Der Zentralplatz war und ist ein Kunstprodukt. Vielleicht liegt in dieser Tatsache der Grund dafür, dass viele immer noch mit der im Sommer 2013 endgültig vollendeten „Neuen Mitte“ fremdeln.
Die Ursachen für die Fehlentwicklungen in der heutigen Innenstadt sind in den 50er- und vor allem in den 60er-Jahren zu suchen. Die ursprünglichen Überlegungen, die auf der Grundlage des Generalbebauungsplans von 1946 angestellt wurden, führten noch nicht zum Totalumbau der Innenstadt, wie der später erfolgen sollte. 1957 veröffentlichte Stadtbaudirektor Eberhard Berg seine stark an der Architektur der Moderne orientierten Planungen für die Innenstadt. Das Konzept sah zwar die Erhaltung der im Bereich des ehemaligen spätrömischen Kastells gelegenen Kernbereiche von Alt-Koblenz vor, ging aber hauptsächlich von einer Neubebauung der Innenstadt aus. Die städtebaulichen Entwürfe Bergs sind niemals konsequent in die Tat umgesetzt worden. Und auch die Ausführung des Zentralplatzes in seiner späteren Wucht steht nicht in seiner Verantwortung, sondern waren schon damals den Interessen von Investoren geschuldet. Dennoch schufen Eberhards Bergs Planungen erste Grundlagen für die Verwirklichung des Ideals von einem System breiter Straßen, das bequem und zügig mit dem Auto befahren werden konnte. In den 60er-Jahren wurden schließlich neue, breite Trassen gebaut und ein künstlicher Mittelpunkt für die Innenstadt geschaffen, der nie richtig funktioniert hat. ka