Neuwied

30 Jahre Gleichstellung: Frauen stehen im Mittelpunkt

Oberbürgermeister Jan Einig (2. von rechts) und Bürgermeister Michael Mang (2. von links) ehrten die ehemaligen Frauenbeauftragten Sandra Thannhäuser (links) und Petra Neuendorf (3. von links). Das freute auch die aktuellen Gleichstellungsbeauftragten Birgit Bayer (Mitte), Astrid Thol (3. von rechts) und deren Stellvertreterin Regine Mießler (rechts). Bayer hat das Amt nach der Gemeindeordnung inne und ist für alle Frauen der Stadt zuständig, Thol und Mießler arbeiten nach dem Landesgleichstellungsgesetz verwaltungsintern.
Oberbürgermeister Jan Einig (2. von rechts) und Bürgermeister Michael Mang (2. von links) ehrten die ehemaligen Frauenbeauftragten Sandra Thannhäuser (links) und Petra Neuendorf (3. von links). Das freute auch die aktuellen Gleichstellungsbeauftragten Birgit Bayer (Mitte), Astrid Thol (3. von rechts) und deren Stellvertreterin Regine Mießler (rechts). Bayer hat das Amt nach der Gemeindeordnung inne und ist für alle Frauen der Stadt zuständig, Thol und Mießler arbeiten nach dem Landesgleichstellungsgesetz verwaltungsintern. Foto: Stadt Neuwied

„Gemeinsam zur Chancengleichheit“: Unter diesem Motto stehen die Veranstaltungen, mit der die Gleichstellungsbeauftragten der Stadt Neuwied daran erinnern, dass vor drei Jahrzehnten hier eine der ersten im Land ihr Amt antrat.

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30 Jahre Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte in der Stadt Neuwied: Das ist ein Grund, Rückschau zu halten, Ausblicke zu geben und in einem kulturell anregenden Rahmen zu feiern. Vor geladenen Gästen, die die Stuhlreihen in der StadtGalerie füllten, führten die aktuellen Gleichstellungsbeauftragten BIrgit Bayer, Astrid Thol und Regina Mießler durch einen kurzweiligen Abend. An dem standen natürlich die Frauen im Fokus, doch der erste längere Redebeitrag gehörte Oberbürgermeister Jan Einig. Er blickte kurz zurück auf die entscheidende Ratssitzung vom 4. Dezember 1986, in der das Gremium mit knapper Mehrheit der Einstellung einer hauptamtlichen Frauenbeauftragten zustimmte. Die hieß Petra Magnus, heute Neuendorf, und trat ihr Amt am 1. Januar 1988 an. Sie war damit eine der ersten Frauenbeauftragten im ganzen Land. Einig betonte, dass man stolz darauf sei, dass Neuwied seinerzeit eine Vorreiterrolle gespielt habe, doch noch längst habe man nicht alle selbst gesteckten Ziele erreicht. So klaffe allein im Themenkomplex Beruf und Familie noch eine Lücke zwischen Anspruch und Realität.

Einig dankte allen Gleichstellungsbeauftragten, die sich gemäß Gemeindeordnung und Landesgleichstellungsgesetz (LGG) in den vergangen drei Jahrzehnten so engagiert eingebracht haben. Der Oberbürgermeister überreichte Petra Neuendorf und ihrer Nachfolgerin Sandra Thannhäuser, die das Amt fast zwölf beziehungsweise 16 Jahre ausfüllten jeweils einen Blumenstrauß.

Neuendorf und Thannhäuser umrissen in mal launigen, mal ernsten Worten die Schwerpunkte ihrer Arbeit. Dabei wurde klar, dass das Aufgabenfeld der Gleichstellungsbeauftragten sehr facettenreich ist: Chancengleichheit im Beruf, Wiedereingliederung, Gesundheitsförderung, Alleinerziehende und sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz sind dabei nur einige der Themen, denen sich die Gleichstellungsbeauftragten annehmen. Für Neuendorf und Thannhäuser ist klar, dass sich aus der Beschäftigung mit zunächst vielen Einzelfällen bald grundsätzliche strukturelle Problemfelder herausarbeiten lassen. Um in einem weiteren Schritt Lösungsmöglichkeiten anbieten zu können, ist für beide Expertinnen eines unumgänglich: das Knüpfen von engen Netzwerken.

Die Arbeit der Gleichstellungsbeauftragten hat sich im Laufe der Jahrzehnte durch das Einbringen mehrerer Gesetze stark verändert. War zu Beginn noch vieles nicht klar geregelt und entsprechend mit reichlich Pionierarbeit verbunden, so gibt es heute ein fest umrissenes Tätigkeitsfeld. Damit ist aber noch längst nicht alles im Lot, meinte Neuendorf. Für sie ist mit Blick auf die wenigen Frauen in Führungspositionen klar: „Männer und Frauen brauchen sich gegenseitig, aber wir brauchen auch eine Frauenquote.“

Nicht nur mit Blick darauf, dass der Frauenanteil in Räten und kommunalen Gremien ausbaufähig ist, sah Bürgermeister Michael Mang in seinem Ausblick noch viel Arbeit auf die Gleichstellungsbeauftragten zukommen. Weitere wichtige Aufgabenfelder seien das Eindämmen von Gewalt gegen Frauen und das Eintreten für eine verbesserte Integration von Migrantinnen.

Für einen trefflichen kulturellen Rahmen des Abends sorgten die mit zahlreichen internationalen Preisen ausgezeichnete Akkordeonspielerin Veronika Todorova und das Trio „Damenwahl“ mit einer spitzzüngigen Sprechcollage. Wie gut sie alle mit ihren Beiträgen ankamen, bewies der große Applaus des Publikums.

Das blickte anschließend noch auf die Ausstellung „SIE sind am Zug“, in der es um Frauen in Führungspositionen geht. Diese Ausstellung ist noch bis zum 31. Oktober in der VHS zu sehen. Für Mittwoch, 31. Oktober, 10 Uhr, bieten die Gleichstellungsbeauftragten zudem eine kostenlose, 90-minütige geführte Tour durch die Ausstellung an. Dafür ist eine Anmeldung erforderlich bei Birgit Bayer, Telefon 02631/802 140, E-Mail frauenbuero@stadt-neuwied.de