Stapeln statt Ballern

Die Buchstaben auf dem Etikett der 3,5-Zoll-Diskette sind schon etwas verblasst. Ein wenig gespannt bin ich schon, als ich die alte, schwarze Kunststoffscheibe ins Laufwerk schiebe. Das knarzende Ladegeräusch – lange nicht mehr gehört. Ein Doppelklick auf „tetris.exe“, und schon purzeln die bunten Klötzchen nach unten. Immer schneller. Game over. Play again? Ich drücke die Y-Taste. Und weiter geht's.

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Von Daniel Weber

Die Buchstaben auf dem Etikett der 3,5-Zoll-Diskette sind schon etwas verblasst. Ein wenig gespannt bin ich schon, als ich die alte, schwarze Kunststoffscheibe ins Laufwerk schiebe. Das knarzende Ladegeräusch – lange nicht mehr gehört. Ein Doppelklick auf „tetris.exe“, und schon purzeln die bunten Klötzchen nach unten. Immer schneller. Game over. Play again? Ich drücke die Y-Taste. Und weiter geht's.

Sofort ist das Fieber wieder da. Wie damals, als ich Tetris zum ersten Mal auf meinem 286er spielte. Schon Anfang der 90er-Jahre gab es bereits viel aufwendigere, viel tiefschichtigere Spiele als dieses 27-Kilobyte-Puzzle aus Moskau. Doch die einfachsten Spielideen sind eben oft die genialsten. Das gilt für „Mensch ärgere Dich nicht“ und eben auch für Tetris.

Genosse Paschitnow ist bei seiner Erfindung 1985 in Moskau instinktiv einem Prinzip gefolgt, das auch heute noch ein gutes Spiel ausmacht: Tetris ist einfach zu lernen, aber schwer zu meistern. Dazu kommt es ganz ohne Gewalt aus. Das Spiel hat einen kreativen Geist, es geht nicht um Zerstörung. Paschitnow sagt: „Du fügst aus dem Chaos der zufällig herunterfallenden Teile eine neue Ordnung zusammen. Und das gibt den Leuten ein sehr gutes Gefühl!“

Stimmt. Aber ob nun aus tatsächlicher Lust am Sortieren oder aus bloßem Zeitvertreib: Wichtig ist bei Tetris wirklich nur der Spaß. Oder, mit den Worten des Erfinders gesprochen: „Genießt jede Minute, die ihr spielend verbringt!“