Weltfrauentag: Frauen greifen häufig zum Teilzeitjob

Berlin/Rheinland-Pfalz – Frauen in Deutschland haben deutlich häufiger Teilzeitjobs als in anderen europäischen Ländern. Fast jede zweite erwerbstätige Frau (45 Prozent) arbeitet hierzulande in Teilzeit, im EU-Durchschnitt ist es knapp jede dritte Frau, berichtet das Statistische Bundesamt zum Internationalen Frauentag. Einer Studie zufolge ist die Mehrheit der Frauen in Deutschland aber mit ihrer beruflichen Karriere zufrieden.

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Mehr Teilzeitjobs haben nur die Frauen in den Niederlanden, wo nicht einmal jede Vierte ganztags arbeiten geht. Als Hauptgrund für ihre Teilzeittätigkeit nannte in Deutschland mehr als jede zweite Frau die Betreuung von Kindern, die Pflege von Angehörigen oder andere familiäre und persönliche Gründe. Auch damit liegen die Frauen in Deutschland über dem EU-Durchschnitt.

„Frauen arbeiten weniger, als sie gern wollen“, kritisierte allerdings SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles. Es gebe „zu viele Mini-Jobs und zu viele kleine Teilzeitstellen“. Die meisten Frauen würden gern mindestens 30 Stunden in der Woche arbeiten, sagte Nahles. Das Wahlprogramm der SPD, das am Montag offiziell vorgestellt wird, sehe etwa einen Rechtsanspruch auf die Rückkehr von einer vorübergehenden Teilzeit- auf eine Vollzeitstelle vor. Dafür hat sich auch die familienpolitische Sprecherin der CDU/CSU-Fraktion, Dorothee Bär, ausgesprochen.

In den östlichen EU-Staaten hatten Frauen nur selten eine Teilzeitbeschäftigung. In EU-Ländern mit wenigen Teilzeitjobs sind häufig aber auch deutlich weniger Frauen erwerbstätig als im EU-Durchschnitt. In Deutschland stehen mehr als zwei Drittel der Frauen (68 Prozent) im Alter von 15 bis 64 Jahren im Berufsleben. Nach Schweden, Dänemark und den Niederlanden rangiert die Bundesrepublik damit auf Platz vier. Am niedrigsten ist der Anteil der erwerbstätigen Frauen in Malta, Griechenland und Italien.

Etwa 80 Prozent der Frauen in Deutschland mit Kindern können sich die Erziehung mit ihrem Partner oder ihrer Partnerin teilen. Alleinerziehend ist jede fünfte Frau. 70 Prozent der Frauen in Deutschland befinden ihre bisherige Karriere als ausreichend. Das hat eine Umfrage unter Frauen in 13 Ländern im Auftrag des sozialen Netzwerks LinkedIn ergeben. Damit liegen die Deutschen aber unter dem Durchschnitt: Global sagten das immerhin 77 Prozent.

Unterdessen sind die Unterschiede zwischen Mann und Frau im Alltag der Rheinland-Pfälzer weiter deutlich, teilte das Statistische Landesamt in Bad Ems mit. Insgesamt gibt es im Land 2 032 222 Frauen, damit stellen sie 50,8 Prozent der Bevölkerung. Sie werden im Durchschnitt 82,4 Jahre alt, bei den Männern sind es 77,7 Jahre. Während unter den Frauen etwa 35 Prozent allgemeinbildende Schulen mit der allgemeinen Hochschulreife verlassen, sind es bei Männern nur knapp 27 Prozent. Nichtsdestotrotz verdienen Frauen weniger, im Land liegt der Verdienstunterschied zwischen Frau und Mann bei 22 Prozent.

rl/dpa