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Bad Kreuznach

„Wann di so krachelig vor em leit“: Die Spansau als Vorgeschmack auf den Jahrmarkt

Von Stefan Kühlen
Die Spansau als Vorgeschmack auf das Volksfest Foto: Sammlung Kühlen

Bei dem Gedanken an Spansau fällt einem sofort die Zeit der Weinlese ein. Unverzichtbar sind der neue Wein (Federweiser), Spansau und Füllselkartoffeln – eine herzhafte Speise in geselliger Runde zur Herbstzeit. Doch weit gefehlt: Um 1900, als der Jahrmarkt erst am Samstagabend begann, galt jahrzehntelang das Verzehren einer Spansau als kulinarischer Höhepunkt am Eröffnungsabend.

Lesezeit: 2 Minuten
Ein sehr früher Hinweis für diese alte Tradition finden wir in der Kreuznacher Zeitung von 1864. Hier annoncierte W. Reidenbach: „Spansau = Rehbraten – Essen im Saale an der Pfingstwiese.“ Karl Hessel erinnert in einer Szene in seinem Lokalschwank „Kreiznach is Trump“ an eine Begebenheit im Gasthaus zur Stadt London. ...
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Traditionen zum Kreuznacher Jahrmarkt: Der Rundgang am Tag vor der Eröffnung

Bei den Kreuznachern war es schon immer üblich, am Tag vor der Eröffnung auf den Jahrmarkt zu gehen. Es handelte sich dabei gewissermaßen um eine private Inspektion und Abnahme.

So etwa im Jahr 1850, als der Jahrmarkt offiziell am Sonntag nach Mariä Himmelfahrt begann und schon samstags Weinproben stattfanden. Heute ist es der Fleeschworschtdunnerschdaach, ein wahres Wortungetüm. Er ist eng mit dem Gutshof des Weingutes Anheuser verbunden und dem Weingarten Anheuser an der Pfingstwiese seit Anfang der 1980er-Jahre.

Vor 1900 gab es einen Spansausamschdach, als gestandene Kreuznacher sich am Vorabend der Jahrmarkteröffnung „samschdaachs geje Uhre sechs“ auf dem Gelände verabredeten. Damals stand die gebratene Spansau hoch im Kurs. Schon einen Tag vorher dabei zu sein, war offenbar die Devise vieler Jahrmarktfreunde. Das gilt auch für die Neuzeit, seitdem die offizielle Eröffnung des Jahrmarkts von 1966 an freitags stattfindet.

Der Freundeskreis Kreiznacher Johrmarkt hat sich entschlossen, statt Fleischwurst die alte Tradition Spansau und Jahrmarkt wieder zu beleben. So wie er vor Jahren auch das Ritual des „Entwanzens“ bei der Jahrmarktseröffnung neu aufgegriffen hat: Erst dann wurden aus Zugezogenen („Wanzen“) echte „Zellemochumer“ (Kreuznacher). Stefan Kühlen vom Freundeskreis ist der Historie vom Spansauessen auf dem Jahrmarkt einmal nachgegangen. hg

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