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Achtzehntes Türchen des RZ-Adventskalenders: Festliches Menü ganz einfach selbst kochen – Spitzenkoch Georg Gerhards erklärt, wie es geht

Von Annika Günther
Georg Gerhards brät die Gnocchi mit Salbei an. Im Hintergrund Souschef Marvin Gossmann.
Georg Gerhards brät die Gnocchi mit Salbei an. Im Hintergrund Souschef Marvin Gossmann. Foto: Annika Günther

Weihnachten im Shutdown – das bedeutet für viele ein ganz anderes Fest als sonst. Statt mit vielen Verwandten und Freunden zu feiern, wird das Weihnachtsessen dieses Jahr bei den meisten im kleinen Familienkreis stattfinden. Auch das gemeinsame Ausgehen ist nicht möglich, einige Restaurants bieten daher ganze Weihnachtsmenüs zum Mitnehmen an. So auch Gerhards Genussgesellschaft: Vorspeise und Dessert können dort verzehrfertig abgeholt werden, Warmkomponenten müssen zu Hause im Kochbeutel zubereitet werden (Vorbestellungen sind bis spätestens Sonntagabend möglich).

Lesezeit: 2 Minuten
Aber auch im kleinen Kreis kann man zu Hause festlich speisen und hat in diesem Jahr vielleicht noch mehr Zeit, selbst ein Weihnachtsmenü zu zaubern. Die RZ hat sich dafür mit Georg Gerhards und seinem Souschef Marvin Gossmann getroffen, die ein regionales Festessen vorgekocht haben. „Wir haben uns ein Drei-Gänge-Menü ...
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Vorspeise: Geschäumte Maronensuppe mit Rosenkohlblättern, weißer Schokolade und Roggenbrotcroutons

Zutaten: 150 g geschälte Maronen, 2 Schalotten, 30 g Zucker, 30 ml Weißwein, 250 ml Schlagsahne, 550 ml Geflügelfond oder Gemüsefond, 6 Rosenkohlröschen, 2 Scheiben Roggenbrot, Weiße Kuvertüre, Rapsöl, Cayennepfeffer, Salz.

1 Die frischen Maronen schälen – alternativ können auch gefrorene, bereits geschälte Maronen verwendet werden.

Profi-Tipp: Frische Maronen einschneiden, bei 160 Grad für zwei bis drei Minuten in den Backofen geben. „Danach lässt sich die Schale einfacher lösen“, erklärt Gerhards. Aber Achtung: nicht zu heiß einstellen, sonst explodieren die Maronen.

2 Die Schalotten werden fein gewürfelt. Zucker in einen Topf geben und die gewürfelten Zwiebeln darin bei hoher Temperatur karamellisieren. Dabei ständig rühren und darauf achten, dass das Karamell nicht zu dunkel wird.

Profi-Tipp: „Das Karamell ist perfekt, wenn es eine blonde Farbe angenommen hat.“

3 Nach Erreichen des Farbtons die Zwiebeln mit Weißwein
ablöschen.

4 Anschließend Schlagsahne und Geflügelfond hinzugeben. Für eine vegetarische Variante stattdessen Gemüsefond verwenden.

5 Danach die Maronen dazugeben und 10 bis 15 Minuten köcheln lassen, bis die Maronen gar sind. Währenddessen den Rosenkohl vorbereiten: Den Strunk und die äußersten Blätter entfernen, dann die knackigen Blättchen einzeln abziehen.

Profi-Tipp: „Die Blätter unten einschneiden und dann einfach nach oben abziehen“, sagt Gossmann. So lange wiederholen, bis sich die Blätter nicht mehr lösen lassen. Den Rest entsorgen, verwendet werden nur die feinen Blätter. „Das schmeckt dann nicht so bitter, als würde man den ganzen Rosenkohl verwenden“, erklärt Gossmann.

6 Wenn die Maronen gar sind, die Soße zusammen mit einer Messerspitze Cayennepfeffer und Salz in einen Mixer geben oder mit dem Stabmixer zerkleinern. Die Masse anschließend durch ein Sieb gießen, um kleine Stücke herauszufiltern.

7 Für die Croûtons zwei Scheiben Roggenbrot würfeln, mit Rapsöl in der Pfanne anrösten und in einem Sieb abtropfen lassen.

8 Die Rosenkohlblätter circa eine Minute lang in kochendem Salzwasser blanchieren.

Profi-Tipp: Anschließend mit kaltem Wasser abschrecken. „Das unterbricht den Garprozess und verhindert auch, dass die Blätter eine graue Farbe annehmen“, betont Gerhards.

