Ein großer, von mehreren Gastronomen gemeinsam bespielter Biergarten auf dem Münzplatz? Ja, bitte, einen Versuch ist es unbedingt wert. Nach sehr anstrengenden, einschränkenden und schicksalhaften Corona-Monaten sind Kreativität, Abwechslung und Flexibilität gefragt. Wer, wie mehrere Münzplatz-Gastronomen, eine solche Lösung anbietet, sollte gehört und die Umsetzung eines solchen Vorschlags möglichst schnell geprüft werden. Selbstverständlich sind die gängigen Vorgaben wie ausreichend Platz für Rettungswege et cetera einzuhalten.
Zur Wahrheit gehört aber auch, dass die nächtliche Situation am Münzplatz inmitten einer belebten und beliebten Altstadt nicht neu ist mit Lärm, Müll, Verschmutzung und bisweilen auch körperlichen Auseinandersetzungen. Sie gab es schon lange vor Corona. Das wissen alle Beteiligten: die Stadt, die Anwohner, die Gastronomen, die Besucher. Es hätte also viel früher etwas passieren können, ja, müssen.
Allerdings, das ist absehbar, wird ein großer Biergarten womöglich für mehr Ordnung und Sitte sorgen. Er wird aber nicht dazu führen, dass auf dem Münzplatz künftig abends und nachts – besonders im Sommer – völlige Leere, Sauberkeit und Stille herrschen. Wenn abends die Sperrstunde der Außengastronomie greift, werden nicht alle den Platz schlagartig verlassen. Und das kann und darf man den oft jungen Leuten zurecht nicht dauerhaft vorschreiben. Wie so oft, sind hier gegenseitiges Verständnis und Entgegenkommen gefragt: bei Münzplatz-Anwohnern und Münzplatz-Besuchern.
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