Koblenz

Für jungen Fußballer aus Koblenz: Spendenaktion entfacht große Welle der Solidarität

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Der junge Shahan Hanceroglu, hier im Fußballtrikot des VfL Kesselheim, ist an Knochenkrebs erkrankt. Nun wurde für ihn und seine Familie eine Spendenaktion ins Leben gerufen. Foto: Martin Schulz/VfL Kesselheim

Der zwölfjährige Shahan aus Koblenz spielte leidenschaftlich Fußball beim VfL Kesselheim, ehe er die Diagnose einer Krebserkrankung erhielt. Eine nun initiierte Spendenaktion hat eine große Welle der Solidarität entfacht.

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Im Sport, das liegt in der Natur der Sache, stehen oft Siege und Niederlagen im Vordergrund. Wer das eine Tor mehr erzielt hat oder den entscheidenden Punkt für sich verbuchen konnte, darum geht es Wochenende für Wochenende, wenn rivalisierende Mannschaften aufeinandertreffen und es auf dem Spielfeld auch mal hoch hergeht. Doch Sport ist weit mehr als ein hart erkämpfter 1:0-Sieg oder ein knapper Satzerfolg. Es geht auch und vor allem um Werte wie Solidarität und Zusammenhalt – nicht nur innerhalb des eigenen Klubs. „In den Farben getrennt, in der Sache vereint“: Dieses Motto passt zur Spendenaktion, die nun für den jungen Fußballer Shahan Hanceroglu gestartet wurde.

Trotz Erkrankung regelmäßig die Spiele seiner Mannschaft besucht

Der heute Zwölfjährige spielte lange Zeit Fußball beim VfL Kesselheim, zu Beginn des Jahres 2022 erhielt er jedoch die Diagnose Knochenkrebs. Die Folge waren zahlreiche Chemotherapien und Bestrahlungen. In den vergangenen Monaten machte Shahan im Rahmen der anstrengenden Therapie einige Fortschritte. Er schaffte es sogar, wieder das Laufen zu erlernen. Zudem war er regelmäßig als Zuschauer bei den Spielen seiner Fußballmannschaft in Kesselheim dabei.

Doch vor etwa vier Wochen schlug das Schicksal erneut zu. Shahan bekam Husten, wobei die Ärzte zunächst dachten, dass es sich um eine Erkältung handelte. Nachdem sich keine Besserung eingestellt hatte, wurde der leidenschaftliche Fußballer weiter untersucht. Dabei wurde bedauerlicherweise festgestellt, dass der Krebs schnell wachsende Metastasen in der Lunge gebildet hat.

Eine Freundin der Familie, Lisa Lauterbach, entschloss sich daraufhin, über die Plattform gofundme.com eine Spendenaktion für den Jungen und seine Eltern zu organisieren. „Die Ärzte sagen, dass Shahan nicht überleben wird. Eine Bestrahlung wird lediglich sein Leben verlängern“, heißt es im Beschreibungstext zur Spendenaktion.

Wir möchten gerne bestmöglich für unseren Sohn da sein können.

Shahans Eltern Jaqueline und Ferit Hanceroglu

Die Eltern von Shahan, Jaqueline und Ferit Hanceroglu, erklären: „Wir möchten gerne bestmöglich für unseren Sohn da sein können. Unserer Arbeit können wir daher aktuell nicht nachgehen. Sehr gerne würden wir schöne Erlebnisse mit Shahan sammeln und ihm noch einige Wünsche erfüllen.“ Sie fügen an: „In erster Linie möchten wir Shahan aber begleiten, ohne Angst davor haben zu müssen, wie wir unsere Wohnung bezahlen oder die Unterkunft in der Nähe unseres Sohnes.“

Ein kleiner Hoffnungsschimmer, dass Shahan vielleicht wieder gesund wird, besteht bei den Eltern noch. Derzeit befindet sich ihr Sohn bei einem Heilpraktiker in Behandlung. „Man gibt sein Kind ja so schnell nicht auf. Es ist die letzte Hoffnung, dass noch ein Wunder geschieht“, sagt Ferit Hanceroglu im Gespräch mit der RZ.

Große Welle der Solidarität

Was kurz nach Erstellung der Spendenaktion folgte, war jedenfalls eine riesige Welle der Solidarität. Zahlreiche Menschen und Fußballvereine aus der Region, in erster Linie der VfL Kesselheim, teilten die Aktion auf ihren Kanälen in den sozialen Netzwerken. Auch die großen Koblenzer Klubs wie die TuS und der FC Rot-Weiss sowie der Westerwälder Zweitliga-Fußballer Sascha Mockenhaupt (SV Wehen Wiesbaden) machten auf die Kampagne aufmerksam. Mittlerweile (Stand 2. August 2023) sind bereits über 20.000 Euro von fast 800 Personen gespendet worden. Als Ziel werden bei der Spendenaktion 30.000 Euro angegeben.

„Wir möchten einfach bei ihm sein. Shahan ist weiterhin tapfer, und das möchten wir auch sein“, betonen die Eltern Jaqueline und Ferit Hanceroglu. Mithilfe der von Lisa Lauterbach initiierten Spendenkampagne soll es ihnen ermöglicht werden, ihren Sohn weiterhin so gut es nur geht zu begleiten. In dieser Zeit, das haben die Eltern gemerkt, können sie auf die Unterstützung zahlreicher Sportsfreunde setzen – und zwar unabhängig von der Vereinszugehörigkeit. „Das ist sehr berührend. Für diese Unterstützung sind wir wirklich dankbar“, betont Ferit Hanceroglu.

Weitere Informationen zur Spendenaktion für den jungen Shahan gibt es unter diesem Link