„Krater-Edi“ vor dem AfE-Bumm: „Ich schlafe ganz gut“

Sprengmeister Eduard Reisch erklärt auf einer Pressekonferenz, wie er und sein Team am 2. Februar den AfE-Turm sprengen werden. Foto: Boris Roessler/dpa
Sprengmeister Eduard Reisch erklärt auf einer Pressekonferenz, wie er und sein Team am 2. Februar den AfE-Turm sprengen werden. Foto: Boris Roessler/dpa

Frankfurt – Noch nie ist in Europa so ein hohes Haus gesprengt worden wie der Frankfurter Uni-Turm. Der bayerische Sprengmeister Reisch spricht von einer großen Herausforderung, er geht sie aber gelassen an.

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Von Ira, Schaible, dpa

Eduard Reisch sieht seiner mit Spannung erwarteten spektakulären Sprengung recht gelassen entgegen. Nervös? „Ich schlafe ganz gut“, sagt der 52-Jährige. Er soll am Sonntag (10.00 Uhr) das 116 Meter hohe ehemalige Universitäts-Hochhaus mitten in Frankfurt in Schutt und Asche legen. Eine große Herausforderung, wie Reisch selbst sagt – wegen der zentralen Lage des 50 000 Tonnen schweren Betonklotzes und wegen seiner Höhe. Denn ein höheres Gebäude ist in Europa noch nie gesprengt worden.

Als „Krater-Edi“ hatte Reisch Mitte der 1990er Jahre schon einmal bundesweit Aufsehen erregt. Dabei ging es um einen angeblichen Meteoriten-Einschlag bei Andechs. Die halbe Republik war davon überzeugt. In Wahrheit hatte Reisch jedoch für einen befreundeten Bauern einen drei Meter tiefen Krater in den Boden gesprengt. „Zur Schaffung eines neuen Biotops“, wie es hieß. „Damit für die Tiere im heißen Sommer genug Wasser drin steht“, sagt Reisch. Die Erlaubnis für die Sprengung hatte er. Das Landgericht München II sprach ihn in zweiter Instanz vom Vorwurf der vorsätzlichen Herbeiführung einer Explosion rechtskräftig frei.

Das Ende naht für den AfE-Turm. Foto: dpa
Das Ende naht für den AfE-Turm.
Foto: dpa

Vor der Frankfurter Sprengung versichert Reisch: „Wir haben das alles generalstabsmäßig vorbereitet“ und verweist auf seine Gruppe aus 36 Sprengberechtigten sowie „dem besten Statiker“. Dann wiederholt er fast gebetsmühlenartig den Satz, den er in den vergangenen Wochen schon so oft gesagt hat: „Mit einer an Sicherheit grenzenden Wahrscheinlichkeit kommt es weder zu Schäden an Personen noch an benachbarten Gebäuden.“ Außerdem: „Die Wettervorhersage schaut auch gut aus: bewölkt.“

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„Einen besseren Mann kann man nicht finden“, sagt der Chef der städtischen Wohnungsbauholding ABG, Frank Junker, über den Sprengmeister. Medienberichte über Reischs Vergangenheit hatten zuvor Aufregung verursacht. Die ABG ist Auftraggeber der Sprengung, sie hat das Areal und den Turm von der Uni gekauft, um dort zwei Bürotürme als Teil des sogenannten Kulturcampus zu errichten. Reisch arbeite seit Jahren mit der Bundeswehr zusammen, habe viel Berufserfahrung und schon schwierige Sprengungen erfolgreich bewältigt, sagt Junker.

Reisch selbst nennt vor allem zwei Objekte: zum einen das 52 Meter hohe Bürohaus der Firma Agfa in München, das er im Februar 2008 direkt am Mittleren Ring zu Fall brachte. Weltweit erstmals sei dabei die Sprengung eines Gebäudes mit elektronischen Zündern per Funkzündung ausgelöst worden, heißt es auf der Homepage seiner Firma im oberbayerischen Apfeldorf dazu. Deutlich höher war der 150 Meter hohe Stahlbetonkamin der Firma Südzucker in Regensburg. Den fast 100 Meter hohen Schornstein einer ehemaligen Textil-Fabrik in Augsburg sprengte Reisch im Juli 1999 auch ohne Zwischenfälle.

Reisch kennt aber auch Tiefschläge. Vor der geplanten Sprengung eines Heizkraftwerk-Kessels im Hamburger Hafen wurden 2000 bei einem Unfall zwei Arbeiter getötet und ein dritter verletzt. Ein herber Schlag für Reisch, der in den Planungen mit eingebunden und gut mit den Opfern befreundet war, wie er sagt. Ein Berufsverbot habe es deshalb aber nicht gegeben, weist er Medienberichte zurück. „Ich lasse mir von solchen Artikeln nicht die Stimmung verderben.“

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