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Rheinland-Pfalz

Beamtenbeförderungen – Griese: Der ärgerlichste Fehler meiner Laufbahn

Von Carsten Zillmann
Angeschlagen: Umweltstaatssekretär Thomas Griese Foto: dpa
Angeschlagen: Umweltstaatssekretär Thomas Griese Foto: dpa

Umweltstaatssekretär Thomas Griese (Grüne) hätte die empfindliche Pleite vor dem Oberverwaltungsgericht Koblenz („Günstlingswirtschaft“, „Willkür“ und „Ämterpatronage“) verhindern können. Er musste einräumen, dass eine vergangene Niederlage vor dem Verwaltungsgericht aus dem Jahr 2014 zwar zu einer neuen Richtlinie bei Beförderungen führte, aber nicht konsequent umgesetzt wurde. „Das ist der ärgerlichste Fehler meiner Laufbahn“, sagte Griese. Am Mittwoch hatte er gegenüber der Deutschen Presse-Agentur noch suggeriert, dass der Beschluss intern umgesetzt worden sei.

Lesezeit: 2 Minuten
Als Konsequenz handelten Zentralrat und Personalrat im Jahr 2015 eine neue Dienstvereinbarung aus. Darin einigte man sich auf ein Formblatt, das festlegt, wie genau Beamte beurteilt werden. Außerdem legte man die Anlässe für Beurteilungen fest. Damit sollte folgender Vorwurf des Gerichts geheilt werden: „Eine Systematik lässt sich nicht erkennen.“ Eine Systematik ...
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Kommentar: Umweltministerium hat ein Glaubwürdigkeitsproblem

Thomas Griese (Grüne) hat dem rheinland-pfälzischen Landtag und der Öffentlichkeit versichert, dass Beförderungen und Stellenvergaben im Umweltministerium in Zukunft verfassungsgemäß und rechtssicher ablaufen sollen. Das Problem: Das hat er auch nach einer Verwaltungsgerichtsniederlage 2014 erfolglos sicherstellen wollen. Weshalb sollte man ihm nun erneut Vertrauen schenken?

Carsten Zillmann zum Skandal um Beförderungen

Der Verwaltungsgerichtsbeschluss von 2014 hatte interne Konsequenzen. Auf dem Papier. In der Realität führten Grieses Versäumnisse in der Umsetzung aber direkt zu einem Beschluss, der dem Ministerium „Günstlingswirtschaft“, „Willkür“ und „Ämterpatronage“ vorwirft. Dabei betont das Haus stets, niemandem sei ein Nachteil entstanden. Das ist falsch: Vier mögliche Beförderungen wurden nun praktisch für zwei Jahre ausgesetzt. Eine Beamtin musste gegen ihr eigenes Haus klagen – weil das ein marodes Verfahren veranlasste. Die Vorwürfe werden bekräftigt, wenn nun klar wird, dass das Ministerium einer Parteifreundin Projektmanagementfähigkeiten bescheinigt hat, weil sie an einer Schule war, die den Begriff „Management“ im Namen trägt. Das ist so, als würde man Abiturienten eines Max-Planck-Gymnasiums als Physiker einstellen. Erklärung für diesen Vorgang? Gibt es nicht.

Das Umweltministerium hat ein Glaubwürdigkeitsproblem. Der Amtschef hat auf seinem Kernaufgabengebiet gleich zweimal versagt, ist kaum noch tragbar. Die Ministerin Ulrike Höfken (Grüne), sonst sehr dominant in ihrer Amtsführung, versteckt sich hinter ihm. Das Krisenmanagement ist katastrophal. Öffentlich spricht man von „politischer Verantwortung“, scheut sie aber wie der Grüne den Diesel-SUV. Im Wahlkampf sollte besser niemand über Transparenz und Integrität sprechen.

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