Berlin

Grüne Woche: Viel Gesundes trotz Dioxin

Mal was anderes: Ministerin Ilse Aigner lobt die Qualität der Lebensmittel - allerdings meint sie die Produkte auf der Grünen Woche. Der Dioxinskandal ist in den Hintergrund gerückt.
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Mal was anderes: Ministerin Ilse Aigner lobt die Qualität der Lebensmittel - allerdings meint sie die Produkte auf der Grünen Woche. Der Dioxinskandal ist in den Hintergrund gerückt. Foto: dpa

Klaus Wowereit ist gut gelaunt – trotz früher Stunde. Um 7.45 Uhr trifft sich Berlins Regierender Bürgermeister auf der Grünen Woche mit Bundesagrarministerin Ilse Aigner (CSU) und Bauernpräsident Gerd Sonnleitner zum traditionellen Rundgang. Diesmal ist nichts wie sonst. Dioxin heißt das Wort, das in aller Munde ist.

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Berlin. Klaus Wowereit ist gut gelaunt – trotz früher Stunde. Um 7.45 Uhr trifft sich Berlins Regierender Bürgermeister auf der Grünen Woche mit Bundesagrarministerin Ilse Aigner (CSU) und Bauernpräsident Gerd Sonnleitner zum traditionellen Rundgang. Diesmal ist nichts wie sonst. Dioxin heißt das Wort, das in aller Munde ist.

„Keiner muss sich grämen“, sagt Wowereit (SPD). „Hier werden hervorragende, ausgezeichnete und vor allem gesundheitsfördernde Produkte präsentiert.“ Auch Aigner hat nach zwei Wochen mit Rücktrittsforderungen und Krisen-Aktionsplan ihr Lächeln wiedergefunden. Dioxin? „Das ist nicht die Realität“, sagt sie.

Diesmal ohne Dirndl

Der Marathon beginnt am Stand des Partnerlandes Polen – mit Tanzgruppe und Musik. Aigner ist bei ihrem dritten Rundgang erstmals statt im Dirndl im schwarzen Kostüm unterwegs. „Der Regierende Bürgermeister läuft natürlich vornweg. Angetrieben von der Befürchtung, er könnte dieses Jahr überholt werden“, scherzte die Bayerin über den Berliner bereits bei der Eröffnungsfeier der Grünen Woche am Vorabend. Und warnte ihn: „Ich bin keine Sprinterin, aber ich habe ziemlich viel Ausdauer.“

Für den fast vierstündigen Lauf durch die Messehallen ist wirklich Kondition gefragt: Um 8.04 Uhr gibt es slowakischen Sekt und Brot mit Kürbiskernen. Kurze Zeit später am kroatischen Stand: einen Slivovic, bei den Niederlanden Käse und in der Halle der Bundesländer einen Pfefferminzlikör namens „Berliner Luft“. „Ist was Gesundes“, sagt Aigner. Um 8.28 Uhr am bayerischen Stand gesellt sich eine Mass Bier hinzu. Um 8.55 Uhr folgt rumänischer Weißwein, um 9 Uhr kommen Köstlichkeiten aus Südtirol.

Keine Misstöne

Der Dioxinskandal ist bei dem Rundgang kaum ein offizielles Thema. „Wir werden hier hart durchgreifen“, sagt die Verbraucherministerin den fragenden Journalisten und erwähnt den Aktionsplan von Bund und Ländern. „Er muss jetzt aber auch zügig umgesetzt werden“, sagt Wowereit. Und weiter geht's beim Marathon. Auch andernorts übertönen am Freitag Alphörner, Blaskapellen und Gesänge angeheiterter Besucher sorgenvollere Töne zum aktuellen Lebensmittelskandal.

Um 9.10 Uhr ist Zeit für eine kleine Pause im Sitzen. Ein Kaffee am Stand der Schweiz. Im Anschluss bietet der kulinarische Gang ungarischen Kräuterschnaps, Pilsner Urquell aus Tschechien und Kräuterschnaps aus Litauen. „Kräuter sind gesund“, sagt Aigner und nippt. Um 10.12 Uhr geht es weiter zur Vertretung der Republik Moldau auf der Grünen Woche, wo Weißwein kredenzt wird.

Die Reise führt Aigner, Wowereit und Sonnleitner unter anderem noch zu den Ständen von Marokko und Russland. Und überall: probieren oder zumindest höflich schauen. Am Erlebnisbauernhof winkt um 11.30 Uhr dann das Ziel für alle. „Beim Essen und Trinken, da sollen wir glücklich sein“, sagt der Bauernpräsident zum Abschluss. Aigner lächelt und lobt die Qualität der Lebensmittel auf der Grünen Woche.

Von Marc-Oliver von Riegen