Neuwied. Hoch schlugen die Emotionen, als der Neuwieder Hauptausschuss Ende 2012 beschloss, die Stadtgalerie umzubenennen. Statt „Städtische Galerie Mennonitenkirche“ solle sie künftig „Galerie am Deich“ heißen, lautete der einstimmige Beschluss des politischen Gremiums. Zum einen habe sich gezeigt, dass der alte Name angefragte Künstler abschreckt, zum anderen wollte man in der Galerie auch Trauungen durchführen, lauteten die Hauptgründe.
Auf den Beschluss hin brach eine hitzige, teils auch ungewohnt aggressiv geführte Debatte los. Am Ende ging OB Nikolaus Roth auf die kirchlichen Vertreter zu und man einigte sich auf einen Kompromiss: „Stadtgalerie in der ehemaligen Mennonitenkirche aus dem Jahre 1768“.
Sechseinhalb Jahre später reicht Hanspeter Schladt und Rolf Wüst dieser Kompromiss nicht mehr. Die beiden Neuwieder, die von Anfang an zu den vehementen Kritikern eines anderen Namens zählten, fordern jetzt eine Rückbenennung. In einem Schreiben an Stadtspitze und Fraktionen wiederholen sie ihre Argumentation, dass die Glaubensgemeinschaft der Mennoniten einen maßgeblichen Anteil am Aufbau der Stadt Neuwied hatte, und kritisieren darüber hinaus, dass der Namenszusatz „in der ehemaligen Mennonitenkirche“ immer wieder weggelassen werde oder „höchstens ganz klein und versteckt im Kleingedruckten“ auftauche. Die Hinweise auf die historische Bedeutung des Gebäudes am Haupteingang und der Platz der Infotafel seien nicht angemessen, bemängeln sie.
SPD-Fraktionschef Sven Lefkowitz teilt dazu mit, dass er das Thema auf der Tagesordnung der nächsten Sitzung des zuständigen Ausschusses für Kultur, Marketing und Tourismus sehen möchte. Auf RZ-Nachfrage ergänzte er, dass er persönlich sich eine Rückbenennung vorstellen kann, dies mit seiner Fraktion aber noch nicht abgesprochen hat.