Toilettenpapier schützt weder vor dem Virus noch rettet es Leben – und ist doch heiß begehrt. Dahinter, so sagte der Klinische Psychologe Steven Taylor, Autor des Buches „The Psychology of Pandemics“ („Die Psychologie der Pandemien“), in einem Interview mit CNN, steht der Wunsch, auf alles vorbereitet zu sein.
„Das Gefühl, alles getan zu haben, was möglich ist, kann befreiend wirken.“ So lösen Hamsterkäufe Einzelner eine kollektive Kettenreaktion aus: In sozialen Netzwerken tummeln sich Bilder leerer Regalreihen, die Käufe verselbstständigen sich.
Einer Umfrage zufolge will sich rund jeder zehnte Verbraucher in Deutschland in den kommenden Wochen verstärkt mit Toilettenpapier, Nudeln und anderen Waren des täglichen Gebrauchs eindecken. Das ergab eine repräsentative Erhebung des Meinungsforschungsinstituts YouGov unter knapp 6000 Menschen Mitte Oktober. Fast zwei Drittel (64 Prozent) schlossen derartige Hamsterkäufe dagegen ausdrücklich aus.
Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) appelliert derweil an die Verbraucher, trotz der steigenden Zahl von Corona-Infektionen keine größeren Mengen einzukaufen als sonst. „Für Hamsterkäufe gibt es keinen Grund“, sagte sie der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“, „Die Lieferketten funktionieren – das gilt nach wie vor.“ Zu keiner Zeit in der Pandemie sei die Lebensmittelversorgung in Deutschland gefährdet gewesen. „Wer hortet, handelt nicht nur unlogisch, sondern auch unsolidarisch. Und am Ende landet vieles in der Tonne.“ ago/dpa