Schwimmbäder geschlossen, regulärer Betrieb in Schulen und Kitas gestrichen, Kultur- und Sportbetrieb eingefroren, Besuche in Kliniken, Seniorenzentren und auch in zahlreichen Behörden nur noch auf Anfrage – die Situation hat sich binnen weniger Stunden enorm zugespitzt. Am Montagnachmittag folgte dann die landesweite bindende Erklärung, dass Geschäfte mit Ausnahme des Lebensmitteleinzelhandels, Apotheken und anderer wichtiger Verkaufsstellen zu schließen seien. Mit diesem Signal erreichte die Corona-Krise einen vorläufigen Scheitel- und Tiefpunkt zugleich.
Denn zum einen lässt sich das Einstellen des öffentlichen Lebens kaum mehr steigern, neben den gesellschaftlichen werden auch massive wirtschaftliche Auswirkungen wohl leider bald Realität. Zum anderen ist genau jetzt eine gesellschaftliche Stabilität gefragt, ein Fundament, das nicht nur im Kampf gegen das Virus Stabilität, Unterstützung und Souveränität braucht. Nicht nur, weil der Gegner ein phantomartiges Phänomen ist, das sich chamäleonartig und zeitverzögert verbreitet, sondern auch, weil mit der hinterhältigen Weise des Auftretens dieses Virus extreme Verhaltensweisen in der Bevölkerung einhergehen.
Aus dem Kreis werden Schilderungen gemeldet, die kaum zusammenpassen. Da ist die Rede von Menschen, die Toilettenrollen horten, als seien auf Jahre alle Papierwerke geschlossen. Andere Bürger sind dagegen zu faul, gleichgültig oder stur, um auch nur einen Deut an ihren Alltagsgewohnheiten zu ändern. Es gibt eben leider beides: Panikmache und parallel dazu Ignoranz – jeweils so ziemlich das Schlechteste, das einer Gemeinschaft in Zeiten von Coronavirus anzuraten ist.
Im Kreistag wurde am Montag versucht, eine gewisse Normalität beizubehalten. Auch wenn keine Beschlussfähigkeit erreicht wurde und zahlreiche Abgeordnete aus verschiedenen persönlichen Gründen nicht erschienen, so war die Sitzung zugleich ein Signal, dass eine gewisse Ordnung erhalten geblieben ist. Und die kann unsere Gesellschaft zurzeit gebrauchen.