Koblenz

Promi-Koch Jaumann ist pleite Koblenz

Teures Restaurant ohne Gäste: Thomas Jaumann, das frühere Jurymitglied der Sat.1-Show „Deutschlands Meisterkoch“, muss sein Restaurant im Koblenzer Gewerbegebiet schließen.
Teures Restaurant ohne Gäste: Thomas Jaumann, das frühere Jurymitglied der Sat.1-Show „Deutschlands Meisterkoch“, muss sein Restaurant im Koblenzer Gewerbegebiet schließen. Foto: Thomas Frey

Er wurde als Jurymitglied der Sat.1-Show „Deutschlands Meisterkoch“ bundesweit bekannt – jetzt ist der Koblenzer Promi-Koch Thomas Jaumann (51) pleite. Er muss sein Nobelrestaurant „Jaumanns Kochplatz“ im Koblenzer Gewerbegebiet in wenigen Wochen schließen. Er ist sehr enttäuscht – und schimpft im Gespräch mit unserer Zeitung über die Koblenzer: „Die haben keine Ahnung von Gastronomie! Die gehen lieber zu Mc Donald’s oder zur Dönerbude.“

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Koblenz – Er wurde als Jurymitglied der Sat.1-Show „Deutschlands Meisterkoch“ bundesweit bekannt – jetzt ist der Koblenzer Promi-Koch Thomas Jaumann (51) pleite. Er muss sein Nobelrestaurant „Jaumanns Kochplatz“ im Koblenzer Gewerbegebiet in wenigen Wochen schließen. Er ist sehr enttäuscht – und schimpft im Gespräch mit unserer Zeitung über die Koblenzer: „Die haben keine Ahnung von Gastronomie! Die gehen lieber zu Mc Donald’s oder zur Dönerbude.“

Jaumann setzt sogar noch einen drauf: „Selbst mein Lieferant sagt: Die Koblenzer sind ein grausames Volk.“ Das Restaurant war Jaumanns Lebenstraum – aber er wurde ein finanzielles Fiasko. Am 2. August musste der Meisterkoch den bitteren Gang zum Amtsgericht Koblenz antreten und Insolvenz anmelden. „Das fiel mir sehr schwer! Mein lieber Scholli!“, erzählt er mit finsterem Blick. Aber am Ende ist sein Restaurant in der August-Thyssen-Straße 23 einfach nicht mehr gelaufen. Ein krasses Beispiel: Am Samstagabend, als in Koblenz mehr als 100 000 Besucher Rhein in Flammen feierten, herrschte in „Jaumanns Kochplatz“ eine gespenstische Atmosphäre. Es kam kein einziger Gast.

Jaumanns Restaurant hat voraussichtlich noch bis September geöffnet. Dann ist Schluss. Es bietet gehobene Küche mit gesalzenen Preisen: Steinbutt mit Tomaten-Pilz-Kruste (30 Euro) oder Kalbsrücken in der Brot-Kruste (29 Euro). Jaumann schätzt, dass er mit seinem Lebenstraum 300 000 Euro Miese gemacht hat. Allein die Einrichtung kostete ihn 220 000 Euro. „Ich habe da meine ganzen Ersparnisse hineingesteckt“, klagt er. „Ich habe nichts mehr.“

Thomas Jaumann, der in Bendorf wohnt, war einst Küchendirektor von „Jahrhundertkoch“ Eckart Witzigmann. Auch mit Spitzenköchen wie Hans-Peter Wodarz oder Jamie Oliver arbeitete er zusammen. Zuletzt zeigte er in Kochshows auf der Buga sein Können. Aber bekannt wurde er vor allem durch seinen Auftritt als Jurymitglied in der Sat.1-Show „Deutschlands Meisterkoch“ – laut Jaumann die realistischste TV-Kochshow.

Warum ist sein Traum vom eigenen Restaurant geplatzt? „Es lag sicher auch an der Umgebung“, räumt Jaumann ein. „Ich bin hier ja weg vom Schuss.“ Er meint damit den Umstand, dass er sein ambitioniertes Restaurant der gehobenen Preisklasse ausgerechnet in einem Gewerbegebiet eröffnete. In der Nachbarschaft seines „Kochplatzes“ gibt es einen Aldi-Markt, einen Laden für Haustierbedarf und einen Hornbach-Baumarkt – nicht gerade die Gegend, um fein essen zu gehen. Warum entschied Jaumann sich für diesen Ort? Bei der Restauranteröffnung im November 2009 beantwortete er die Frage mit einem charmanten Lächeln und einem zweifelhaften Argument: „Hier gibt's genügend Parkplätze.“

Bis März 2010 ist das Restaurant gut gelaufen. „Seither nicht mehr“, erzählt Jaumann. Er musste Personal abbauen, weil immer weniger Gäste kamen. Vor allem abends fanden zu wenige den Weg ins Gewerbegebiet an der Bundesstraße 9. Darum wollte der Restaurantchef mehr Werbung machen. Er wollte in der Innenstadt Schilder aufstellen – aber sein Ansprechpartner bei der Stadtverwaltung habe sich einfach nicht mehr gemeldet. Dann hängte er an den Straßenlaternen im Gewerbegebiet Schilder auf – aber die musste er auf Druck des Ordnungsamtes wieder entfernen. Zuletzt wollte er noch mal eine größere Summe für Werbung ausgeben. Aber: Das Konto des Restaurants war völlig überzogen. Die Bank gab ihm kein Geld mehr.

Wie geht es weiter für Jaumann? Er hat neue, aber noch geheime Pläne: „Ich mache weiter! Und dann rummst die Sache! Da bin ich sicher.“ Aber mit Koblenz hat er abgeschlossen. „Hier gibt es zu viele Neider“, behauptet er.

Von unserem Redakteur Hartmut Wagner