Sinzig-Westum

Am Rosenmontag ist sie geboren

Nicht nur ein Schaltjahrkind, sondern auch noch närrisch: Gaby Bockshecker aus Sinzig-Westum im Kreis Ahrweiler erblickte am 29. Februar 1960 das Licht der Welt.
Nicht nur ein Schaltjahrkind, sondern auch noch närrisch: Gaby Bockshecker aus Sinzig-Westum im Kreis Ahrweiler erblickte am 29. Februar 1960 das Licht der Welt. Foto: Vollrath-Pressebild

In einem Schaltjahr am 29. Februar geboren zu sein, ist ein Umstand, der die Geburtstagskinder im wahren Wortsinn ein Leben lang begleitet. Aber wie ist es eigentlich, wenn man nur alle vier Jahre sein echtes Wiegenfest feiern kann? Wie begeht man seinen Geburtstag dazwischen? Gaby Bockshecker aus dem Sinziger Stadtteil Westum (Kreis Ahrweiler) weiß davon ein Lied zu singen. Heute wird sie gerade mal 13, steckt also nach Schaltjahresrechnung mitten in der Pubertät.

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Sinzig-Westum. In einem Schaltjahr am 29. Februar geboren zu sein, ist ein Umstand, der die Geburtstagskinder im wahren Wortsinn ein Leben lang begleitet. Aber wie ist es eigentlich, wenn man nur alle vier Jahre sein echtes Wiegenfest feiern kann? Wie begeht man seinen Geburtstag dazwischen? Gaby Bockshecker aus dem Sinziger Stadtteil Westum (Kreis Ahrweiler) weiß davon ein Lied zu singen. Heute wird sie gerade mal 13, steckt also nach Schaltjahresrechnung mitten in der Pubertät.

Wenn Gaby Bockshecker von ihren Geburtstagen berichtet, fallen ihr viele amüsante Geschichten ein. Doch als Kind fand sie es „ein bisschen blöd“, dass sie ihren Ehrentag nicht feiern konnte wie ihre gleichaltrigen Freunde. „Heute macht es mir aber nichts mehr aus, nur alle vier Jahre den echten Geburtstag zu feiern“, erzählt sie.

Und in den Jahren dazwischen? In Deutschland ist auch das Feiern für Schaltjahrkinder klar geregelt. „Wer am 29. vormittags geboren wird, der feiert in den anderen Jahren am 28. Februar – die wie ich am Nachmittag Geborenen am 1. März“, erklärt Gaby Bockshecker. „In unserer Familie wurde aber auch mein Namenstag am 24. März verstärkt gefeiert.“

Die Geschenke hingegen fielen an den echten Geburtstagen in den Schaltjahren üppiger aus. „Das lag sicher auch daran, dass am 29. Februar mehr Leute an mich gedacht haben und ich Geschenke und Karten bekam von Freunden, Klassenkameraden oder Verwandten, die ich länger nicht mehr gesehen hatte“, sagt sie lachend.

Auch wenn Gaby Bockshecker in Wahrheit heute 52 wird, hat sie sich doch ihre jugendliche Unbeschwertheit bewahrt. Das mag vielleicht daran liegen, dass sie nicht nur am 29. Februar, sondern auch noch ausgerechnet an einem Rosenmontag geboren wurde. Es war der 29. Februar 1960, als das Kind einfach acht Tage zu früh das Licht der Welt erblicken wollte. „Das war wohl so: Als ich das Trömmelchen hörte, musste ich raus – und das ist bis heute so geblieben“, erzählt die Einzelhandelskauffrau.

Der karnevalistische Geburtstermin brachte es wohl auch mit sich, dass Gaby Bockshecker mit „Herz und Schnauze“ gesegnet wurde und als echte rheinische Frohnatur im aktiven Narrentreiben landete. Hier sorgt sie nicht nur während diverser Sitzungen im Sinziger Pfarrheim St. Peter mit ihren Sketchen, Büttenreden und Parodien für Lachtränen, mittlerweile ist sie auch beim Theaterverein aktiv. Ob auch dieses Talent an dem verrückten Geburtstag liegt?

Heute jedenfalls kann das Schaltjahrkind Gaby noch einmal richtig feiern. Wie viele es ihr in Rheinland-Pfalz gleichtun, kann das Statistische Landesamt nicht sagen. Die Zahl der in einem Schaltjahr geborenen Landeskinder ist nicht erfasst. Nur so viel: Allein im Schaltjahr 2008 kamen 69 hinzu. Sie feiern demnach heute ihr erstes echtes Wiegenfest.

Unter Gaby Bocksheckers bislang zwölf Geburtstagen sticht die Jahrtausendwende hervor. Da feierte sie ihren zehnten (und 40.) Geburtstag – und zwar riesig. Die vermeintlichen Vorteile, nur alle vier Jahre ein Jahr älter zu werden, schlagen sich allerdings nicht biologisch nieder. Da wirken sich eher die lebensfrohe Haltung und die Bewegung aus, denn Gaby Bockshecker hält sich mit Walken und Wandern fit.

„Mein Wunsch ist es, volljährig zu werden – das wäre im Jahr 2032“, schmunzelt die Westumerin, die dann 72 Lenze zählen würde. Schön wäre es auch, wenn sie sich im Jahr 2044 noch fit fühlte. Dann fällt der 29. Februar nämlich noch einmal auf einen Rosenmontag. „Dann mache ich im Seniorenheim die Karnevalsprinzessin, damit ist fest zu rechnen“, sagt Gaby Bockshecker, und man glaubt ihr das aufs Wort.

Ihren heutigen Jubeltag begeht sie jedoch ganz beschaulich. Da gönnt sie sich mit ihrer Tochter lieber einen Wellnesstag in Köln. Auch so etwas soll schließlich jung halten.

Von unserer Mitarbeiterin Judith Schumacher