Montabaur

Ungewöhnliches Hilfsprojekt: Azubis bauen Boule- statt Autobahn

IDie Auszubildenden der Autobahngesellschaft Hendrik Arndt (links), Jacob Nink (im Hintergrund links) und Kevin Laux (rechts) aus den Autobahnmeistereien (AM) Heiligenroth und Mendig haben beim Bau der Boule-Bahn im Montabaurer Alten- und Pflegeheim des Hospitalfonds tatkräftig angepackt. Das freut (von links) ihren Ausbildungsleiter Gerd Langkavel sowie den stellvertretenden Leiter der AM Heiligenroth, Maximilian Sprenger, die Geschäftsführerin des Altenheims Claudia Schäfer und Verwaltungsleiter Jens Neumann.  Foto: Stephanie Kühr-Gilles
IDie Auszubildenden der Autobahngesellschaft Hendrik Arndt (links), Jacob Nink (im Hintergrund links) und Kevin Laux (rechts) aus den Autobahnmeistereien (AM) Heiligenroth und Mendig haben beim Bau der Boule-Bahn im Montabaurer Alten- und Pflegeheim des Hospitalfonds tatkräftig angepackt. Das freut (von links) ihren Ausbildungsleiter Gerd Langkavel sowie den stellvertretenden Leiter der AM Heiligenroth, Maximilian Sprenger, die Geschäftsführerin des Altenheims Claudia Schäfer und Verwaltungsleiter Jens Neumann. Foto: Stephanie Kühr-Gilles

Ihr Einsatz könnte Schule machen und ist Vorbild: Drei angehende Straßenwärter aus den Autobahnmeistereien Heiligenroth und Mendig haben jetzt eine Boulebahn für die Seniorinnen und Senioren des Alten- und Pflegeheims des Hospitalfonds in Montabaur gebaut. Mit ihrem ehrenamtlichen Arbeitseinsatz machen die Auszubildenden für die Bewohner des Altenheimes einen Traum wahr. Denn gewünscht hatten sich die rund 150 Bewohner der Einrichtung die Boulebahn schon seit geraumer Zeit.

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Dank des freiwilligen Einsatzes von drei Straßenwärterazubis aus den Autobahnmeistereien (AM) Heiligenroth und Mendig ist die Boulebahn nun binnen einer guten Woche im Innenhof des Montabaurer Altenheims entstanden – die Bahn liegt mitten „Im Gärtchen“, wie die Senioren ihren kleinen Garten mit schöner Sonnenterrasse im Herzen der Einrichtung nennen. Hier können sich die Bewohner bei gutem Wetter treffen und eine Runde Boule spielen. Auch für beeinträchtigte Menschen ist diese Sportart möglich – egal ob jung oder alt, gesund oder krank, sportlich oder unsportlich, jeder kann mitmachen.

„Für uns ist das ein absoluter Glücksfall. Es ist schön, dass das jetzt geklappt hat“, freut sich Claudia Schäfer, die Geschäftsführerin des Seniorenheims. „Seit gut vier Jahren wollten wir die Boulebahn bauen. Von der Naspa-Stiftung hatten wir seinerzeit eine großzügige Spende in Höhe von 2000 Euro für das Baumaterial bekommen. Dann kam Corona – und alles lag auf Eis“, schildert sie.

Und nach der Pandemie schossen die Preise in die Höhe, insbesondere auch für die Bauleistungen. „Der Bau der Boulebahn wäre für uns finanziell nicht mehr machbar gewesen“, sagt Claudia Schäfer ganz offen. Doch, was tun? Guter Rat war teuer. Durch einen Zufall kam der Kontakt zur Autobahn zustande. Als Maximilian Sprenger, stellvertretender Leiter der AM Heiligenroth, von dem Projekt erfuhr, zögerte er nicht lange und beschloss zu helfen.

