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Jubiläumsfeier: Galasitzung stand ganz im Zeichen des 111-jährigen Bestehens der KG Herschbach

Als Wahrsagerinnen wagten die Herschbacher Amazonen einen tänzerisch-akrobatischen Blick in die Glaskugel. Den perfekten Anlass bot die Jubiläumsgalasitzung der Karnevalsgesellschaft im 111. Jahr ihres Bestehens.
Als Wahrsagerinnen wagten die Herschbacher Amazonen einen tänzerisch-akrobatischen Blick in die Glaskugel. Den perfekten Anlass bot die Jubiläumsgalasitzung der Karnevalsgesellschaft im 111. Jahr ihres Bestehens. Foto: Denise Zimmer/Vanessa Busch

Das wichtigste Wochenende der Karnevalssession in Herschbach nahm seinen Lauf – ein Höhepunkt war wie immer die Galasitzung.

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Das Haus Hergispach strahlte in gewohnter Manier in rot und weiß und war komplett ausverkauft: ein volles Haus mit feierwütigen Närrinnen und Narren. Die Tollitäten Prinz Stefan IV. vom Hessenland und Prinzessin Biggi I. vom Heckelchen und das Kinderprinzenpaar Ben I. und Mira I. aus dem Land der Süßigkeiten und ihr Gefolge waren bereit und bester Stimmung, genau wie ihre Gäste, die von der ersten Sekunde an klatschten, sangen, tanzten und schunkelten, berichtet die KG.

Wie üblich begann die Galasitzung mit dem Einmarsch der Prinzengarde, die Spalier für den Bühnenaufmarsch der KG Herschbach stand. Philipp Frensch begrüßte als Sitzungspräsident alle Narren im Saal und moderierte den Abend. Nachdem Prinzengarde, Elferrat und Gefolge ihre Plätze auf der Bühne eingenommen hatten, begann das Programm mit dem ersten tänzerischen Beitrag.

Das Kinderprinzenpaar sorgte mit seinem Tanz für den ersten Höhepunkt des Abends und tosenden Applaus, coole Jungs und Mädel, die sich, mit Sonnenbrillen ausstaffiert, ein Dance-Battle lieferten. Im Anschluss zeigte die Prinzengarde bei ihrem Auftritt wieder spektakuläre Hebungen und Würfe – die Mariechen und auch die Gardisten flogen unter großem Jubel durch die Luft.

Solo-Mariechen im Programm

Zum ersten Mal seit vielen Jahren hatte der Herschbacher Karneval auch wieder ein Solo-Mariechen im Programm. Flora Prié tanzte zu Michael Jacksons „Beat it“ und gab ihren Moonwalk zum Besten, der das gesamte Publikum von den Stühlen riss. Doch auch der restliche Tanz zu „Blinding Lights“ von The Weeknd begeisterte durch elegante Schrittfolgen und Akrobatik. Auch die beiden Gardetänze der Jungamazonen und Amazonen zeigten, was den Herschbacher Karneval tänzerisch ausmacht.

Die ersten herzhaften Lacher kassierten „Herbert und Brigitte“. Das „alte Ehepaar“ berichtete aus dem Urlaub in Brasilien und über alle typischen Eheprobleme, die sich hinter sonst verschlossenen Türen abspielen. Hinter dem Paar steckten der ehemalige Ortschef Edgar Deichmann und seine Frau Helga. „Die Zwei vom Protokoll“ – eine Namenskreation, um dem Fehlen der weiblichen Form des Protokollarius auszuweichen – Petra und Markus stellten auf spielerische und auch sportliche Art und Weise das Prinzengefolge vor.

In der zweiten Büttenrede des Abends nahmen Marius Schenkelberg und Andre Wadulla alle aufs Korn, die in der Herschbacher Gemeinde und dem „Ausland“ Schenkelberg und Hartenfels einen Namen haben. Sogar vorm amtierenden Herschbacher Ortsbürgermeister Axel Spiekermann wurde kein Halt gemacht.

Männerballett der KG Herschbach sorgt für einzige Zugabe am Abend

Der einzige Gastverein des Abends, der Käner Karneval Club (KKC) aus Siegen, zeigte mit dem Tanz seiner Prinzengarde, wie hoch auch die Männer ihre Beine schwingen können. In Sachen Showtanz folgte ein Highlight nach dem anderen: Die Nachwuchsamazonen begeisterten das Publikum mit ihrem Tanz zum Thema „Cheerleader“ zu Songs aus den bekannten Filmen „Highschool-Musical“. Die Jungamazonen waren hingegen in der Antike unterwegs – als „Cleopatra“ verführten auch sie optisch und tänzerisch das Publikum. Mit leuchtenden Glaskugeln zogen schließlich die Amazonen alle Jecken im Saal in ihren Bann. Unter dem Motto „Wahrsagerin – Blick in die Glaskugel“ und zum Klang trendiger Beats lieferte die Gruppe schnelle Schrittfolgen und einzigartige Hebungen.

Für die einzige Zugabe des Abends, Gelächter und tosenden Applaus sorgte das Männerballett der KG Herschbach. Die „Drag Kings“ zeigten aufreizende Kleider, Netzstrümpfe und viel nackte Haut. Spektakuläre Hoch- und Föhnfrisuren und betörendes Make-up rundeten den glamourösen Look ab. Insbesondere zwei Lieder versetzten das Publikum nahezu in Ekstase: Mit „Er gehört zu mir“ von Marianne Rosenberg meinten die Drag Kings ihr bestes Stück – da gab es kein Halten mehr. Das konnte nur noch von „Die Schlange von Loch Ness“ von Heino getoppt werden. Eine weitere Anspielung, die den Humor des Publikums traf.

Zum Ende des Programms kam – sehnlich erwartet – Daniel Schneider, besser bekannt als „Howie“, auf die Bühne und sorgte mit seinem Gesang für einen emotionalen Abschluss und manche Träne im Augenwinkel. Für den wohl größten Andreas-Gabalier-Fan, Prinz Stefan, sang Howie extra seinen Lieblingssong „Hulapalu“. Anschließend brachte der auf Herschbach umgedichtete Song „Dat es Heimat“ der kölschen Band De Räuber alle Herschbacher im Saal zum Schunkeln und Singen, Arm in Arm: „Dat es Heimat, dat es Heimat, dat es Herschbach, rut un wies. Zweschen Geisler, Kärsch und Dorfschänk hat der Herschber et Paradies.“ red