„Rock am Ring“ unterbrochen: Lieberberg tobt, Lewentz verteidigt – wie geht's weiter? [14. Update]
Das legendäre Musikfestival „Rock am Ring ist“ am Freitagnachmittag wieder zu Hause am Nürburgring gestartet. Doch bereits am Abend fand die Veranstaltung ein vorzeitiges Ende. Grund: Es gibt konkrete Hinweise, aufgrund derer eine mögliche terroristische Gefährdung nicht auszuschließen ist, wie die Polizei mitteilte. Da die Sicherheit der Festivalbesucher an erster Stelle stehe, wurde entschieden, das Festival am Freitag auszusetzen. Diese Nachricht an alle Fans war am Freitagabend auf der Facebookseite von „Rock am Ring“ zu lesen:
Die Ermittlungen laufen. „Wir nehmen alle Hinweise und alle Verdachtsmomente sehr ernst und gehen diesen intensiv nach“, schreibt die Polizei. Mit Blick auf den jüngsten Anschlag auf eine Konzertveranstaltung in Manchester wurde bereits im Vorfeld das Sicherheitskonzept für Rock am Ring modifiziert und die Zahl der Einsatzkräfte deutlich auf rund 1200 erhöht.
Festivalveranstalter Marek Lieberberg machte während einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz am Freitagabend deutlich, dass er darauf hoffe, dass die Sicherheitsbehörden innerhalb von zwölf Stunden in der Lage sind, das Festivalgelände zu untersuchen und als sicher einzustufen. Weitere Aussagen dokumentiert unser Video:
Gleichzeitig versprach Lieberberg, mit der Band Rammstein, die heute als Headliner auftreten sollten, zu klären, dass diese am Samstag auftreten.
[1. Update, 21.42 Uhr:] Die Polizei hat ein Bürger-Infotelefon geschaltet. Die Telefonnummer lautet 0800/6565651.
[2. Update, 21.48 Uhr:] Die Festivalbesucher verließen das Gelände ruhig und geordnet, wie unser Video dokumentiert:
[3. Update, 22 Uhr:] In einer regelrechten Wutrede bei einer Pressekonferenz hat sich Festivalveranstalter Marek Lieberberg zur Unterbrechung geäußert. „Rock am Ring-Blog“ hat das auf der Facebookseite live gefilmt. Hier gibt es das Video zum Ansehen und Anhören:
[4. Update, 22.10 Uhr:] Das Bonner Campusradio „bonnFM“ hat über seinen Instagramaccount ein Video vom Abbruch des Festivals veröffentlicht. Darin verkündet Lieberberg den Festivalbesuchern die Unterbrechung.
[5. Update, 22.50 Uhr:] Unsere Reporter auf dem Festivalgelände berichten: Hintergrund für die Unterbrechung und die Räumung ist laut Lieberberg, dass in den Tagen vor dem Festival Personen Zugang zum Gelände hatten, aus deren Umfeld es Hinweise auf eine terroristische Gefährdungslage gab. Eine Person soll möglicherweise Kontakt zu Gefährdern gehabt haben. Lieberberg spricht von Vermutungen, dass Leute, die mit dem Aufstellen von Zäunen beschäftigt waren, verdächtig seien. Weitere Details wurden zunächst nicht bekannt. Lieberberg sagte am Abend weiter, dass die Polizei längst wüsste, um welche Personen es sich handele und wo möglicherweise ein Anschlag verübt werden sollte. Diese Ermittlungen hätten aus seiner Sicht längst abgeschlossen sein müssen. Die Polizei hält sich dagegen komplett bedeckt – sie will zunächst auch nichts dazu sagen, ob das Festival am Samstag fortgesetzt werden kann. „Es gibt kein zeitliches Gerüst, wann wir das Gelände wieder freigeben.“ Ermittelt wird laut Lieberberg ausschließlich im direkten Veranstaltungs- und Bühnenbereich.
