Mutter Teresa schenkte ihr Herz den Armen

Der Papst und die Ordensschwester: Zwischen Johannes Paul II. und Mutter Teresa gab es eine tiefe Verbundenheit im Glauben. Das Foto entstand im Februar 1992 bei einer Privataudienz im Vatikan. Der damalige Papst zeigte offen seine Zuneigung. M Foto: dpa
Der Papst und die Ordensschwester: Zwischen Johannes Paul II. und Mutter Teresa gab es eine tiefe Verbundenheit im Glauben. Das Foto entstand im Februar 1992 bei einer Privataudienz im Vatikan. Der damalige Papst zeigte offen seine Zuneigung. M Foto: dpa

Die Ordensschwester Mutter Teresa galt bis zu ihrem Tod als Sinnbild tätiger Nächstenliebe. Auf der ganzen Welt schauten Menschen zu der kleinen Frau auf, deren ungeteilte Aufmerksamkeit den Armen und Ausgestoßenen galt. Heute wäre sie 100 Jahre alt geworden.

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Kalkutta. Mutter Teresa war schon zu Lebzeiten eine Legende. Viele Menschen verehrten sie als leuchtendes Vorbild. Unermüdlich setzte sich die Nonne und Gründerin des Ordens der „Missionarinnen der Nächstenliebe“ für die Ärmsten der Armen ein. Oft wurde sie gefragt, woher sie die Kraft nahm. „Ich fülle meinen Tank mit Gebeten“, war ihre Antwort.

Am 26. August 1910 wurde Mutter Teresa in Skopje als Tochter albanischer Eltern geboren und auf den Namen Agnes Gonxha Bojaxhiu getauft. Ihre Familie war nicht nur katholisch, sondern auch wohlhabend. Mit 18 Jahren trat die Frau aus gutem Hause dann in den irischen Loreto-Orden ein. Als Novizin kam sie in eine ihr bis dahin völlig fremde Welt – nach Indien, wo sie zunächst an einer katholischen Schule unterrichtete.

Die Nonne und die Waisen: Mutter Teresa kümmerte sich intensiv um Kinder. Die Aufnahme stammt aus dem Arte-Film
Die Nonne und die Waisen: Mutter Teresa kümmerte sich intensiv um Kinder. Die Aufnahme stammt aus dem Arte-Film „Heilige der Dunkelheit“. M
Foto: Sendeanstalt/Copyright

Schockierendes Leid

Die Armut in der Millionenstadt Kalkutta erschütterte sie so, dass sie diese Arbeit aufgab. Während einer Bahnfahrt erlebte sie, was sie später als „Gottes zweiten Ruf“ bezeichnete. Jesus wolle, dass sie ihm in die Slums folge, sagte sie. Zunächst lebte sie dort ganz allein. Nach und nach schlossen sich ihr frühere Schülerinnen an. 1950 gründete sie den Orden „Missionarinnen der Nächstenliebe“, der später vom Papst anerkannt wurde. Die Nonnen kümmerten sich um Menschen am Rand der Gesellschaft: Sterbende, Waisen, Leprakranke. Ein Engagement, das nicht unbemerkt blieb. 1979 erhielt die zierliche Nonne mit dem eisernen Willen den Friedensnobelpreis. Mit einem Schlag war sie weltberühmt.

Trotzdem war sie keine Unberührbare: Es gab Kritiker, die Mutter Teresa unter anderem vorwarfen, sie wolle die Armen zum Katholizismus bekehren. Die Menschen, die in ihren Sterbehäusern ein letztes Zuhause fanden, bestätigten das allerdings nicht. Kinder in den Waisenhäusern Mutter Teresas werden bis heute nicht getauft. Adoptiveltern können sie in ihrem jeweiligen Glauben erziehen.

„Treue im Glauben zählt“

Den Vorwurf, sie helfe zwar den Armen, tue aber nichts gegen die Armut, kehrte Mutter Teresa in eine Aufforderung an die Kritiker um, Entwicklungsprojekte zu starten. „Ich leiste meinen kleinen Beitrag. Jeder soll das tun, was in seinen Kräften steht“, sagte sie. Und Einwänden, ihre Mitarbeiter seien medizinisch nicht ausreichend ausgebildet, hielt sie entgegen: „Nicht der Erfolg, sondern die Treue im Glauben ist wichtig.“

Nach fast 50 Jahren gab sie im März 1997 wegen einer Herzkrankheit die Leitung des Ordens an Schwester Nirmala (67) ab. Am 5. September 1997 starb Mutter Teresa dann im Alter von 87 Jahren – wenige Tage nach dem Tod Prinzessin Dianas, die sie persönlich gekannt hatte. Ein Ereignis, das die Welt erschütterte. Mutter Teresa galt längst als eine Art Weltgewissen.

Weitere Bilder aus dem Leben von Mutter Teresa können sie in unserer Onlineausgabe anschauen. Alle Informationen finden Sie unter www.rhein-zeitung.de