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Höhn

Verurteilt im eigenen Heimatort: Familie leidet trotz Freispruch des Vaters im „Burbach-Prozess“

Von Angela Baumeier
Roberto Zimmermann aus Höhn wurde im sogenannten Burbach-Prozess freigesprochen. In seinem Wohnort fühlt(e) er sich vorverurteilt. Auch seine Familie litt unter diesen Anschuldigungen und den kursierenden Postwurfsendungen.
Roberto Zimmermann aus Höhn wurde im sogenannten Burbach-Prozess freigesprochen. In seinem Wohnort fühlt(e) er sich vorverurteilt. Auch seine Familie litt unter diesen Anschuldigungen und den kursierenden Postwurfsendungen. Foto: Röder-Moldenhauer

Jetzt habe er mit der Sache abgeschlossen, sagt Roberto Zimmermann. Er könnte aufatmen, nach dem Freispruch. Doch das lassen manche Menschen in seinem Heimatort Höhn einfach nicht zu.

Lesezeit: 5 Minuten
38 lange Verhandlungstage in Siegen liegen hinter Roberto Zimmermann, „sein“ Burbach-Prozess ist damit zu Ende. Der heute 36-Jährige war angeklagt, die brutalen Angriffe und die damit verbundenen Erniedrigungen seiner Securitykollegen gegen einen Bewohner der einstigen Notaufnahmeeinrichtung (NAE) auf der Lipper Höhe gebilligt und aktiv angefeuert zu haben. Die Taten gipfelten ...
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Und das sagt der Rechtsanwalt zu dem Prozess

So ein Mammutprozess, der bundesweite eine so große Öffentlichkeitswirkung hat und sich über eine so lange Zeit hinzieht, ist für alle Beteiligten eine immense Belastung, sagt Rechtsanwalt Hubertus Kempf.

Das sehr große regionale Interesse erklärt sich dadurch, dass viele der Wachmänner aus der Region kamen. 155 Seiten lang ist die Anklage, mehr als 33.000 Seiten umfasst die Ermittlungsakte. Der sogenannte Burbach-Prozess geht weiter, er ist bereits bis weit in das Jahr 2020 terminiert. Ein Mammutprozess, auch was die Kosten des Verfahrens betrifft. Der Rechtsanwalt spricht in diesem Zusammenhang von einem großen Versagen der Politik. „Diejenigen, die auf der Anklagebank sitzen und gesessen haben, nämlich die Wachleute und Sozialbetreuer, sind die letzten und schwächsten Glieder der Kette und wurden mit einer schwierigen, eigentlich unlösbaren Aufgabe in dieser Situation allein gelassen. Allein der Umstand, dass zunächst nur vier und später sechs Mitarbeiter der Sicherheitsfirmen pro Schicht dazu eingesetzt waren, um mehr als 1000 in der NAE untergebrachte Asylbewerber unterschiedlicher Herkunft und Religionszugehörigkeit zu betreuen und zu bewachen, zeigt dies allzu deutlich. Bund und Land haben sich nicht selbst darum gekümmert, sondern ein privates Unternehmen mit staatlichen Aufgaben beauftragt und sich so aus der Verantwortung gestohlen.“ bau

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