[6. Update, 23.05 Uhr:] Der rheinland-pfälzische Innenminister Roger Lewentz nannte mit Verweis auf die Ermittlungen keine Details. Er habe Bundesinnenminister Thomas de Maizière informiert, heißt es bei der Deutschen Presse Agentur. Für Samstag sei eine Lageeinschätzung geplant, sagte Lewentz. Er will die Öffentlichkeit um 11 Uhr am Veranstaltungsort Nürburgring informieren.
[7. Update, 23.07 Uhr:] Das Schwesterfestival Rock im Park in Nürnberg läuft wie geplant. Die Veranstalter teilen bei Facebook mit, dass laut Nürnberger Polizei keine geänderte Gefährungslage für Rock im Park besteht.
[8. Update, 23.45 Uhr:] Unsere Kollegen Markus Kuhlen und Anke Mersmann sind vor Ort. Ihre Einschätzung der Lage im Video.
[9. Update, Samstag, 0.07 Uhr:] Innenminister Lewentz äußerte sich in der Nacht beim SWR. Er verteidigte den Abbruch, die Sicherheit habe Priorität.
[10. Update, 0.11 Uhr] Veranstalter Marek Lieberberg äußerte sich am späten Abend noch einmal weniger emotional.
Statement Marek Lieberberg from Marek Lieberberg Konzertagentur on Vimeo.
[11. Update, 0.51 Uhr] In mehreren Tweets äußerten sich am Abend und in der Nacht Politiker zu der Entscheidung für den Abbruch – darunter Bundesinnenminister Thomas de Maizière, RLP-Ministerpräsidentin Malu Dreyer, CDU-Vorsitzende Julia Klöckner.
#deMaizière zur Unterbrechung #RockamRing: So bitter es ist, die #Sicherheit der Festivalbesucher muss an 1. Stelle stehen. #RAR2017 #rar17 pic.twitter.com/VbDvupOEVO
— BMI (@BMI_Bund) 2. Juni 2017
MP #Dreyer: Danke Fans, Musiker, Veranstalter #rip2017 für Verständnis u Disziplin Sicherheitskräften für umsichtiges Vorgehen @polizei_KO
— Rheinland-Pfalz News (@rlpNews) 2. Juni 2017
Ein Schlag für Veranstalter, Musiker und Besucher. Hoffe, dass das Festival sicher weiter gehen kann https://t.co/DxHKHv4W3P
— Julia Klöckner (@JuliaKloeckner) 2. Juni 2017
[12. Update 1.01 Uhr:] Zwei Teilnehmer von Rock am Ring haben per Handy-Video eingefangen, wie die Besucher auf den Freitag-Abbruch reagierten. Sie sangen „You'll never walk alone“ und: „Eins kann mir keiner nehmen, und das ist die pure Lust am Leben“.
Sensationelles Statement der Menge vor Ort – kommt alle gut Heim #rar2017 pic.twitter.com/2lej7vdUfS
— SCHAPPi ⚜ (@SchappiDA) 2. Juni 2017
Besucher verlassen Gelände und singen „You'll never Walk alone“ #rar #rar17 pic.twitter.com/QlSl3R8ril
— Daniel Schröder (@waesterpicture) 2. Juni 2017
[13. Update, 1.12 Uhr:] Unabhängig von der Terrorwarnung ist ein weiterer Grund zu befürchten, dass das Festival zumindest zeitweise gefährdet ist. Wetterexperte Jörg Kachelmann erwartet für diesen Samstag Unwetter.
Bitte anschnallen für morgen – das wird regional ein schlimmer Unwettertag!
— Jörg Kachelmann (@Kachelmann) 2. Juni 2017
Read: https://t.co/ad838GqvzH
[14. Update 1.31 Uhr:] Um 11 Uhr am Samstagvormittag will Innenminister Roger Lewentz in einer Pressekonferenz Hintergründe für die am Freitag getroffene Entscheidung nennen. Zu erwarten ist selbstverständlich auch eine Aussage, wie es weitergeht. Wir berichten auf Rhein-Zeitung.de weiter.
Von unseren Redakteuren Andreas Jöckel, Nina Borowski, Markus Kuhlen, Jens Weber, Maximilian Eckhardt und Marcus Schwarze