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Rheinland-Pfalz

Fall Eumann: SPD übt ein bisschen Demut

Von Dietmar Brück
Marc Jan Eumann (SPD), auf diesem Foto noch nordrhein-westfälischer Medienstaatssekretär, muss sich bei seinem neuen Amt in Rheinland-Pfalz auf Gegenwind einstellen. Im Landtag stand er hart in der Kritik.  Foto: dpa
Marc Jan Eumann (SPD), auf diesem Foto noch nordrhein-westfälischer Medienstaatssekretär, muss sich bei seinem neuen Amt in Rheinland-Pfalz auf Gegenwind einstellen. Im Landtag stand er hart in der Kritik. Foto: dpa

Selbstkritische Töne sind nicht gerade Standard bei der rheinland-pfälzischen SPD. Umso bemerkenswerter, dass Martin Haller, der parlamentarische Geschäftsführer der sozialdemokratischen Fraktion, mit Blick auf den Fall Marc Jan Eumann auf die übliche Offensivverteidigung verzichtete. Das Verfahren um die Wahl des neuen Landesmediendirektors habe „die heutigen Anforderungen an Transparenz nicht erfüllt“, meinte er sachlich. Und auch die Kommunikation sei alles andere als optimal gewesen.

Lesezeit: 2 Minuten
Eumann war ohne Ausschreibung gewählt worden. Und zwar von der Versammlung der Landeszentrale für Medien und Kommunikation (LMK), zu der 42 Mitglieder aus allen gesellschaftlichen Bereichen gehören. Ausgewählt wurde der neue Direktor von einer Findungskommission, in die die Versammlung auch je einen Abgeordneten der SPD, der Grünen und der CDU ...
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Kommentar: CDU-Kritik hat einen faden Beigeschmack

Na klar, bei der Kür von Marc Jan Eumann zum Direktor der Landesmedienanstalt ist eine Menge schiefgelaufen. Das Verfahren war so transparent wie eine Nebelbank. Die Kommunikation lief schleppend und unklar. Eumann stellte zudem als nordrhein-westfälischer Medienstaatssekretär Regeln auf, die er bei seiner eigenen Wahl in Rheinland-Pfalz großzügig ignorierte.

Dietmar Brück zum Wirbel um LMK-Direktor Eumann

Schließlich wirkt der Historiker mit seiner ausgeprägten SPD-Vita nicht gerade wie ein Garant für jene Staatsferne, die eine Landesmedienanstalt haben sollte. Hier liegt ein Fehler im System: Allzu oft kommen Kandidaten für derartige Ämter aus den Reihen jener Staatskanzleien, in denen die Medienpolitik angesiedelt ist.

Doch der Fall Eumann hat noch eine ganz andere Facette. Bei ihrer forschen Kritik vergisst die CDU, dass sie das Auswahlverfahren über viele Wochen hinweg mitgestaltet hat – und zwar im Konsens mit allen Beteiligten. Roter und schwarzer Freundeskreis in der zuständigen LMK-Versammlung lagen lange eng beieinander. Bis die AfD und ein paar Fachjournalisten allerlei Unstimmigkeiten publik machten und damit eine Medienlawine lostraten. Erst da entschied die CDU, auf den fahrenden Zug aufzuspringen. Die Kritik der Christdemokraten ist deswegen nicht falsch, aber sie hat einen faden Beigeschmack.

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