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Limburg

Nachricht aus Rom: Richard Henkes wird seliggesprochen

Pater Richard Henkes wird seliggesprochen. Das hat der Vatikan am Samstag mitgeteilt.  Foto: privat
Pater Richard Henkes wird seliggesprochen. Das hat der Vatikan am Samstag mitgeteilt. Foto: privat

Pater Richard Henkes SAC wird seliggesprochen. Dies hat Papst Franziskus entschieden und der Vatikan am 22. Dezember in Rom bekannt gegeben. Nach der Heiligsprechung Katharina Kaspers wird damit erneut das Leben und Wirken eines Westerwälder in herausragender Weise gewürdigt.

Lesezeit: 2 Minuten
Der in Ruppach geborene Pallottinerpater wurde wegen einer regimekritischen Predigt von der Gestapo verhaftet und ins Konzentrationslager nach Dachau gebracht. Dort ließ er sich freiwillig im Block 17 mit den typuskranken Menschen einschließen, um sich um sie zu kümmern. Nach zwei Monaten im Dienst der Nächstenliebe infizierte er sich und ...
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Biografie: Das Leben des Paters Richard Henkes

Richard Henkes wird am 26. Mai 1900 in Ruppach-Goldhausen (heutiger Westerwaldkreis) geboren. Er will Missionar und Priester werden. Ab 1912 besucht er die Nachwuchsschule der Pallottiner in Vallendar-Schönstatt. Der Weg zum Abitur wird unterbrochen durch den Dienst in der Wehrmacht in Darmstadt. 1919 tritt er in das Noviziat der Pallottiner in Limburg ein, studiert dort Philosophie und Theologie und wird am 6. Juni 1925 zum Priester geweiht. Er wirkt nun als Lehrer und Seelsorger in den Studienheimen der Gemeinschaft in Vallendar-Schönstatt und Alpen (Niederrhein). Ab 1931 ist er Lehrer in Schlesien, zunächst in Katscher, ab 1937 in Frankenstein. Immer mehr wirkt er auch als Wallfahrtsprediger und Exerzitienbegleiter. Da er deutlich das christliche Menschenbild gegenüber dem des Nationalsozialismus betont, gerät er immer mehr in Konflikte mit dem Naziregime. 1941 wird er aus dem Schuldienst genommen und wurde nun Pfarrer in Strandorf im Hultschiner Ländchen. Dort wird er mit der angespannten Situation zwischen der deutschen und der tschechischen Bevölkerung vertraut und sucht die Vermittlung.

Am 8. April 1943 wird er wegen einer Predigt in Branitz – er hatte offen gegen den Abtransport von Kranken aus den dortigen Heilanstalten Stellung bezogen – verhaftet und nach kurzem Gefängnisaufenthalt in Ratibor nach Dachau verbracht. Im KZ lernte er den späteren Erzbischof von Prag, Josef Beran, kennen und erlernte bei ihm tschechisch, um nach dem Krieg wieder im Hultschiner Ländchen wirken zu können. Schon in Dachau kümmert er sich um Häftlinge aus Tschechien. In der Typhusepidemie Ende 1944/Anfang 1945 pflegt er die Kranken und lässt sich freiwillig in einem Quarantäneblock einschließen. Er infiziert sich und stirbt am 22. Februar 1945.

Weg der Seligsprechung

Schon 1947 kommt der Ruf nach einer Seligsprechung von Pater Henkes bei den Pallottinern auf. Dieser wird durch den Einsatz ehemaliger Priesterhäftlinge von Dachau lauter. In den 1980er-Jahren bitten sie Bischof Kamphaus um die Einleitung eines Seligsprechungsverfahrens.

Im Jahr 2000 macht sich die tschechische Bischofskonferenz in einem Schreiben für das Anliegen stark. In dem Schreiben heißt es: „Die Erhöhung von Pater Henkes zur Ehre der Altäre kann also auch beim tschechischen Volk zur Besserung des Bildes der Deutschen im Zweiten Weltkrieg und infolgedessen auch zur Versöhnung der beiden Nationen beitragen. Er kann also Schutzpatron dieser Versöhnung werden.“ Im Jahr 2001 beantragt das Provinzkapitel der Pallottiner die Seligsprechung. Am 25. April 2003 eröffnete Bischof Kamphaus in Limburg das bischöfliche Erhebungsverfahren. Fünf Jahre später ist dieses Erhebungsverfahren abgeschlossen und die Akten werden nach Rom gesandt. Nach der Prüfung durch die Kongregation für die Selig- und Heiligsprechung ist am 11. Dezember 2018 entschieden worden, dem Papst die Seligsprechung von Pater Richard Henkes zu empfehlen. Dieser Empfehlung ist der Heilige Vater am 22.Dezember mit der Bekanntmachung gefolgt.
Westerwälder Pater Richard Henkes wird seliggesprochen
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