„Ich habe unsere Auszubildenden gefragt, wer beim Bau der Boulebahn helfen würde. Spontan erklärten sich einige Azubis für das Hilfsprojekt bereit“, erzählt der gebürtige Montabaurer. Auch Markus Gerhards, Direktor der zuständigen Niederlassung (NL) West der Autobahn GmbH des Bundes in Montabaur, war schnell von der Idee überzeugt und gab grünes Licht. „Ich bin stolz, dass unsere Azubis das tolle Projekt gemeinsam gestemmt haben“, sagt er.

Michael Bersch, Geschäftsbereichsleiter Betrieb und Verkehr der Niederlassung West, ist ebenfalls begeistert: „Wir haben dem karitativen Vorhaben gerne zugestimmt. Unsere Azubis sammeln praktische Erfahrungen im Tiefbau und tun gleichzeitig etwas Gutes für das Gemeinwohl. Das gibt allen ein richtig gutes Gefühl von Wertschätzung.“ Während das Alten- und Seniorenheim die Materialkosten trug, brachten die drei angehenden Straßenwärter unentgeltlich ihre Arbeitsleistung ein.

„Wir sind froh, dass wir etwas für den guten Zweck tun und die Senioren unterstützen können“, freut sich Maximilian Sprenger und erklärt: „Es ist nicht nur für die Menschen und die Stadt Montabaur eine tolle Sache, für unsere Azubis ist das auch ein hervorragendes Ausbildungsprojekt. Sie können hier die Fähigkeiten, die sie in der Berufsschule in Mayen und während ihrer betrieblichen Ausbildung bei der Deula in Bad Kreuznach gelernt haben, direkt in der Praxis anwenden.“

Das sei eine Win-win-Situation für alle Seiten, freut sich der engagierte Straßenwärter. Begeistert ist auch der stellvertretende Einrichtungsleiter und Verwaltungsleiter Jens Neumann: „Ohne die Hilfe der Autobahngesellschaft und ihrer Auszubildenden hätten wir das nicht stemmen können. Wir sind begeistert und bedanken uns für den Einsatz.“ Und die Ehrenamtskoordinatorin der Einrichtung, Margit Chiera, fügt hinzu: „Unsere Senioren freuen sich riesig über ihren neuen Treffpunkt.“

Vor den Augen der begeisterten Heimbewohner entstand die Boulebahn in gerade einmal fünf Arbeitstagen. Unter der Anleitung ihres Ausbildungsleiters und Projektbetreuers Gerd Langkavel packten die Azubis ordentlich an: Zunächst wurde die Fläche der zehn Meter langen und 2,80 Meter breiten Boulebahn abgesteckt, dann mussten Pflastersteine herausgeholt und die abgesteckte Fläche mit dem Bagger ausgeschachtet werden. Im Anschluss setzten die Azubis rund 26 laufende Meter Randsteine und verfüllten die Baugrube mit acht Tonnen Schotter als untere Frostschutzschicht.

Nach dem Abrütteln der Schotterfläche schaufelten die angehenden Straßenwärter noch einmal vier Tonnen groben Splitt sowie drei Tonnen feinkörnigen Splitt, sprich den Boulesand, auf die Fläche der Bahn. Sorgfältig walzten sie die Bahn mehrfach ab.

Zum Schluss pflasterten die Azubis die Fläche wieder bei und verfüllten die Ränder mit Mutterboden. „Unsere Jungs haben das sehr gut gemacht. Das ist die erste Boulebahn, die wir gebaut haben. Und anders als auf der Autobahn ist es hier schön ruhig“, sagt Betreuer Gerd Langkavel schmunzelnd.

Auch den Azubis hat die Aktion gefallen. Ihr Fazit: „Es ist schön, etwas Gutes zu tun“, ist der 19-jährige Kevin Laux aus Mendig zufrieden. Hendrik Arndt (22) meint: „Wir helfen den Senioren, und zugleich tun wir etwas für unsere eigene Ausbildung. Das ist top.“ Auch dem Westerwälder Jacob Nink (16) hat der Einsatz gefallen: „Es hat uns richtig viel Spaß gemacht.“