RZ-KOMMENTAR: Mit Planung wär’ das nicht passiert
Regina Theunissen zu Bahnpannen
Wochenend’ und Sonnenschein, da lässt die Bahn dich ganz allein. So lassen sich die Erlebnisse von einigen Tausend Bahnfahrern zusammenfassen, die am Sonntag per öffentlichem Personenverkehr auf Deutschlands Schienen unterwegs waren.
Wohl jeder Besitzer eines kleinen Biergartens hat wegen des verlängerten Christi-Himmelfahrts-/Vatertags-Wochenendes und der angekündigten sommerlichen Temperaturen vorgeplant und genügend Getränke geordert. Die Bahn scheint solche Voraussicht nicht nötig zu haben, obgleich sie schon aufgrund der vorher verkauften Fahrkarten eine simple Rechnung aufstellen konnte: (Zu?) viele Reisende plus hohe Außentemperatur ergibt eine intensive Belastung der ohnehin angegriffenen Klimaanlagen. Erst recht in Anbetracht der Erfahrungen aus dem vorigen Jahr, als bereits gehäuft die Kühlanlagen in den Zügen ausfielen. Die Probleme vom Wochenende waren also für den Konzern, der sich sonst gern so hochprofessionell gebärdet, absehbar.
Das Unternehmen hätte sich darauf einstellen können, indem es von vornherein genügend Züge in dem hochkomplexen Bahnsystem einsetzt und für den Notfall Ersatzzüge bereitgestellt hätte, anstatt die Menschen einfach zusätzlich noch in andere reguläre Züge zu pferchen. Auch Krisenkommunikation kann man frühzeitig planen und ratlosen Reisenden aktiv mit gezielten Informationen weiterhelfen, statt sie mit ihren Reiseproblemen allein zu lassen.
Für die Folgen eines Unwetters muss man Verständnis haben, für solche vermeidbaren Pannen nicht. Bevor die Bahn jetzt auch noch ihre unprofessionelle Kommunikation per Twitter rasend schnell und für alle nachvollziehbar macht, sollte sie erst einmal bei dem Biergartenbesitzer in die Lehre gehen.
