Da ist vermutlich eins zum anderen gekommen: Nach der Steueraffäre musste Johann Lafer auch noch die finanziell aus dem Ruder gelaufene Sanierung der Räumlichkeiten auf der Stromburg verkraften.
Verstärkend wirkte, dass er nach eigener Aussage im Val d'Or ohnehin jedes Jahr eine große Summe zuschießen musste. Was bestätigt, dass Aufwand und Ertrag in der Sterneküche oft in keinem gesunden Verhältnis zueinander stehen. Johann Lafer machte, ganz Marketingprofi, aus der Not eine Tugend und präsentierte diesen Schritt medienwirksam als Befreiungsschlag – verbunden mit mehr als nur einer Prise Kritik an der überkandidelten „High-End-Küche“. Was zwangsläufig zu der Frage führt, warum er diesen Schritt nicht schon viel früher gewagt hat.
Lafers Konzept und – ganz konkret – die Speisekarte aber machen Appetit. Damit will er vor allem die Genießer aus der Region ansprechen, die bisher mit ihm und seinem Restaurant gefremdelt haben. Auch da gilt wie im Fußball: Die Wahrheit ist auf dem Platz. Wenn das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt, könnte „Johanns Küche“ für Lafer tatsächlich der erhoffte – und auch für die Region wichtige – Neuanfang auf der Stromburg werden.
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