Limburg

Limburger Tag der Selbsthilfe findet wieder statt: 50 Gruppen präsentieren sich

Der Erster Kreisbeigeordneter Jörg Sauer, die Vertreter der Selbsthilfegruppen Bernd-Rainer Volz, Tanja Gruschke und Freia Tiederle-Klann sowie Ismet Drmaku und Michelle Bautz von der Kreisverwaltung (von links) stellten das Programm des Tags der Selbsthilfe vor.  Foto: Kreisverwaltung Limburg-Weilburg
Der Erster Kreisbeigeordneter Jörg Sauer, die Vertreter der Selbsthilfegruppen Bernd-Rainer Volz, Tanja Gruschke und Freia Tiederle-Klann sowie Ismet Drmaku und Michelle Bautz von der Kreisverwaltung (von links) stellten das Programm des Tags der Selbsthilfe vor. Foto: Kreisverwaltung Limburg-Weilburg

Am Samstag, 1. Oktober, ist es soweit, dann findet nach einer zweijährigen Corona-Pause in Limburg wieder der Tag der Selbsthilfe statt. „Von 10 bis 15 Uhr werden sich in der Stadthalle und auf dem Europaplatz 50 Selbsthilfegruppen und Beratungseinrichtungen präsentieren“, berichtet die Kreisverwaltung.

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Das Programm haben nun der Erste Kreisbeigeordnete Jörg Sauer und Michelle Bautz von der Selbsthilfekontaktstelle zusammen mit Vertretern der Selbsthilfegruppen vorgestellt.

Jeder Interessierte ist herzlich eingeladen, sich kostenlos zu informieren. Denn Betroffene aus vielen Bereichen und ihre Angehörige finden beim Tag der Selbsthilfe für offene Fragen viele kompetente Ansprechpartner, die meist eigene Erfahrungen mit Krankheiten, Behinderungen, Süchten, psychischen Erkrankungen und vielen anderen Themen haben.

Es wird aber auch den ganzen Tag über interessante Fachvorträge geben sowie spannende Mitmachaktionen. So können Gäste einmal in einem Alterssimulationsanzug oder auf einem Demenzparcours austesten, wie es sich anfühlt, gebrechlich zu sein. Es wird außerdem auch ein Dunkelkaufhaus geben, wo Besucher erleben können, wie es ist, blind zu sein.

Eröffnet wird die Veranstaltung um 10 Uhr im Hallenfoyer. Im Konferenzraum folgt eine Podiumsdiskussion „Von Selbsthilfe lernen“. Dort sprechen mehrere Experten über die Fragen „Wie kann eine Arzt-Patienten-Beziehung gelingen?“ und „Was braucht die Selbsthilfe jetzt und in Zukunft?“. Welche Themen in den Vorträgen noch behandelt und welche Selbsthilfegruppen aus der Region beim Tag der Selbsthilfe vertreten sein werden, können Interessierte dem Flyer entnehmen.

Landrat Michael Köberle als Sozialdezernent des Landkreises Limburg-Weilburg und Erster Kreisbeigeordneter Jörg Sauer als Gesundheitsdezernent freuen sich, „dass nach Corona-bedingter zweijähriger Abstinenz des Selbsthilfetages die Veranstaltung von den Selbsthilfegruppen derart stark nachgefragt wird, dass wir einen Teilnahmerekord zu verzeichnen haben“. Jörg Sauer ist ebenso begeistert von der stetig zunehmenden Zahl an Selbsthilfegruppen im Kreis, die mittlerweile fast alle Themen abdecken.

Bedarf an Selbsthilfe gestiegen

„Es besteht ein Bedürfnis der Menschen nach Ansprache“, sagte der Erste Kreisbeigeordnete: „Betroffene und Angehörige suchen kompetente Ansprechpartner, an die sie sich wenden können.“ Der Tag der Selbsthilfe spiegele die Breite des Angebotes in der Region wieder. Denn in den Selbsthilfegruppen gebe es viele Menschen, die selbst eine ähnliche Geschichte hätten und dann anderen in derselben Situation mit Rat und Tat zur Seite stehen könnten.

„Betroffene und Angehörige suchen kompetente Ansprechpartner, an die sie sich wenden können.“ ¶

Jörg Sauer

Michelle Bautz ergänzte, dass sich die Zahl der Selbsthilfegruppen im Kreis von 2018 bis 2022 von 60 auf 84 erhöht habe. Sie habe befürchtet, dass durch Corona möglicherweise die Aktivitäten der Selbsthilfegruppen nachlassen könnten, doch das Gegenteil sei der Fall gewesen. Die Nachfrage nach den Gruppen sei in der Corona-Zeit auch gestiegen, weil sich viele mit ihren Sorgen alleine gelassen gefühlt hätten. Manche Probleme wie Süchte seien in der Pandemiezeit Angehörigen erst aufgefallen. Und es gebe auch neue Gruppen.

So habe sich landesweit im Kreis die erste Longcovid-Gruppe gegründet. Positiv in der Corona-Zeit sei gewesen, dass dadurch zahlreiche neue Online-Angebote und eine bessere Vernetzung der Gruppen untereinander entstanden seien. Auch die Sorge, dass beim ersten Tag der Selbsthilfe nach der Corona-Pause zu wenige Mitwirkende zu finden sind, habe sich als völlig unbegründet erwiesen. Fast allen Gruppen sei es sogar wichtiges Anliegen, sich nach dieser Pause endlich mal wieder öffentlich zeigen zu können.

Wertschätzung für Arbeit der Gruppen

Tanja Gruschke, stellvertretende Vorsitzende der Selbsthilfegruppe für Muskelerkrankte, sagte: „Unsere Gruppe ist durch Corona enger zusammengerückt.“ Gruschke sagte auch, dass es wichtig sei, dass endlich wieder ein Tag der Selbsthilfe stattfinde, weil sonst die Gefahr bestanden hätte, dass viele Selbsthilfegruppen aus dem Gedächtnis vieler Menschen verschwinden würden. Bernd-Rainer Volz, Vorsitzender der Selbsthilfegruppe Thoracic-Outlet-Syndrom, dankte dem Landkreis Limburg-Weilburg dafür, „dass er die Arbeit der Selbsthilfegruppen besonders wertschätzt und sie nach besten Kräften unterstützt“. Es sei wichtig, dass der Kreis bei Fragen eine eigene Kontaktstelle habe.

Freia Tiederle-Klann, Leiterin der Asperger-Selbsthilfegruppe, betonte, dass der Kreis durch die kostenfreie Bereitstellung von Räumen die Arbeit der Selbsthilfegruppen bestens unterstütze. Tiederle-Klann findet es wichtig, sich der Öffentlichkeit zu präsentieren, um Vorurteile abzubauen. red

Mehr zur Selbsthilfekontaktstelle und den Selbsthilfegruppen im Landkreis Limburg-Weilburg erfahren Interessierte auf www.selbsthilfe-limburg- weilburg.de