Nicht alles, was legal ist, ist auch legitim. Diese alte Weisheit trifft wohl auch auf die Corona-Impfung von Mitgliedern des Krisenstabs Limburg-Weilburg zu. Vielleicht war es ja erlaubt, genau so vorzugehen, wie vorgegangen wurde. Schließlich sollte ja auf jeden Fall vermieden werden, dass kostbarer Impfstoff nicht im Kampf gegen das Virus eingesetzt werden kann.
Aber es stellt sich die Frage, warum in Niederselters so viel Impfstoff übrig geblieben ist, dass man zuerst Mitarbeitern im Rettungsdienst, in mobilen Impfteams, des Impfzentrums, von Rettungswachen und einer nahe gelegenen Arztpraxis die begehrten Spritzen anbieten konnte. Und danach war offensichtlich immer noch so viel Impfstoff übrig, dass auch noch der Landrat und weitere Mitglieder des Krisenstabs geimpft werden konnten.
Spätestens da wird mir nicht ganz klar, warum man nicht weitere Einsatzkräfte anfragen konnte, beispielsweise von Feuerwehr oder Polizei. Die müssten doch laut Dienstauftrag innerhalb von zehn Minuten den Ort des Geschehens erreicht haben. Und sie sind jeden Tag einem erhöhten Infektionsrisiko ausgesetzt. Letzteres gilt übrigens auch für jeden, der beispielsweise an der Supermarktkasse sitzt und befürchtet, dass er noch viele Wochen auf die Impfung warten muss. Wie kann man diese Menschen um Geduld bitten, wenn gleichzeitig die Inhaber hoher Ämter in der Reihenfolge stark nach vorne rutschen? Jürgen Vetter