RZ-Einwurf: Geldadel oder Jugendstil – das ist hier die Frage

Eigentlich verbietet es sich, von Wettrüsten zu sprechen, wenn die Bayern mal wieder munter Millionen unters balltretende Volk bringen, um die Schmach der Vorsaison zu tilgen.

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Eigentlich verbietet es sich, von Wettrüsten zu sprechen, wenn die Bayern mal wieder munter Millionen unters balltretende Volk bringen, um die Schmach der Vorsaison zu tilgen.

Es macht ja keiner mit – außer Felix Magath vielleicht. Der hat bereits angekündigt, es bei dem bisherigen Transferminus von 10 Millionen Euro nicht belassen zu wollen. Aber VW geht’s ja gut, und Diego muss schließlich auch noch entsorgt werden.

An die Bayern indes wird auch der Felix nicht mehr rankommen. 44 Millionen Euro hat Uli Hoeneß lockergemacht. Wobei Geld in diesem Falle nicht Tore schießen, sondern verhindern soll. 40 Millionen haben allein Keeper Manuel Neuer sowie die Verteidiger Jerome Boateng und Rafinha gekostet. Ein Hoch auf die Defensive – wo doch unter Louis van Gaal Mut zur Lücke noch als bayerische Tugend galt.

Nein, der Titel muss zurück nach München, koste es, was es wolle. Aber muss er das wirklich? War es nicht toll anzusehen, wie sich in der vergangenen Spielzeit der (halbwegs) ehrliche Fußball durchgesetzt hat und die konzeptlosen Geldvernichter Schiffbruch erlitten haben? Dortmund mit allerlei Jungvolk zur Meisterschaft, Hannover und Mainz mit taktischem Geschick und preiswerter individueller Klasse in die Europa League. Der Hamburger SV und Schalke 04 dagegen mit überteuertem Kader unter ferner liefen.

Stellt sich die Frage: Funktioniert die Umkehr althergebrachter Erfolgsschemata noch mal? Oder heißt die Formel wieder: Geld gleich Erfolg? Uli Hoeneß dürfte manche Wette auf einen neuerlichen Bayern-Titel laufen haben. Es ist wie immer. Die einen gönnen ihm das Geld. Andere indes noch mehr den Ärger, erneut nur Zweiter geworden zu sein.

E-Mail an den Autoren: klaus.reimann@rhein-zeitung.net