Nach den überraschend aufgetauchten, aus Helikoptern gefilmten Polizeivideos aus der Ahr-Flutnacht haben Ermittler damit begonnen, die Besatzung der Polizeihubschrauber zu befragen.
Seit Dienstag seien Angehörige der in Winningen an der Mosel stationierten Hubschrauberstaffel befragt worden, darunter auch ein Pilot, teilte die Staatsanwaltschaft Koblenz mit. Die Vernehmungen dauern an.
Der rheinland-pfälzische Innenminister Roger Lewentz (SPD) ist noch stärker unter Druck geraten, weil die laut Polizei versehentlich vergessenen Hubschrauberflutvideos erst jetzt bekannt worden sind und auch er sie vorher nach eigenen Angaben nicht gekannt hatte.
Auch die Staatsanwaltschaft Koblenz erhielt die sieben Polizeivideos erst vor Kurzem. Sie ist nach eigener Aussage weiter dabei, „sich anhand der vielfältigen bislang erhobenen und weiteren noch auszuwertenden Informationen ein möglichst weitgehendes Bild vom Hergang der Katastrophe zu erschließen“. Hierbei könnten die Polizeivideos „natürlich einen wertvollen Beitrag leisten“.
Für die strafrechtliche Beurteilung sei nach wie vor von zentraler Bedeutung, „wer seinerzeit zu welchem Zeitpunkt welche Kenntnisse hatte und welche Handlungsoptionen mit welchen Erfolgsaussichten gegebenenfalls bestanden“, erklärte die Staatsanwaltschaft. Sie ermittelt bereits seit mehr als einem Jahr gegen den früheren Ahrweiler-Landrat Jürgen Pföhler (CDU) und einen weiteren Verdächtigen wegen womöglich zu später Warnungen und Evakuierungen. dpa