Berlin

SPD-Basis hat Spaß an der K-Frage

Und jetzt die Handhaltung deuten?! Die drei SPD-Politiker Peer Steinbrück, Sigmar Gabriel und Frank-Walter Steinmeier haben alle Bundeskanzlerambitionen.
Und jetzt die Handhaltung deuten?! Die drei SPD-Politiker Peer Steinbrück, Sigmar Gabriel und Frank-Walter Steinmeier haben alle Bundeskanzlerambitionen. Foto: dpa

Die Genossinnen und Genossen wurden auch am letzten Tag des Parteitagsmarathons in Berlin nicht müde zu betonen, dass in der Kanzlerkandidaten-Frage nichts entschieden sei. Mehr noch, nicht wenige behaupteten wacker, dass die Frage bei dem Treffen der rund 500 Delegierten überhaupt keine Rolle spielen würde und es ausschließlich um die Inhalte geht. Eine „typische mediale Zuspitzung“ nannte der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck denn auch den Umstand, dass das Thema, wer für die SPD bei der Bundestagswahl ins Rennen geht, doch wie eine Käseglocke über dem Parteitag hing.

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Berlin – Die Genossinnen und Genossen wurden auch am letzten Tag des Parteitagsmarathons in Berlin nicht müde zu betonen, dass in der Kanzlerkandidaten-Frage nichts entschieden sei. Mehr noch, nicht wenige behaupteten wacker, dass die Frage bei dem Treffen der rund 500 Delegierten überhaupt keine Rolle spielen würde und es ausschließlich um die Inhalte geht. Eine „typische mediale Zuspitzung“ nannte der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck denn auch den Umstand, dass das Thema, wer für die SPD bei der Bundestagswahl ins Rennen geht, doch wie eine Käseglocke über dem Parteitag hing.

„Sollen die drei sich doch noch etwas ins Zeug legen“, meinte der rheinland-pfälzische Landesgruppenchef Gustav Herzog amüsiert. Die Delegierten sehen offensichtlich auch einen Unterhaltungswert im großen Schaulaufen des machtwilligen Trios Peer Steinbrück, Frank-Walter Steinmeier und Sigmar Gabriel. Die Parteitagsstrategen müssen das bei der Planung durchaus im Kopf gehabt haben. Steinmeier sprach am ersten Tag, Gabriel am zweiten, und Steinbrück erhielt am letzten Tag zur Steuer- und Finanzdebatte die Möglichkeit, die große Bühne auch in eigener Sache zu nutzen, sprich: beim Parteivolk zu punkten. So wurde keiner der drei versteckt – und man sicherte sich über drei Tage viel Aufmerksamkeit für das Parteitreffen insgesamt, das die SPD für die nächste Bundestagswahl 2013 schon mal auf die Zielgerade setzen sollte. „Wir mussten das Thema nicht krampfhaft vermeiden“, sagte Beck nach der Rede von Steinbrück. „Aber den Parteitag darauf zu reduzieren, das wäre doch eine Verballhornung.“ Sigmar Gabriels Rede fand er nicht anbiedernd, sondern „standpunktbezogen“. „Gabriel hat die Partei als starke soziale Partei in der Mitte der Gesellschaft verortet“, meinte der Ministerpräsident und frühere Parteivorsitzende der SPD. Mehr will er zur K-Debatte nicht sagen. „Man hat gesehen, wie viele Leute wir haben.“ Die nordrhein-westfälische Ministerpräsidentin Hannelore Kraft hat sich mit einem Spitzenergebnis bei den Vorstandwahlen möglicherweise ebenfalls für Höheres empfohlen. Auch für die jüngste unter den rheinland-pfälzischen Delegierten, Anna Gros aus Trier, ist nach wie vor „nicht klar, wer es macht“. Die 29-Jährige fand aber „auffällig, wie jeder versucht hat, sich ein bisschen zu profilieren“. Sie selbst könnte mit allen dreien gut leben.

Der Parteitag in Berlin sollte als Parteitag der Harmonie in die Geschichte der SPD eingehen. Aus dem Fenster lehnen wollte sich da niemand. Nur darin sind sich alle einig: Keiner der drei, die im Gespräch sind, hat einen Rückzieher gemacht. Alle drei haben wortgewaltig um die Gunst der Basis geworben, jeder schlug den großen Bogen, auch wenn Steinbrück und Steinmeier eigentlich „nur“ Redner unter vielen waren. „Steinbrück hat sich auffällig bemüht, in die Partei hineinzurücken“, meint der rheinland-pfälzische Finanzminister Carsten Kühl.

Für längst ausgemacht hält Altbundeskanzler Gerhard Schröder indes die K-Frage. Das hatte er im Interview gesagt, ohne aber einen Namen zu nennen. An der Basis scheint ihm das niemand zu glauben. Sie hat zu viel Spaß daran, alle drei noch eine ganze Weile im Rennen zu sehen.

Von unserer Berliner Korrespondentin Rena Lehmann