von Susanne Soffner.

Auch Bildprojektionen hatten ihren Auftritt auf der großen Aulabühne, so zum Beispiel die Werke „Analoges und Digitales Ich“ (Klassen 10b, 10c) von Susanne Groß, deren Bildgewalt atmosphärisch von Alexander Reffgen und Bernd Kneib am Saxophon begleitet wurde, oder die Graffiti-Bilder (Klasse 7c) von Susanne Soffner, die von Live-Rap-Beiträgen der Klassen 8a und 8c von Katharina Fölster untermalt wurden, um dann selbst wiederum zur Kulisse einer herausragende Hiphop-Choreo von Margarite Dückmann (8a) und Miah Bein zu werden. „Die Verzahnung der drei künstlerischen Fächer ist das Besondere an diesen Abenden und so schaffen wir mit feinen Übergängen und einer theatral bespielten Moderation ein Gesamtkunstwerk“, erklärt die stellvertretende Schulleiterin Christine Hahn.

Christine Hahn

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In diesem Jahr bildete das Thema „Essen“ den roten Faden, der sich durch die Abende schlängelte: Angefangen mit dem fiktiven Setting im französischen Nobelrestaurant „Les petite Passionnes“ (auf Deutsch „Die kleinen Leidenschaften“, was für die drei Fächer steht), über das zentrale Kurzstück „Integration an der Pommesbude“ (11 ds 2) von Clemens Deppe, in dem Integration zunächst hinterfragt und dann durch gemeinsames, synchrones Essen ausgedrückt wird, bis hin zur Installation der Essenstafel, die den Weg zum Essensverkauf der Jahrgangsstufe 12 eindrucksvoll gestaltete. Der Vorgang des Essens selbst kam an den Abenden immer wieder zum Tragen und hatte dabei in den weiteren Inszenierungen des Fachbereichs Darstellendes Spiel symbolische Funktion. So auch in der Inszenierung „Der Belehrmich“ (12 ds 2) von Christine Hahn, die auf Basis der Theatertheorie Bertolt Brechts und Gedichttexten desselbigen entwickelt wurde. Im zweiten der insgesamt fünf Bilder dieser Inszenierung verwehrt die Kirche (in Gestalt eines Bischofs) den Hungernden Weintrauben, um diese selbst genüsslich zu verschlingen. Mangel und Überfluss fanden konstante Kontrastierung und kritisierten mit den typischen Mitteln des dialektischen Theaters nach Brecht den gesellschaftlichen Status quo.

Die sukkzessive Progression im Fach Darstellendes Spiel – das am Rhein-Wied-Gymnasium als Wahlpflichtfach für die Jgst. 11 beginnt – zeigte sich ebenfalls: So unterhielten ausgewählte Paare des Kurses 11 ds 1 von Christine Hahn das Publikum mit Körpertheater und beeindrucken mit Synchronität, Timing und Witz in den drei Szenen „Mein Spiegel“, während die Jahrgangsstufe 13 als etwas „schwerere Kost“ in ihren Inszenierungen diverse Theatertheorien anwendeten: Die postdramatische Inszenierung „Tickend frisst die Zeit“ des Kurses 13 ds 1 von Christine Hahn setzte die Ideen Robert Wilsons als Synästhesie von Bildsprache und Klang um, behielt dabei einen hohen Grad an Abstraktion und Symbolik mit strengen, sich wiederholenden und rhythmisch getakteten Bewegungen. Dabei sollten auch die Zuschauenden die Zeit zu spüren bekommen, was vom Effekt der Zweitonmusik unterstützt wurde. Zeitungstheater in seiner modernen Form zeigte sich in der polemischen Inszenierung „Deutschland geht's doch gut“ des Kurses 13 ds 1 von Christine Hahn, in der aktuelle Schlagzeilen kritisch mit Einblicken in die Alltagswirklicheit der Schülerinnen kontrastiert wurden. Auf Basis der Theorie Antonin Artauds führten die Schülerinnen des Kurses 13 ds 2 von Clemens Deppe nach den Konzepten des „Theaters der Grausamkeit“ mit ihrem Stück „My own Song“ die Zuschauenden an ihre Urängste zum Thema Ich-Findung und Selbstbild heran.

Musikalisch wurde der Abend gestaltet unter der Leitung von Katharina Fölster, deren diverse Projektgruppen den Abend stimmungsvoll durchzogen: So gab die Bläser-AG mit den Gästen Anne Blasshofer, Daniel Bungard, Laura Kunz, Bernd Kneib und Alexander Reffgen den feierlichen Auftakt mit dem Stück „Air of Nobility“ (James Swearingen). „Final Countdown“ (Joey Tempest, arr. Johnnie Vinson) und „Pirates of the Carribean“ (Klaus Badelt, arr. Michael Sweeney) sorgten kunstvoll für den Erhalt des Spannungsbogens im Gesamtprogramm. Ein Höhepunkt war die herzerwärmende Darbietung von „Peace to you“ (trad. ind. Mantra, arr. M. Detterbeck) von den Schülerinnen und Schülern des Unterstufenchors, die als Friedenszeichen auf der abgedunkelten Bühne Teelichter weiterreichten. Anschließend lockerte das Abba-Medley mit „I have a dream“ und „Thank you for the Music“ (Glanzpunkte aus Mamma Mia, arr. Mac Huff) des Unterstufenchors und der Musical-AG, begleitet vom Musikkurs 11 mu 2 für heitere Stimmung. Passend zur verträumten Atmosphäre und verbunden mit dem Friedenswunsch sang der Musikkurs 13 mu 1 „Somewhere over the Rainbow“(Melodie: Arlen, Text: Harburg) und Hannah Maier glänzte zusammen mit Ben-Luca Schneider am Piano mit ihrer Solo-Darbietung von „Killing me softly“.

Den Abschluss des Programms gestaltete die Schulband Rock With Groove mit Liedern aus ihrem aktuellen Programm „Sympathy for the Groove“ in Form eines Lounge-Konzerts. Die RWG-Werbejingles der Klassen 8b und 8d von Elisabeth Ackerschott wurden eingespielt als Handyklingelton in der theatral-inszenierten Moderationshandlung der Abende. So konnte sich das Publikum während der Bühnen-Umbauarbeiten von Elly Failer und Angelina Dorn (12 ds 2 von Christine Hahn) unterhalten lassen, die gekonnt spielerisch zeigten, dass eine arrogant scheinende Kellnerin in der Realität gar nicht so hochnäsig ist und dass es ein zunächst bäuerlich wirkender Gast faustdick hinter den Ohren haben kann, vor allem, wenn er als Undercover-Restauranttester im „Les petites Passionnes“ für Stimmung sorgt.

Pressemitteilung: Rhein-Wied-Gymnasium