Netzbach

Nach zwei Jahren Corona-Pause: Offene Bühne in Netzbach ist wieder am Start

Nicht geplant, aber toll: Am Ende gab es noch eine Improvisation mit Cajón, Gitarre, Saxofon und Akkordeon.
Nicht geplant, aber toll: Am Ende gab es noch eine Improvisation mit Cajón, Gitarre, Saxofon und Akkordeon. Foto: Kulturscheune Kukunat

Welch eine grandiose offene Bühne, die man nach zwei Jahren Kulturabstinenz endlich wieder in Netzbach genießen konnte. Die Stimmung bei den zahlreichen Gästen war bestens, als Gastgeberin Patricia Janning die neue Kulturscheunen-Saison eröffnete.

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Kurz vor Beginn kam Petra de Clerck mit einer Gitarre auf dem Rücken und eigenen Liedern und Texten im Gepäck aus Limburg angeradelt. Inmitten der Zuhörer sang sie ihr erstes Lied „Verlass doch einfach deine Spur, gehe wieder mal in die Natur“. Ihre selbst geschriebenen Texte entstehen aus den Gefühlen des Alltags heraus. Daniela Daub verzauberte das Publikum anschließend mit ihren Gedichten, die aus der eigenen Feder stammen: „So oder so hat das Gedicht am Ende das letzte Wort. Und dann keins mehr, denn dann ist es zu Ende – aber vorher nicht.“ Daniela Daub jongliert im wahrsten Sinn des Wortes – aber eben auch und vor allem mit den Wörtern.

Andrea Uden, die auf der offenen Bühne schon öfter mit Begeisterung ihre eigenen Songs – mal mit dem Piano, mal mit dem Akkordeon – vorgetragen hatte, kam mit nachdenklichem und teilweise schwerem musikalischen Gepäck, das manchem Zuschauer unter die Haut ging. Denn in ihren Songs „A fringe of hair“ und „Nora“ hat sie Erlebnisse wie zum Beispiel den Tod eines geliebten Menschen oder des eigenen Hundes verarbeitet. Diese traurige Stimmung blieb aber nicht lang bestehen. Die nächste Band verwehte sie „heiter bis stürmisch“ in alle Winde.

Stimmgewaltig kamen drei Seemänner aus dem tiefen Frankfurt daher: Bold Seamen All, die englische Texte über Schiffe und das Meer erklingen ließen. „Lieder über Schiffe – und die meisten davon werden untergehen“ lautete die Ansage von Peter Hankiewicz. Mit Gitarre (Steff Strasser) und Akkordeon (Manuel Reiter) erschallte der Seemannsruf unter der Piratenhaube, während die Skelettgirlanden an den Mikros zu tanzen begannen. Manchmal mehrstimmig, oft zum Mitsingen, immer mitreißend und begeisternd. Das Repertoire reichte von traditionellen Shantys über alte und neuere Folksongs. Und wie man aus einem ihrer Songs lernen konnte, kann es die wahre Liebe nur mit einem Seemann geben.

Aber da würde Songwriter Harald Andres, der mit Patrick Ulke an der Gitarre als Duo auftrat, wohl widersprechen. In seinen Liedtexten geht es um echte Gefühle, die nicht nur ein waschechter Seemann, sondern jeder fühlen kann. Mit rauer, sanfter Stimme und virtuosem Gitarrenspiel wurden Klassiker – zum Beispiel von den Beatles, Neil Young oder Eric Clapton – zum Besten gegeben.

Eine Überraschung gab es gegen Ende der Veranstaltung: Jugendliche aus Netzbach fragten, ob sie die Cajón benutzen dürften. In der nächsten Sekunde waren Lukas Mares und Loic Viola auf der Bühne und spielten mit Gitarre und Cajón die ersten Takte. Dann gesellte sich Andrea Uden mit dem Akkordeon dazu. Ein weiterer Gast, Stephan van den Bruck, hatte „zufällig“ sein Saxofon dabei ... red

Die nächsten offenen Bühnen der Kulturscheune Kukunat finden am 16. Juli und 10. September statt. Mehr Infos findet man unter www.kukunat.de oder auch auf Facebook und Instagram.