Nassau/Rhein-Lahn

Nassauer Naturexperte Braun: Mauersegler nisten erstmals an der Kolonie der Firma Gross

mehlschwalbe-24
Manfred Braun behält die Mehlschwalbenvorkommen in Nassau durch Nestkontrollen im Blick. Foto: Anne Neidhöfer

Es war eine gute Zeit für die Mehlschwalben, vor allem im Hinblick auf die Monate Juni und Juli, die Hauptbrut- und Fortpflanzungszeit für die Art bei uns: wenig Regen und hohe Temperaturen. Weniger günstig war in diesem Jahr der Mai mit kühlen Nächten und kühlen Vormittagen. Darauf hat jetzt der Nassauer Naturexperte Manfred Braun in einer Pressemitteilung aufmerksam gemacht.

Lesezeit: 1 Minute
Anzeige

Die Erfassung des Brutbestandes erfolgt nunmehr schon seit sechs Jahren an der Kolonie der Firma Gross in Nassau, wo 88 Kunstnester zu beobachten sind. Diese sind durchnummeriert von 1 bis 88, und es wird genau beobachtet, was an den einzelnen Nestern geschieht. Gewertet als Brut wird, wenn Jungvögel erkennbar sind, mehrfach Einflüge zur Fütterung erfolgen, seien es kleine Jungvögel oder brütende Weibchen. Direkt bei der Beobachtung wird alles notiert und später ausgewertet. Eine zweite Kontrolle dient der Absicherung der Ergebnisse zur Verbesserung der Aussagen.

Insgesamt 43 Nester von den 88 waren laut Braun in diesem Jahr besetzt, etwas weniger als 2022 mit 57 besetzten Nestern. Der Rückgang lässt sich durch die niedrigen Temperaturen im Mai erklären; die Tiere sind offensichtlich nicht in Nassau geblieben, sondern weitergezogen. Man muss jedoch keine Sorge um die freien Nester haben, denn diese dienen als Schlafstätten für Alt- und Jungvögel. In einem Nest brütete wie auch schon in den Vorjahren ein Haussperling.

Mauersegler ziehen nach der Brut ab und machen sich auf den Weg nach Südafrika

Etwas aufwendiger gestaltete sich nach Manfred Brauns Darstellung die Beobachtung der an der hohen Halle angebrachten vier Mauerseglerkästen. Mauersegler fliegen den Brutplatz nicht so häufig an wie Mehlschwalben. Die lange Beobachtungsdauer wurde jedoch belohnt. Erstmals seit der Anbringung im Winter 2020/2021 waren zwei Mauerseglerkästen von dieser Art besetzt, und es konnte die Fütterung eines oder zweier Jungvögel festgestellt werden. Die zwei anderen Mauerseglerkästen waren vom Haussperling belegt, der auch erfolgreich – vermutlich zweimal – brütete.

Mauersegler ziehen nach der Brut Ende Juli, spätestens Anfang August ab und machen sich auf den weiten Weg nach Südafrika. Mehlschwalben bleiben bis Mitte September, wobei Jungvögel auch schon vorher nach Äquatorialafrika abziehen. Zum Datum des Nassauer Michelsmarkts sind in der Regel alle Mehlschwalben weggezogen. Er sei schon jetzt gespannt, wie die Brutzeit 2024 verlaufen wird, gesteht Manfred Braun. red