Außerirdische: Das ist der Stand der Wissenschaft

Wie verhält es sich wirklich mit außerirdischem Leben? Das ist der Stand der Wissenschaft:

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Ist da wer? Astronomen haben kürzlich ein gigantisches Bild unserer Milchstraße präsentiert – mit über 80 Millionen Sternen. Foto: ESO/Ohainaut

Wie die Menschheit nach Leben in unserer Nähe sucht: Astronomen des 19. Jahrhunderts sahen durchs Fernrohr „Kanäle“ auf dem Mars – da muss es Leben geben, meinten Zeitgenossen. Inzwischen ist klar, dass es früher Wasser in flüssiger Form auf dem heutigen Wüstenplaneten gab – Voraussetzung für Leben. Einfache Lebensformen könnten entstanden sein und vielleicht im Mars-Boden noch existieren. Dies steht im Zentrum der aktuellen Mars-Forschung. Auch der Jupiter-Mond Europa könnte als Heimat für außerirdisches Leben in Frage kommen: Unter seiner Eiskruste vermuten Forscher einen riesigen Ozean.

Wie die Menschheit nach intelligentem Leben lauscht: Intelligentes Leben statt einfacher Mikroben wird man so nah nicht finden. Seit den 1980er Jahren suchen Projekte wie Seti mit großen Antennen den Kosmos nach verräterischen Signalen ab. Bisher Fehlanzeige. Mit einer seltsamen Ausnahme: Am 15. August 1977 empfing ein Radioteleskop ein rätselhaftes Signal. Ein Astrophysiker notierte elektrisiert bei der Auswertung „Wow!“ – so kam es zum „Wow-Signal“.

Aber das Signal trat nie mehr auf, eine Botschaft war nicht zu entschlüsseln – es könnte andere Ursachen gehabt haben. Wie zehn Jahre zuvor, als eine Doktorandin regelmäßige Signale empfing und zuerst an Außerirdische als Absender glaubte. Die wahre Ursache – ein rasant drehender Stern – bedeutete die Entdeckung des ersten Pulsars und den Nobelpreis für Doktorvater Antony Hewish.

Wie die Menschheit intelligente Außerirdische grüßt: Mehrfach haben wir „Erdlinge“ Botschaften ins All geschickt. So die Arecibo-Botschaft, die am 14. November 1974 vom gleichnamigen Radioteleskop ausgestrahlt wurde.

Aber auch Raumsonden wie „Voyager“ tragen Informationen zum Leben auf der Erde an Bord. Dem messen Experten aber eher symbolische Bedeutung zu. Auf die Arecibo-Botschaft konnte man kaum eine Antwort erwarten, und die Sonden befinden sich am Rande unseres Sonnensystems, wo keiner auf die „Flaschenpost“ stößt.

Wie die Menschheit nach Planeten mit Sonne sucht: Seit den 1990er-Jahren wurden außerhalb unseres Sonnensystems Planeten entdeckt, die um andere Sonnen kreisen. Bislang sind mehr als 800 solcher „Exoplaneten“ bekannt. Erst konnte man nur Riesenplaneten aufspüren, die für Leben eher ungeeignet sind. Mittlerweile haben Teleskope und Satelliten wie „Kepler“ aber auch Planeten von der ungefähren Größe der Erde gefunden. Der Nachweis ist aufwendig: Ein Planet, der eine Sonne umkreist, zieht durch seine Masse auch minimal an seiner Sonne. Die gerät so leicht ins „Taumeln“. Eine andere Vorgehensweise ist die „Flacker-Methode“: Zieht ein Planet – aus irdischer Perspektive – direkt vor seiner Sonne vorbei, verdunkelt sich deren Licht. Der Effekt ist so gering, als würde eine Motte um eine Straßenlaterne flattern – gesehen aus vielen Kilometern Entfernung. Aber das genügt den sensiblen Instrumenten.

Wie die Menschheit nach Planeten mit Sonne sucht, die auch noch bewohnbar sind: Leben, wie wir es kennen, benötigt flüssiges Wasser und Zeit. Ein Planet sollte im richtigen Abstand zu seiner Sonne sein. Sonnen, die zu weit weg, zu nah sind oder ihren „Brennstoff“ schnell verbrennen und dann verglühen, sind lebensfeindlich. Günstig ist eine zur Bahnebene geneigte Achse, weil das für Jahreszeiten sorgt. Gut wäre ein größerer Planet in der Nähe: Jupiter etwa fängt für die Erde mit seiner Anziehungskraft Asteroiden ab.

Eine „zweite Erde“ wäre ein Sonderfall, aber es gibt vielleicht Milliarden Planeten. Gerade haben Astronomen im Sternbild Pictor 41 Lichtjahre entfernt Hinweise auf eine vielleicht bewohnbare Super-Erde entdeckt. HD 40307 sei „ein ruhiger alter Zwergstern“, es gebe keinen Grund, warum ein solcher Planet nicht erdähnliches Klima aufrechterhalten sollte.

Wie die Menschheit nach Zeichen von Leben auf wohnlichen Planeten sucht: Aktuell befasst sich die Forschung mit der Frage, wie man über die gewaltigen Distanzen die Spuren von Leben in der Atmosphäre eines Exoplaneten nachweisen könnte. Gut möglich, dass es nur noch an der Nachweismethode hängt, bis man den „Fingerabdruck des Lebens“ auch bei anderen Planeten findet. Nobelpreisträger Christian de Duve vertrat die These, dass die Entstehung von Leben im All eine „kosmische Zwangsläufigkeit“ ist. Aber so wahrscheinlich außerirdisches Leben ist, so unwahrscheinlich ist wegen der Entfernungen Kontaktaufnahme. Signale empfangen? Vielleicht. Aber Reisen zu bewohnten Welten oder Außerirdische auf der Erde? Sicher nicht. Und wer weiß, ob Aliens in friedlicher Mission kämen.