Rheinland-Pfalz

Bisher keine Resonanz auf Freiwilligendienst

Für Manfred Röser ist die Einführung des neuen Bundesfreiwilligendienstes (BFD) „eine Katastrophe“.

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Der Geschäftsführer der AWO Pflege und Senioren GmbH Weißenthurm hat mal 15 Zivildienstleistende im ambulanten und stationären Bereich, in der Tagespflege sowie bei Essen auf Rädern beschäftigt. Heute sind es noch zwei Zivis, die der AWO zur Verfügung stehen. „Von den Freiwilligen ist bisher niemand in Sicht“, sagt Röser, der zurzeit versucht, sich mit 400-Euro-Jobbern über Wasser zu halten.

200 Kunden in der Region bekommen regelmäßig Essen auf Rädern – ein Angebot, erklärt Röser, das eigentlich nur mit Zivildienstleistenden funktioniert. „Wenn wir dafür Leute einstellen müssen, geht das ins Defizit – bis dahin, dass wir irgendwann sagen müssen: Es geht nicht mehr.“ Für Röser ist der BFD „ein Schnellschuss“. Mehr Arbeit und mehr Kosten sieht Günther Hogl, Leiter der Wohnheime und des familienunterstützenden Dienstes der Lebenshilfe Bad Kreuznach, auf sich zukommen. Hier arbeiteten in Spitzenzeiten sechs Zivis, fünf BFD-Stellen hat er beantragt – „ich weiß aber nicht, ob die Freiwilligen auch kommen werden“. Zwischenzeitlich muss Hogl Mitarbeiter einstellen und in der Folge mit noch knapperen Mitteln kalkulieren.

Im Kreis Ahrweiler warten die Wohlfahrtsverbände und gemeinnützigen Vereine auf Anfragen und Bewerbungen von Freiwilligen. Der DRK-Kreisverband hat bereits reagiert und sieben neue hauptamtliche Stellen geschaffen. „Nach dem BFD hat bei uns noch keiner gefragt“, erklärt Pressesprecher Thorsten Trütgen. Und im Remagener Krankenhaus Maria Stern sollen Praktikanten die fünf im Sommer scheidenden Zivildienstleistenden ersetzen. Bewerber für den neuen Freiwilligendienst haben sich hier noch nicht gemeldet.

Ulrich Pötzl, Pflegedirektor des Marienhaus-Klinikums St. Elisabeth in Neuwied, erklärt, dass man aufgrund der positiven Erfahrungen eher mehr Stellen für das freiwillige soziale Jahr (FSJ) einrichten werde. Viele der jungen FSJler bereiten sich nämlich so auf einen pflegerischen Beruf vor. Der neue Freiwilligendienst, sagt Pötzl, „ist für uns zu unspezifisch“.

Von unserem Redakteur Michael Stoll