Bioprodukte sind im Aufwind

Umsatz Einbrüche bei Schweinefleisch und Eiern – Lebensmittel werden insgesamt teurer

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Berlin. „Die Sonne scheint wieder“, sagte Bauernpräsident Gerd Sonnleitner noch vor einigen Wochen. Dann kam der Dioxinskandal. Ausgerechnet kurz vor der Grünen Woche. Der Aufschwung bei den Bauern wird sich vermutlich nicht in dem Maß erfüllen wie erhofft. Denn schon jetzt ist klar, dass es deutliche Umsatzeinbrüche bei Schweinefleisch und bei Eiern gibt.

Die Verbraucher sind verunsichert. Nach ersten Schätzungen ging der Umsatz mit Eiern seit dem Bekanntwerden des Skandals zum Jahreswechsel um 20 Prozent zurück, schätzt die Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie. Noch größer ist das Minus bei Schweinefleisch und Geflügel mit je zehn Prozent.

Die Biobranche boomt dagegen. Schon sollen Bioeier knapp werden. Der Bundesverband Naturkost Naturwaren berichtet, der Verkauf von Bioeiern im Fachhandel sei um fast die Hälfte gestiegen, der von Geflügelfleisch um rund 30 Prozent. Die Bauern gehen davon aus, dass sich der Dioxinskandal auf die Konjunktur auswirken wird. „Wir bekommen sicher eine Delle rein“, sagt Bauernpräsident Gerd Sonnleitner. „Die Schweinepreise sind regelrecht abgestürzt, Eier verkaufen sich wesentlich schlechter.“ Dieser Schaden wird nach seiner Einschätzung noch wesentlich größer als der, der durch die Sperrung von bis zu 5000 Höfen bundesweit verursacht wurde, die unter Dioxinverdacht standen und teils noch stehen.

Asiatischer Markt ist dicht

Hinzu kommt, dass China und Südkorea ihren Markt für deutsches Schweinefleisch dichtgemacht haben. Die deutschen Bauern erlösen etwa jeden fünften Euro im Export, die Ernährungswirtschaft sogar jeden vierten Euro, heißt es beim Bundeslandwirtschaftsministerium. Der Ausfuhrwert von Fleisch und Fleischerzeugnissen legte in den ersten neun Monaten 2010 um 2,9 Prozent auf rund 5,5 Milliarden Euro zu. Inzwischen sind die Lebensmittel teurer geworden. Wie das Statistische Bundesamt mitteilte, mussten die Verbraucher 2010 im Jahresdurchschnitt 1,6 Prozent mehr bezahlen als im Jahr zuvor.

Preis für Obst und Gemüse legt zu

Die Lebensmittelpreise trieben damit die Inflation: Die Verbraucherpreise erhöhten sich 2010 insgesamt um 1,1 Prozent. Butter wurde 2010 um fast ein Viertel teurer, spürbar mehr musste auch für Obst (plus 5,2 Prozent) und Gemüse (plus 6,3 Prozent) gezahlt werden. Für Fisch mussten Verbraucher 3,6 Prozent mehr ausgeben als 2009.

Insgesamt müssen sich die Deutschen auf höhere Lebensmittelpreise einstellen. Bauern und Ernährungsindustrie erklärten die Zeit vergleichsweise stabiler Preise für beendet. Der Bauernverband erwartet im laufenden Jahr eine Preissteigerung um zwei Prozent.