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Westerwald

Eine Geschichte über die Vorverurteilung eines Westerwälders: Freispruch vor Gericht, aber nicht im Dorf

Von Angela Baumeier
Roberto Zimmermann aus Höhn wurde im sogenannten Burbach-Prozess freigesprochen. In seinem Wohnort fühlt(e) er sich vorverurteilt. Auch seine Familie litt unter diesen Anschuldigungen und den kursierenden Postwurfsendungen.
Roberto Zimmermann aus Höhn wurde im sogenannten Burbach-Prozess freigesprochen. In seinem Wohnort fühlt(e) er sich vorverurteilt. Auch seine Familie litt unter diesen Anschuldigungen und den kursierenden Postwurfsendungen. Foto: Röder-Moldenhauer

Es war ein erschütterndes Bilddokument: Ein Flüchtling liegt am Boden, in Handschellen, hinter ihm kniet ein Wachmann, ein anderer steht neben dem Asylbewerber und drückt ihm seinen Fuß in den Nacken. Aufgenommen wurde das Foto in der Notunterkunft für Flüchtlinge in Burbach im Siegerland, direkt an der Landesgrenze zu Rheinland-Pfalz. An dem Tag, als das Foto entstand, hatte Roberto Zimmermann aus dem Westerwaldort Höhn seinen ersten Arbeitstag als Wachmann in der Unterkunft. Als die Gewalt im Gebäude geschieht, steht er draußen, bekommt das alles nicht mit, ist erst recht nicht daran beteiligt. Dennoch ist es der Beginn seines Leidensweges.

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Denn in der Folge stellte sich heraus, dass in Burbach reihenweise Flüchtlinge gequält worden sein sollen. Das Geschehen landet vor Gericht, wo das Verfahren nach nun 15 Monaten aktuell in die Schlussphase geht. Einer der Angeklagten: Roberto Zimmermann. Er wird zwar von der Justiz freigesprochen – doch der Prozess hat ...