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Berlin/Rheinland-Pfalz

Die Skepsis der Pflegekräfte: Warum nur rund die Hälfte gewillt ist, sich direkt impfen zu lassen

Von Jan Drebes, Antje Höning, Verena Kensbock, Kathrin Hohberger
Sie sind tagtäglich mit dem Kampf gegen die Pandemie konfrontiert, stehen der Impfung zum Teil allerdings skeptisch gegenüber: Menschen mit Gesundheitsberufen sind weniger als die Gesamtbevölkerung bereit, sich impfen zu lassen. Das hat vielfältige Gründe.  Foto: dpa
Sie sind tagtäglich mit dem Kampf gegen die Pandemie konfrontiert, stehen der Impfung zum Teil allerdings skeptisch gegenüber: Menschen mit Gesundheitsberufen sind weniger als die Gesamtbevölkerung bereit, sich impfen zu lassen. Das hat vielfältige Gründe. Foto: dpa

Die Impfkampagne in Deutschland läuft, allein bis Montag wurden fast 42.000 Menschen geimpft, wie das Robert Koch-Institut (RKI) mitteilte. Und während viele Bewohner von Alten- und Pflegeheimen das Angebot annehmen, ist das Personal zurückhaltend. Teilweise ist offenbar nur rund die Hälfte des Personals bereit, sich impfen zu lassen. Im Alten- und Pflegeheim Maria vom Siege in Koblenz, wo bereits am Sonntag mit der Impfung begonnen wurde, ist es ähnlich: Von rund 65 Mitarbeitern ließen sich 26 gegen Sars-CoV-2 impfen. „Wobei man bedenken muss, dass zwischen den Jahren nicht die volle Besetzung da ist“, sagt die Leiterin Jutta Kettermann. „Doch wir mussten schon auch Überzeugungsarbeit leisten.“ Nun debattieren Experten, ob es eine Impfpflicht für medizinisches Personal geben kann.

Lesezeit: 3 Minuten
Umfragen spiegeln die Impfzurückhaltung wider. „Die Skepsis gegenüber der Impfung gegen Covid-19 ist weiterhin groß“, erklärte die Barmer Krankenkasse. Nach ihrer Befragung will sich nur eine knappe Mehrheit der Bundesbürger (53 Prozent) gegen das Coronavirus impfen lassen. Eine Studie der Uni Erfurt und des RKI zeigte Mitte Dezember, dass die ...
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So will die CSU den Pflegeberuf attraktiver machen

Als Konsequenz aus der Corona-Krise will sich die CSU-Landesgruppe im Bundestag für eine „Neueinsteigerprämie“ von 5000 Euro für neue Pflegekräfte einsetzen. Das geht aus einer Beschlussvorlage für die Klausur der CSU-Bundestagsabgeordneten Anfang Januar hervor. Die 5000 Euro sollen Pflegekräfte nach ihrer Ausbildung bekommen, wenn sie weiter im Pflegeberuf arbeiten.

Zudem sollen die Arbeitsbedingungen in der Pflege verbessert werden, etwa durch mehr Angebote der Gesundheitsförderung. Krankenhauskitas mit gesicherter Nachtbetreuung sollen gefördert werden. „In der Corona-Pandemie hat das medizinische Personal Großartiges geleistet. Jetzt ist es Zeit, etwas zurückzugeben“, heißt es in dem CSU-Papier.

Mit 5 Milliarden Euro „Sicherstellungszuschlag“ will die CSU zudem dafür sorgen, „dass die Krankenhäuser auf dem Land erhalten bleiben und Gesundheitsversorgung auf hohem Niveau gewährleisten“.

Insgesamt fordert die Bundestags-CSU nach der Corona-Krise einen „neuen Aufbruch“ – etwa mit einer verbesserten Vereinbarkeit von Familie und Beruf, einer Stärkung von Familien, von Rente und Pflege. Konkret erneuert die CSU im Bundestag etwa ihre Forderung nach einem „Elterngeldbonus“, um mehr Väter zu einer längeren Elternzeit zu bewegen. „Wenn sowohl Vater als auch Mutter Elternzeit nehmen, soll der Anspruch auf das Elterngeld um weitere zwei Monate (12+4) steigen“, heißt es in dem Papier. Dabei soll es aber auch weiterhin bei der Begrenzung auf zwölf Monate pro Elternteil bleiben. Ebenso erneuert die CSU-Landesgruppe ihre Forderung nach einer stärkeren finanziellen Förderung der Kinderbetreuung. Konkret sollen Kinderbetreuungskosten demnach voll von der Steuer absetzbar sein statt wie bisher nur zu zwei Drittel. Der Höchstbetrag sollte laut Beschlussvorlage von 4000 auf 6000 Euro pro Kind und Jahr steigen.

Bei der Pflege fordert die Bundestags-CSU einen „Eigenanteildeckel“. Weiter heißt es in dem Papier: „Konkret soll der Eigenanteil für die Pflege im Heim auf maximal 700 Euro pro Monat gedeckelt werden“, heißt es in der Beschlussvorlage. „Eine gute und bezahlbare Pflege ist eine der größten sozialen Herausforderungen unserer Zeit. Wir wollen deshalb den Eigenanteil an der Pflege, den der Einzelne leisten muss, wirksam begrenzen.“

Bei der Rente bekräftigt die CSU ihre Forderung nach einem „Starterkit“ für die Altersvorsorge. Dafür soll der Staat ab Geburt bis zum 18. Lebensjahr für jedes Kind 100 Euro pro Monat in einen Generationenpensionsfonds einzahlen. Das Geld soll dann später zusätzlich zu bestehenden Rentenansprüchen ausgezahlt werden.

Bei der Steuer will die CSU-Landesgruppe das Ehegattensplitting durch ein „Vorteilssplitting“ ergänzen. So soll ermöglicht werden, „dass beide Ehepartner gleichberechtigt vom Steuervorteil profitieren“, die steuerlichen Vorteile sollen „gleichermaßen hälftig bei beiden Partnern monatlich berücksichtigt“ werden, heißt es in dem Papier.

Anders als üblich kommen die CSU-Bundestagsabgeordneten wegen der Corona-Krise diesmal nicht im Kloster Seeon (oder früher in Wildbad Kreuth) in Oberbayern zusammen. Tagungsort ist diesmal das ferne Berlin.

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