Herdorf/Daaden

Waldbegehung stimmt Teilnehmer nachdenklich

img-20230604-wa0027 - 1
Foto: Rainer Stockschläder

Försterin Judith Waldhans klärte Interessierte des Ortsverbandes Bündnis 90/Die Grünen über den Zustand des Waldes auf.

Lesezeit: 1 Minute
Anzeige

Es war eine Einladung der besonderen Art – Der OV Bündnis 90/Die Grünen Herdorf/Daaden hatte zur Waldbegehung mit der neuen Försterin Judith Waldhans eingeladen und etwa 20 Interessierte fanden sich am Treffpunkt ein. Zuerst erläuterte Waldhans die Schadensentwicklung in Zahlen, so gab es beim Borkenkäferbefall im Kreis Altenkirchen erhebliche Schäden. Seit 2018 wurden circa 2 000 000 Festmeter Schadholz abgeerntet, es gibt 8000 Hektar Kahlfläche, die zur Wiederbewaldung anstehen und der Schädlingsbefall ist noch nicht zu Ende.

Im Forstrevier Herdorf ist folgende Entwicklung festzustellen: Der Einschlag, nur Schadholz, seit 2018 beläuft sich auf 240 000 Festmeter. Ein normaler Wert für ein Jahr wäre 10 000 Festmeter. Es ist also die zehnfache Menge an Holz in den vergangenen vier Jahren entnommen worden. Es entstand eine Kahlfläche von 850 Hektar und auch hier ist noch kein Ende in Sicht. Im Zuge der Exkursion erläuterte Judith Waldhans, dass es auch im Lärchenbestand empfindliche Ausfälle durch Borkenkäferbefall sowie den Befall durch den Lärchenbock gibt. Durch eine teilweise Wiederbewaldung versucht die Forstverwaltung dem entgegenzuwirken. So wird auf verschiedenen Pflanzflächen Vogelkirche, Bergahorn, Buche, Weißtanne und Douglasie mit Förderung durch das Land Rheinland-Pfalz angepflanzt. Grundsätze der Förderung ist ein Anteil von 30 Prozent Laubholz sowie die Etablierung von Mischwald.

Im Buchenbestand ist eine Durchforstung geplant, um den Kronen der Zukunftsbäume mehr Platz zu geben und durch die Steuerung des Lichtes die Naturverjüngung der Buche zu fördern. Mit den gepflanzten Buchen und Weißtannen sowie der Fichte aus der Naturverjüngung entsteht dann ein typischer Bergmischwald. Nach drei Stunden intensiver Begehung war sich ein Großteil der Waldbegeher einig, dass auch im täglichen Leben etwas geändert werden muss, um der negativen Entwicklung entgegenzuwirken. So muss die CO2-Emission drastisch gesenkt werden, zum Beispiel durch das Vermeiden von Verbrennen fossiler Brennstoffe.

Der Ortsverband hat auch beschlossen, 500 Euro zur Wiederaufforstung bereitzustellen. Über das wo und mit welchen Bauarten wird dann zielgenau beraten. Frau Waldhans will dem Ortsverband dazu konkrete Vorschläge unterbreiten. Mit dem Dank an Judith Waldhans und einem etwas mulmigen Gefühl verabschiedeten sich die Waldbegeher in ein nachdenkliches Wochenende.

Pressemitteilung: Rainer Stockschläder – Bündnis 90/Die Grünen OV Herdorf/Daaden