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Idar-Oberstein

Starker SC Idar-Oberstein bejubelt einen 7:0-Heimsieg über schwachen FV Diefflen

Von Sascha Nicolay
Michael Fritsch muss einen Catchergriff anwenden, um seinen Torhüter einzufangen und ihn an einer Tätlichkeit gegen den Schiedsrichter zu hindern. Enver Marina, der Keeper des FV Diefflen rastete im Haag komplett aus. SC-Angreifer Lucas hat dafür nur Unverständnis übrig.  Foto: Manfred Greber
Michael Fritsch muss einen Catchergriff anwenden, um seinen Torhüter einzufangen und ihn an einer Tätlichkeit gegen den Schiedsrichter zu hindern. Enver Marina, der Keeper des FV Diefflen rastete im Haag komplett aus. SC-Angreifer Lucas hat dafür nur Unverständnis übrig. Foto: Manfred Greber

Der Knoten ist geplatzt. Der SC Idar-Oberstein hat seinen ersten Dreier in der neuen Fußball-Oberliga-Saison eingefahren. Im Kellerduell gegen den FV Diefflen machte der SC einen Klassenunterschied deutlich und gewann 7:0 (4:0). „Das Ergebnis ist auch in der Höhe verdient“, sagte Thomas Hofer, der Trainer des FV Diefflen. Der SC hat nun als Elfter vier Punkte auf dem Konto und das nach fünf Spielen abenteuerlich anmutende Torverhältnis von 11:12.

Lesezeit: 3 Minuten
Zur Wahrheit dieser Partie gehört fraglos, dass der FV Diefflen im Haag nicht einmal im Ansatz Oberliganiveau verkörperte. Taktisch im Harakiri-Modus mit extrem frühem Anlaufen zu unmöglichen Zeitpunkten ohne Absicherung unterwegs, agierte die Mannschaft auch noch disziplinlos. Aber der SC Idar-Oberstein war sehr gut auf die Spielweise der Gäste eingestellt. ...
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Diefflens Torhüter Enver Marina rastet aus und will dem Schiedsrichter an den Kragen

Idar-Oberstein. Enver Marina ist ein sehr erfahrener Mann. Der 41 Jahre alte Torhüter des FV Diefflen stand für den 1. FC Saarbrücken in immerhin 78 Drittligaspielen im Kasten. Umso erstaunlicher ist der Komplettausraster, den sich der Albaner bei der 0:7-Niederlage seines FV Diefflen beim SC Idar-Oberstein im Haag leistete. Ob ihm nur seine Nerven einen Streich gespielt hatten, weil der FV ziemlich abenteuerlich verteidigte oder weil er beim 0:2 nicht gut aussah und kurz darauf nur der Pfosten das 0:3 nach seinem Abspielfehler verhinderte, sei dahin gestellt. Wie sich Marina in der 30. Minute aufführte, ist eigentlich unverzeihlich.

Der Torwart hatte einen Ball abgefangen. Das Spiel war also nicht unterbrochen, ruhte aber praktisch, als SC-Innenverteidiger Christoph Schunck Marinas Laufweg kreuzte, um ihn an einem schnellen Abschlag zu hindern. In diesem Moment brannten bei dem Schlussmann offenbar die ersten Sicherungen durch. Er versetzte Schunck von hinten einen Tritt, den Ball hatte er noch immer in den Händen. Schiedsrichter Fuat Yalcinkaya aus Koblenz blieb gar keine andere Wahl, als zu pfeifen, das Spiel zu unterbrechen, auf Elfmeter für den SC Idar-Oberstein zu entscheiden und Marina die Rote Karte Karte zu zeigen.

Spätestens jetzt wäre der Moment gewesen, in dem Marina sich hätte fassen müssen. Aber stattdessen drehte der Keeper total durch. Marina wollte dem Referee an den Kragen. Er tobte wie ein Berserker, musste von mehreren Mitspielern festgehalten werden und schaffte es trotzdem noch, den Schiedsrichter an der Schulter anzupacken. „Ich hatte wirklich Bedenken, dass er mit dem Ellenbogen schlägt“, schüttelte SC-Trainer Murat Yasar den Kopf.

Schließlich gelang es, den Torhüter einigermaßen zu beruhigen. Diefflens Trainer Thomas Hofer hatte überhaupt kein Verständnis für den Ausraster seines Schlussmanns. Ihm war das offenbar sogar so unangenehm, dass er sich in der Pressekonferenz für das Verhalten Marinas entschuldigte. „Ich möchte in aller Deutlichkeit sagen, dass das Verhalten unseres Torhüters nicht mit den Werten des FV Diefflen in Einklang zu bringen ist. Er hat eine Riesendummheit begangen. Ich möchte mich ausdrücklich beim Schiedsrichter entschuldigen“, sagte Hofer, der keine Erklärung für den Wahnsinnsanflug seines Keepers hatte. Marinas Vertreter Francesco Migliara hatte zumindest einen guten Start im Kasten. Den von Marina verursachten Elfmeter von Thiago parierte er.

Souveräner Julian Staudt

Auch auf der anderen Seite stand der Tormann im Blickpunkt. Andreas Forster, die Nummer eins des SC, musste wegen muskulärer Probleme passen und Murat Yasar sich zwischen Christopher Bleimehl, der in der vergangenen Saison öfter in Forsters Vertreterrolle geschlüpft war, und Julian Staudt, dem Neuzugang vom VfR Baumholder entscheiden. Yasar nominierte Staudt, verhalf ihm somit zum Oberligadebüt und erklärte: „Wir wussten, dass Diefflen bei Standards und hohen Bällen gefährlich ist. Da brauchten wir Julians Präsenz im Strafraum. Yasar lag goldrichtig. Staudt musste eigentlich keinen gefährlichen Ball halten, strahlte aber enorme Sicherheit bei hohen Bällen aus und agierte dabei lautstark.

„Ich habe unmittelbar vor dem Aufwärmen erfahren, dass ich spielen werde“, erzählt Staudt und gibt zu: „Da ist mein Herzschlag schon ein bisschen in die Höhe geschnellt.“ Aber seine erste Aktion passte. Selbstbewusst verließ er nach einem Eckball seine Torlinie und pflückte die Kugel im Getümmel aus der Luft. Mit dieser Präsenz spielte er die Partie zu Ende und durfte sich sogar über ein „zu Null“ beim Debüt freuen. „Es ist ein gutes Gefühl, in der Oberliga zu spielen, zu gewinnen und ohne Gegentor zu bleiben“, sagte er.

Sascha Nicolay

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