Die Trinkwasserversorgung ist mit Abstand der wichtigste Teil der kommunalen Daseinsvorsorge. Es kommt nicht von ungefähr, dass Städte und Gemeinden leistungsstarke Verbünde gegründet haben, um diese Pflichtaufgabe mit Langzeitperspektive zu erfüllen – und eben nicht auf Sicht fahren müssen.
Deshalb werden Jahr für Jahr hohe Summen in Ausbau und Pflege von Netzen und Aufbereitungsanlagen investiert. Das wird in der Öffentlichkeit sehr oft nur am Rande zur Kenntnis genommen. Deswegen braucht man sich nicht zu wundern, wenn sich der eine oder andere regelmäßig über seine Abrechnung ärgert – und in der Hoffnung, dass es dann günstiger wird, womöglich sogar die Privatisierung der Trinkwasserversorgung fordert. Dabei werden nach dem bisherigen Modell durch die Gebühren laufende Kosten und Investitionen finanziert. Renditeerwartungen fremder Anteilseigner müssen nicht erfüllt werden.
Bei einer Privatisierung wäre das anders. Um dem Kunden vermeintlich günstigere Einstiegspreise bieten zu können, müsste das Netz auf Verschleiß gefahren werden, weil die Geldgeber am Ende auch Profite sehen wollen. Und auf lange Sicht würde es deutlich teurer als jetzt. Die Rekommunalisierungen der jüngeren Vergangenheit kamen nicht von ungefähr. Ist also alles in Butter? Nicht unbedingt. Angesichts der aktuellen Umwälzungen droht die Gefahr, dass „Investoren“ auf EU-Ebene Druck machen. Bislang hat sich die Politik erfolgreich widersetzt. Hoffen wir, dass es so bleibt.