9 Zum Schluss die Suppe mit dem Mixstab aufmixen, bis sich Schaum auf der Oberfläche bildet. Die Rosenkohlblätter auf die Suppe geben und die Croûtons auf die Blätter legen. Etwas weiße Kuvertüre drüberraspeln – und servieren.

Hauptgericht: Rosa gebratene Rehkeule mit Portwein-Pfeffersauce, Schwarzwurzeln, Birne und Kürbisgnocchi

Zutaten: 1,2 bis 1,4 kg Rehkeule (ohne Knochen und Haut etwa 800 g), halber Muskatkürbis (geschält und entkernt, 500 g), 300 g mehlig kochende Kartoffeln, 1 Eigelb, 400 g Mehl, etwas Öl, 5 Schwarzwurzeln, Milch zum Einlegen der Schwarzwurzeln, 2 Birnen, 40 ml Apfelsaft, 200 ml weißer Kochwein, 80 g Zucker, 2 Sternanis, 2 Nelken, Rollgarn, Gewürzmischung für Reh (bestehend aus Wacholder, schwarzem Pfeffer, Korianderkörnern, frischem Rosmarin, getrocknetem Lorbeer, Honig), 2 EL Butter, 2 Schalotten, 1 EL grüne Pfefferkörner, 200 ml Portwein, 200 ml Wildfond, 200 ml Schlagsahne, Salz, Pfeffer.

1 Den Muskatkürbis in Spalten zerlegen und schälen, das Kerngehäuse
entfernen.

Profi-Tipp: „Zum Schälen am besten ein Messer verwenden, da die Schale sehr hart ist“, sagt Gerhards. Das Kerngehäuse lässt sich einfach mit einem Löffel entfernen.

2 Den Kürbis in walnussgroße Stücke
zerlegen.

3 Kürbisstücke bei 160 Grad für 40 Minuten in den Ofen geben und mit Alufolie abdecken, damit sie nicht zu dunkel werden.

4 Das Rehfleisch von Knochen und Silberhaut trennen, äußerliche Sehnen entfernen. In fünf Stücke unterteilen. Die Stücke anschließend mit Rollgarn binden.

5 Kartoffeln und Schwarzwurzeln
schälen.

Profi-Tipp: Für das Schälen der Schwarzwurzeln am besten Handschuhe anziehen, findet Gossmann: „Die Schale klebt und färbt ab.“ Die geschälten Stängel in Milch legen, damit sie nicht oxidieren und braun werden.

6 Kartoffeln in grobe Stücke schneiden und in kochendes Wasser geben. Achtung: kein Salz verwenden, die Masse wird später gewürzt.

7 Die Birnen schälen, entkernen und würfeln. Zusammen mit Apfelsaft, weißem Kochwein und Zucker in einen Topf geben und bei mittlerer Hitze köcheln lassen. Sternanis und Nelken zufügen.

Profi-Tipp: Ähnlich wie Kartoffeln sind Birnen dann gut, wenn sie beim Einstechen vom Messer fallen.

8 Sind Kürbis und Kartoffeln gar, werden daraus die Gnocchi hergestellt. Dazu das Gemüse in einer Kartoffelpresse pressen, Fasern vom Kürbis eventuell entfernen. Mit Mehl binden, Eigelb, Salz und Pfeffer dazugeben. Anschließend das Ganze mit der Hand verkneten, bis eine Masse entsteht.

9 Auf bemehlter Arbeitsfläche die Masse portionsweise zu einer Wurst rollen, diese in circa vier Zentimeter große Stücke unterteilen. Die Stücke in der Hand rollen und mit einer Gabel auf einer Seite eindrücken. Die Gnocchi für eineinhalb Minuten in kochendes Salzwasser geben, danach abschrecken.

Profi-Tipp: Gnocchi nach und nach rollen und ins Wasser geben. „Der Teig lässt schnell Flüssigkeit, dann wird das Formen schwierig“, so Gerhards. Zu abgeschreckten Gnocchi etwas Öl geben, damit sie nicht aneinander kleben.

10 Die Schwarzwurzel schräg in breitere Stücke schneiden und in Salzwasser 10 bis 15 Minuten weich kochen, danach abschrecken.

Profi-Tipp: Wenn man die Wurzeln mit dem Messer einfach einstechen kann, sind sie gar.

11 Die Gewürzmischung für das Reh zubereiten: Wacholder, schwarzer Pfeffer, Korianderkörner, frischen Rosmarin und getrockneten Lorbeer in einem Mörser zerkleinern. Einen Teelöffel Honig und einen Esslöffel geschmolzene Butter unterrühren.

