In der Bevölkerung in Deutschland herrscht gegenüber dem Impfstoff Astrazeneca weiterhin ein gewisser Vorbehalt: Wegen fehlender Testdaten soll er nicht an Menschen über 65 verimpft werden, außerdem wird über seine Wirksamkeit diskutiert. Diese liegt etwa 20 Prozentpunkte unter der von Biontech/Pfizer und Moderna. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) und führende Experten, darunter der Virologe Christian Drosten, attestieren dem Impfstoff aus Großbritannien dennoch eine hohe Wirksamkeit.
Auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat die Menschen mit Nachdruck dazu aufgerufen, sich gegen Corona impfen zu lassen. „Schneller zu impfen, das ist das Gebot der Stunde“, sagte er in einem Videogespräch mit Ärzten und Pflegekräften aus Bayern über Stand und Entwicklung der Impfkampagne. Er habe deshalb wenig Verständnis für die Zurückhaltung gegenüber dem einen oder dem anderen Impfstoff. „Das ist ein Luxusproblem – erst recht aus der Sicht von Millionen Menschen, die noch auf die erste Dosis warten“, sagte Steinmeier.
Alle zugelassenen Impfstoffe verdienten Vertrauen, betonte er.
Zahlen und Studien aus Schottland bestätigen das: Schon die erste der zwei Impfungen mit dem Präparat von Astrazeneca kann einer vorläufigen Datenauswertung zufolge das Risiko eines Klinikaufenthalts wegen Covid-19 wohl um bis zu 94 Prozent reduzieren. Das geht aus einer jüngst vorgelegten Analyse mehrerer schottischer Universitäten und der Gesundheitsbehörde Public Health Scotland hervor. Das Vakzin von Biontech und Pfizer reduziert das Risiko einer Hospitalisierung mit der ersten Dosis demnach um rund 85 Prozent. Die Werte gelten demnach für die vierte Woche nach Erhalt der ersten Dosis.