Marco Schreyl: Es ist wichtig, was die Eltern fördern

Marco Schreyl.
Marco Schreyl. Foto: dpa

Seit 2008 moderiert Marco Schreyl die Preisverleihung der Stiftung „Filippas Engel“. Im Interview spricht der 35-jährige Fernsehmoderator (u. a. „Deutschland sucht den Superstar“) über Jugendliche, die sich sozial engagieren.

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Seit 2008 moderiert Marco Schreyl die Preisverleihung der Stiftung „Filippas Engel“. Im Interview spricht der 35-jährige Fernsehmoderator (u. a. „Deutschland sucht den Superstar“) über Jugendliche, die sich sozial engagieren.

Seufzen Sie auch ab und zu „die Jugend von heute“?

Nein, denn am Ende fühle ich mich auch noch total jung! Ich arbeite mit vielen jungen Menschen zusammen – und man muss gar nicht so viel seufzen, sondern sollte sich eher intensiv auf die Jugendlichen einlassen! Ich muss mir selbst Mühe geben, die Jugend zu verstehen; und wenn die sich nur noch über Facebook und Twitter unterhalten, muss ich mir das auch ein bisschen aneignen.

Warum engagieren sich manche Jugendlichen sozial und andere kreisen eher um sich selbst?

Es gibt solche und solche, ja. Aber das ist bei den Erwachsenen ja auch so: Da gehen welche zum Sport, andere ins Theater, andere geben ihr Geld fürs Bezahlfernsehen aus. Ich möchte da nichts verurteilen! Ich behaupte, dass der Einfluss der Eltern stark ist: Wenn sie etwas fördern, können sie schon eine Richtung vorgeben. Aber ich selbst habe zum Beispiel auch zügig meinen Kopf durchgesetzt und gesagt: „Mir ist Sport wichtiger als ein Buch.“ Das müssen Eltern akzeptieren.

Muss man aus gutem Haus kommen, um sich um andere kümmern zu können?

Wenn Sie mit „gutem Haus“ „gut funktionierendes Haus“ meinen, dann würde ich unterschreiben. Wenn Sie aber meinen, dass die Eltern viel Kohle haben, dann: Nein, das ist nicht so.

Wie kann man denn klein anfangen, wenn man anderen helfen will? Was war zum Beispiel Ihre gute Tat des heutigen Tages?

Oh Gott, es ist gerade mal halb elf morgens ... Meine gute Tat ist, dass ich vor sieben Uhr aufgestanden bin, an einem riesigen Schreibtisch sitze und versuche, alle Sachen, die darauf liegen, zu bewältigen. (lacht) Aber nein, das fängt ganz banal an: Ich beobachte, dass in der Bahn viele Menschen nicht mehr aufstehen, wenn ältere Leute einsteigen. „Das ist mein Platz, der gehört mir“ – man wird zu dieser Meinung erzogen, wir gucken viel mehr auf das, was uns gehört als auf das, was sich gehört und was anständig ist. Ich finde es schlimm, wenn man wegguckt, wenn ein Hundehalter seinen Hund in der Stadt überall hinmachen lässt.

Können die Filippa-Preisträger Vorbildcharakter für Jugendliche haben oder muss man dafür prominent sein?

Auf keinen Fall, ich finde, dass Prominente da überbewertet sind. Wir müssen dafür sorgen, die nicht prominenten Menschen prominent zu machen; dass man ihnen zuhört, dass sie eine Plattform bekommen. Gerade bei „Filippas Engel“ schafft man auf warmherzige und gar nicht großspurige Weise eine wohltuende Prominenz.

Das Gespräch führte Michael Defrancesco