Ein Beispiel für uns alle

Das Wunderbare an Mutter Teresa war, dass ihr das Schicksal der Ärmsten so zu Herzen ging, dass sie mitten unter ihnen lebte, um ihr Leid zu lindern.

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Von Dietmar Brück

Das Wunderbare an Mutter Teresa war, dass ihr das Schicksal der Ärmsten so zu Herzen ging, dass sie mitten unter ihnen lebte, um ihr Leid zu lindern. Dabei hat sie, spontan und zupackend wie sie war, sicher auch Fehler gemacht. Doch entscheidend ist das nicht. Entscheidend ist, dass Mutter Teresa ein seltenes Zeichen setzte: Sie gab alle Sicherheiten auf, um ihrer inneren Stimme zu folgen. Ihr Lohn war die Dankbarkeit der Menschen, denen sie helfen konnte.

Mutter Teresa war so berühmt, weil ihr Leben für uns Normalbürger so unvorstellbar ist: ein Dasein ohne jeden Wohlstand, umgeben vom Elend der Straße. Eine Mission, von der es keinen Rückzug gab, die niemals endete – an Orten, die auf erschreckende Weise offenbarten, wie Menschen sich das Leben zur Hölle machen können. Fast bis zu ihrem Tod kümmerte sich Mutter Teresa um verlorene Seelen, um todgeweihte Menschen. Ohne ihren Glauben wäre die zierliche Frau an dieser Aufgabe sicher zerbrochen, doch so schien sie daran zu wachsen.

Menschen wie Mutter Teresa haben die Kraft, sich zu verschenken, ohne sich zu verlieren, für etwas zu kämpfen, ohne zu verhärten oder zu verbittern. Sie haben etwas gefunden, das sie für Verzicht und Entbehrung entschädigt. Ihr Vorbild ist eine Anfrage an einen jeden, in sich hineinzuhören, was ihn bewegt und glücklich macht.

Nicht jeder ist zu einem radikalen Lebensentwurf wie dem von Mutter Teresa berufen. Aber unserer von Profit- und Vorteilsdenken geprägten Welt würde es sicher nicht schaden, wenn wieder mehr Menschen ein Stück Menschlichkeit entdecken würden. Mutter Teresa hat der Welt ein Beispiel gegeben. Daraus lernen müssen wir.