Die frühesten Hinweise auf die Existenz von Juden in Niedermendig stammen aus einem erzbischöflichen Dekret aus dem Jahre 1663. So steht es auf der Internetseite www.jüdische-gemeinden.de, die eine kleine Zusammenfassung über das jüdische Leben in Mendig – und in vielen anderen Orten – gibt. Die Seite wird von Klaus-Dieter Alicke betrieben, dem Autor des Lexikons der jüdischen Gemeinden im deutschen Sprachraum.
Bis Anfang der 1860er-Jahre versammelten sich die Juden aus Nieder- und Obermendig zu Gottesdiensten in der Betstube eines Privathauses in Niedermendig. Die Synagoge in der Wollstraße in Niedermendig wurde im August 1886 feierlich eingeweiht. Über dem Eingangsportal war in hebräischer Schrift zu lesen: „Aber ich, in der Fülle Deiner Güte, darf Dein Haus betreten.” 1890 wurde den jüdischen Einwohnern von Nieder- und Obermendig die Genehmigung erteilt, einen eigenen Begräbnisplatz inmitten von Feldern in der Gemarkung Niedermendig anzulegen.
Bis ins 20. Jahrhundert hinein lebten die Juden Mendigs nach streng rituellen Gesetzen. So wurden die Gemeindeangehörigen zum Beispiel mit geschächtetem Fleisch aus Thür versorgt.
Während des Novemberpogroms von 1938 wurde die Synagoge in Niedermendig in Brand gesetzt und zerstört. Diejenigen jüdischen Bewohner, die nicht mehr emigrieren konnten, wurden Opfer des Holocaust. Ende Juli 1942 war Mendig „judenrein”.
Am einstigen Standort der Synagoge in Niedermendig steht seit 1988 ein Gedenkstein mit folgender Inschrift: „Hier stand von 1886 – 9.11.1938 die Synagoge der jüdischen Gemeinde | Wer seine Fehler verheimlicht hat kein Gedeihen. Wer sie aber bekennet und verlässt, dem wird Versöhnung. Salomon 28.13“. hrö