12 Wenn sich die geschmolzene Butter und der Honig gut verteilt haben, die Rehstücke mit der Gewürzmasse von beiden Seiten einpinseln und kurz in der Pfanne anbraten.

13 Das Reh mit der Pfanne (oder in Auflaufform) bei 120 Grad in den Ofen schieben. Kleinere Stücke benötigen sechs bis sieben Minuten, größere 11 bis 14 Minuten.

Profi-Tipp: Große Teile zuerst in den Ofen, die kleineren einfach nachschieben.

14 In der Zwischenzeit die Soße fürs Reh zubereiten: Zwei gewürfelte Schalotten mit Butter anschwitzen und einen Esslöffel grüne Pfefferkörner zugeben. Mit Portwein, Wildfond, Schlagsahne und Salz vier bis fünf Minuten kochen lassen.

15 Fertige Rehstücke aus dem Ofen nehmen, aufschneiden und mit Gnocchi, Birnen, Schwarzwurzeln und Soße auf den Teller geben.

Vegetarische Variante: Kürbisgnocchi mit Salbei, Walnüssen, Rübensaft-Butter und Ziegenkäse

Zutaten: Halber Muskatkürbis (geschält und entkernt, 500 g), 300 g Kartoffeln, 1 Eigelb, 400 g Mehl, etwas Öl, 6 Blätter Salbei, 120 g Walnüsse, 1 EL Goldsaft, fester Ziegenkäse (zum Hobeln), Rosenkohlblätter, Butter zum Anbraten, Salz, Pfeffer.

1 Kürbisgnocchi zubereiten: siehe Schritte 1 bis 3, 6, 8 und 9 aus der Fleischvariante.

2 Kürbisgnocchi in ordentlich Butter goldbraun anbraten, dabei Salbei, Walnüsse und einen Esslöffel Grafschafter Zuckerrübensirup dazugeben. Mit Salz würzen. Den festen Ziegenkäse hobeln.

3 Übrig gebliebene Rosenkohlblätter aus der Vorspeise kurz in die Pfanne und direkt mit den Gnocchi auf den Teller legen, gehobelten Ziegenkäse drüberstreuen.

Dessert: Arme Ritter mit Ingwer-Apfel-Chutney

Zutaten: 50 g Ingwer, 2 Äpfel (Boskop), 100 ml Apfelsaft, 40 g Zucker, 1 Zimtstange oder halber TL Zimtpulver, 1 Sternanis, 3 g Mondamin Maisstärke, 1 EL Wasser, 8 Scheiben Weißbrot oder Brioche, 2 Eier, 200 ml Milch, 50 ml Sahne, 2 EL Zucker, 2 TL Puderzucker, Butter zum Anbraten.

1 Zunächst Ingwer und Äpfel schälen und in feine Würfel
schneiden.

Profi-Tipp: Gossmann erzählt: „Den Ingwer kann man auch ganz einfach mit einem Löffel schälen, dann geht nichts verloren.“

2 Die gewürfelten Äpfel mit Apfelsaft übergießen, damit sie nicht
braun werden.

3 Den Ingwer mit Zucker bei mittlerer Hitze karamellisieren, dabei ständig rühren. Wenn die blonde, goldbraune Farbe erreicht ist, die Äpfel dazugeben.

4 Die Temperatur hochdrehen und die ganze Masse im eigenen Saft der Äpfel köcheln lassen. Zimt und Sternanis ergänzen, nach kurzem Aufkochen den Apfelsaft dazugießen.

5 Das Ganze bei mittlerer Hitze einkochen lassen, bis die Flüssigkeit größtenteils verdampft ist (circa 15 bis 20 Minuten). Eventuell Saft nachgießen, falls die Äpfel noch hart sind.

6 Parallel dazu das Weißbrot entrinden und diagonal halbieren. Sahne, Zucker, Milch und Eier verrühren, die Brotstücke darin einlegen.

Profi-Tipp: Je länger das Brot durchweicht, desto besser, mindestens aber 15 Minuten. Übrigens: Auch frisches Weißbrot ist geeignet, nicht nur „altbackenes“, wie es oft heißt.

6 Sind die Äpfel eingekocht, Maisstärke mit Wasser anrühren und zu den Äpfeln geben.

7 Das eingeweichte Brot mit Butter drei Minuten pro Seite anbraten. Mit dem Ingwer-Apfel-Chutney anrichten und mit Puderzucker bestäuben.

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