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Rhein-Lahn/Berlin

Majestäten vom Mittelrhein besuchen Hauptstadt: Politikern in Berlin Sorgen der Winzer aufgetischt

Von Bernd-Christoph Matern
Die Bundestagsabgeordneten Josef Oster (links) und Philipp Amthor im Gespräch mit den Majestäten aus der Mittelrheinregion. Die Gäste nutzten die Gelegenheit, in Berlin für Wein und andere Produkte zu werben, aber auch kritische Fragen zu stellen und Anliegen vorzutragen. Foto:  Bernd-Christoph Matern
Die Bundestagsabgeordneten Josef Oster (links) und Philipp Amthor im Gespräch mit den Majestäten aus der Mittelrheinregion. Die Gäste nutzten die Gelegenheit, in Berlin für Wein und andere Produkte zu werben, aber auch kritische Fragen zu stellen und Anliegen vorzutragen. Foto: Bernd-Christoph Matern

Gekrönte Oberhäupter geben sich gern mal in Berlin die Ehre. Wenn aber Majestäten im prunkvollen Ornat in solcher Vielzahl und Vielfalt der Hauptstadt einen Besuch abstatten, wie es jetzt Repräsentantinnen und Repräsentanten von Mittelrhein, Lahn und Mosel taten, ist das ein echter Hingucker.

Lesezeit: 3 Minuten
Doch die 40 prächtig herausgeputzten Damen und Herren, die der Bundestagsabgeordnete Josef Oster (CDU) eingeladen hatte, gaben nicht nur eine fotogene Figur ab und lächelten in viele Kameras, sondern nutzten die Gelegenheit, den Politikern zu sagen, wo sie der Schuh drückt. Ob Brüssel, Berlin oder Mainz – den werbenden Gesichtern für ...
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Verordnungen bremsen Volksfeste aus

Verordnungsfolgen allgemeiner Art kommen an anderen Berliner Tischen nebst gutem Wein auf den Tisch. Immer mehr Volksfeste werden nicht nur im Rhein-Lahn-Kreis durch kostenintensive Auflagen ausgebremst. Neben einem mancherorts zu beklagenden Rückgang des freiwilligen Engagements machen kosten- und zeitintensive Sicherheitsauflagen gerade Feste mit Umzügen den Gemeinden das Leben schwer, wie die touristischen Botschafterinnen und Botschafter berichten. „Die Leute haben förmlich nach Geselligkeit gelechzt“, erinnert sich Katharina Blanckert, als die Corona-Einschränkungen ad acta gelegt wurden und ein deutlicher Aufwärtstrend zu spüren gewesen sei. Die noch bis 2025 amtierende Loreley findet neue Sicherheitskonzepte durchaus sinnvoll; für kleinere Städte seien sie allerdings eine große Herausforderung. „Wer Auflagen macht, muss auch verständlich aufzeigen, wie sie praktisch umzusetzen sind, und sollte dann auch entsprechende Mittel für die finanzielle Mehrbelastung bereitstellen“, ist ihre Überzeugung.

In Braubach sind beim Winzerfest zwar viele Fußgruppen unterwegs, berichtet Bacchus Jan Schechter, für das er mit den Bacchantinnen sowie Wein- und Rosenkönigin Ronja I. in Berlin unter anderem mit Gesang vom „Vater Rhein“ einladend die Werbetrommel rührt. Doch sein Wagen müsse jetzt neu gebaut werden, um den Anforderungen zu entsprechen. „Bei den sogenannten Weinbergsfahrten machen die höheren Sicherheitsauflagen ja durchaus Sinn“, erklärt der Polizist aus Braubach. Doch für Festzüge, die nur einmal im Jahr auf abgesperrten Straßen stattfinden, wünscht er sich wieder mehr Spielraum für Sondergenehmigungen. Zum Glück gebe es viele Ehrenamtliche und Firmen, die das Traditionsfest in Braubach unterstützen. Auf die setzt auch Lahnsteins Rhein-Lahn-Nixe Lea Baier, die froh ist, dass künftig ein neuer Verein mit Unterstützung der Stadt die Tradition der Lehner Kirmes stärken soll, nachdem sich der Kur- und Verkehrsverein nach mehr als 30 Jahren personell und finanziell nicht mehr in der Lage sah, das Fest zu stemmen. „Das motiviert auch die vielen jungen Engagierten, die für die Kirmes brennen“, so die Repräsentantin. Allein die Antragstellung sei unter den aktuellen Auflagen ein enormer verwaltungstechnischer Kraftakt für ehrenamtlich Engagierte. Geradezu utopisch sind die TÜV-Anforderungen für die Organisatoren des Blumenkorsos in Bad Ems, der dieses Jahr nicht stattfindet, wie Bartholomäusmarktkönigin Nadine Wilbert bedauert; dabei verdanke der Zug seine bundesweite und internationale Popularität doch gerade der Tatsache, dass die Technik der Wagen unter Tausenden Blüten versteckt ist. Nicht nur für die Stadt sei der Korso ein bedeutendes Aushängeschild, um den Bekanntheitsgrad zu stärken. „Ich fand auch immer wichtig, dass beim Korso jung bis alt aus verschiedenen Nationen friedlich zusammen feiern; aber das können wir ja auch beim Bartholomäusmarkt haben“. cm

„Da sitzen Leute Hunderte Kilometer weit weg und reden über wichtige Themen, anstatt sich für ihre Entscheidungen die Situation mal vor Ort anzuschauen.“

Gero Schüler, Mittelrheinweinprinz

Rhein-Lahn-Zeitung
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