Mainz

„Hasenfest“ der Gottlosen steht an – Junge Union plant Gegenkampagne

Davongehoppelt: Ein Aktionsbündnis plant den kollektiven Kirchenaustritt  für Gründonnerstag.  Foto: Aktionsbündnis Kirchenaustritt
Davongehoppelt: Ein Aktionsbündnis plant den kollektiven Kirchenaustritt für Gründonnerstag. Foto: Aktionsbündnis Kirchenaustritt

Am Gründonnerstag „davonhoppeln“ vom Christentum. Das ist Ziel einer Aktion des Onlinemagazins Ficko und der Mainzer Regionalgruppe der Giordano-Bruno-Stiftung (GBS).

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Mainz – Am Gründonnerstag „davonhoppeln“ vom Christentum. Das ist Ziel einer Aktion des Onlinemagazins Ficko und der Mainzer Regionalgruppe der Giordano-Bruno-Stiftung (GBS). „Austritt zum Hasenfest – Kollektiver Kirchenaustritt 2012“ lautet das Motto unter dem das Ganze läuft.

Schon vergangenes Jahr haben einige Gottlose die Aktion genutzt, um im Standesamt in Mainz endgültig der Kirche zu entsagen. „Knapp 30 Menschen haben 2011 teilgenommen“, erinnert sich David Häußer von Ficko. „Am Donnerstag erwarten wir mindestens genauso viele Austrittswillige wie im Vorjahr.“

Durch Handzettel und Plakate brachte man das Projekt den Leuten näher. „Die Vorbereitungen für den Gründonnerstag ist eine Mischung aus straffer Organisation der GBS und des Ficko-Magazins und der Arbeit mehrerer freier Mitarbeiter“, meint Häußer im Gespräch mit der MRZ.

So schafften die Aktivisten es auch, die Aktion in anderen Städten bekannt zu machen. Auf Hasenfest.org, der Infoseite des Projekts, ist von Frankfurt, Limburg, Mannheim, München, Trier, Wiesbaden und sogar Luxemburg die Rede.

Wie die Organisation des Projekts gestaltet werde, bleibe den einzelnen Städten selbst überlassen. „Toleranz ist dabei ein ganz wichtiges Thema. Die Glaubensfreiheit steht im Mittelpunkt“, so Häußer. Gründe, sich der Kirche abzuwenden, gebe es nach Angabe der Atheisten zu genüge. Nach der Infoseite gehören weltanschauliche Aspekte genauso dazu wie finanzielle.

Das Projekt rufe unterschiedliche Reaktionen hervor: „Es haben sich Leute gemeldet, die eigentlich am Kirchenaustritt teilnehmen wollen, ihr berufliches Umfeld es aber nicht erlaubt. Von gläubigen Christen habe ich Drohungen in Form von Bibelzitaten erhalten“, lacht Häußer. Die Kirche selbst habe sich noch gar nicht geäußert.

Junge Union plant Gegenwehr

Dafür hat mittlerweile die Junge Union (JU) zu einer Gegenaktion aufgerufen. Sie kündigt an, parallel zum Hasenfest der „frustrierten Spaßgruppierung“, so Florian Weichsler von der JU, aktiv durch Fakten entgegentreten zu wollen. „Hier wird versucht mit einem Bild über die Kirche Angst zu schüren, dass nichts mehr mit der heutigen Realität zu tun hat. Den Organisatoren fehlt es offenkundig genau an der Toleranz, die sie von den christlichen Kirchen so gerne einfordert“, so Weichsler weiter. Kreisvorsitzende Janina Diehl: „Viel soziales Engagement würde in Deutschland und der Welt verloren gehen, wenn die christlichen Kirchen ihre Arbeit einstellen würden. Zwar gab es auch dunkle Kapitel in der Kirchengeschichte, über die man aufklären muss, aber das Licht überwiegt den Schatten bei weitem. Daher ist es wichtig, dass wir in unserem christlich geprägten Land auch aufstehen, wenn unsere Geschichte und Tradition auf eine solche Weise verhöhnt wird.“

Das braucht's zum Austritt

Wer an Gründonnerstag, 5. April, 10 Uhr, dabei sein möchte, sollte laut Veranstaltern gute Laune, Personalausweis und 20,45 Euro Kirchenaustrittsgebühr mitbringen. „Eine dem Anlass Hasenfest entsprechende Kleidung wird gerne gesehen“, schreiben die Initiatoren. Die ersten Ausgetretenen bekommen ein Überraschungsei.

Zuständig für die Entgegennahme der Kirchenaustrittserklärung ist der Standesbeamte am Hauptwohnsitz. Der Kirchenaustritt kann mündlich oder schriftlich erklärt werden, eine schriftliche Erklärung muss allerdings öffentlich beglaubigt sein. Die Eintragung auf der Lohnsteuerkarte ändert das Finanzamt. Der Austritt wird vom Standesamt bescheinigt. Weitere Infos gibt's auf der Homepage der Stadt im Kapitel Dienstleistungen. ax/mmü

Infos und Bilder zum Aktion 2011 gibt's unter www.ku-rz.de/gottlos.