Oestrich-Winkel

Lage nach Giftgas-Unfall entspannt sich – 26 Verletzte

26 Verletzte zählt die Liste bereits nach einem Unfall mit Giftgas am Montag in Oestrich-Winkel.
26 Verletzte zählt die Liste bereits nach einem Unfall mit Giftgas am Montag in Oestrich-Winkel. Foto: DPA

Die Lage im havarierten Chemietank in Oestrich-Winkel hat sich entsapnnt, der Großeinsatz der Hilfskräfte wurde beendet. Mittlerweile zählt die Verletztenliste 26 Personen. Die Suche nach der Unfallursache läuft.

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Oestrich-Winkel – Nach dem Unfall mit giftigem Industriegas in Oestrich-Winkel ist der Weinort im Rheingau glimpflich davongekommen. „In der Nacht ist es zu zwei kurzen Gasaustritten an dem Tank gekommen, der am Montag bereits überhitzt war“, sagte eine Polizeisprecherin in Wiesbaden. Doch dann beruhigte sich gestern Nachmittag die Lage so weit, dass der Großeinsatz von Katastrophenschützern, Polizei und Sanitätern beendet werden konnte.
Die gefährliche chemische Reaktion in dem Tank der Schaumstoff-Fabrik Koepp könne aber noch bis zu 48 Stunden dauern.

26 Verletzte zählt die Liste bereits nach einem Unfall mit Giftgas am Montag in Oestrich-Winkel.

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Bei der Firma Koepp kam es in der Nacht zu Dienstag erneut zu einer Verpuffung.

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Der Chemikalientank steht unter Druck und muss gekühlt werden.

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Feuerwehrleute sind auf dem Werksgelände der Schaumstoff- Fabrik im Rheingau-Taunus-Kreis im Einsatz.

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Ein Unfall in dem Schaumstoffwerk bedeutete einen Großeinsatz für die Einsatzkräfte.

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Nur in Spezialanzügen...

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... und mit Atemschutzgerät: Neun Feuerwehrleute waren in einem frühen Stadium des Einsatzes verletzt worden. Sie hatten das Gas eingeatmet.

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Gegen Montagabend wuchs die Befürchtung, ein beschädigter Tanks könne platzen und die blausäurehaltige Substanz entweichen. Die Feuerwehr postierte auch Wasserwerfer, um im Notfall die giftige Gaswolke gleich abzubinden. Rund um das Unfallgelände wurden Luft-Messstellen errichtet.

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Es war nicht gelungen, einen Tank herunterzukühlen, in dem offenbar eine unkontrollierte thermische Reaktion stattfand.

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Erst am späten Abend gelang das, wenn auch nur vorübergehend. Durch den abgesperrten Bereich waren währenddessen mehrfach Radfahrer gefahren.

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Nach Behördenangaben war die Chemikalie Isocyanat bei einem Ladevorgang durch ein Sicherheitsventil ausgetreten. Isocyanat ist chemisch mit der hochgiftigen Blausäure verwandt. Der Stoff verursacht Husten, Atemnot, Schnupfen und Augenreizungen. In hohen Konzentration führt er zum lebensbedrohlichen Lungenödem. In der Fabrik werden Schaumstoffe hergestellt, zum Beispiel für Verpackungsmaterial.

Am späten Montagabend hatten die Behörden zunächst Entwarnung gegeben. Auch die geplante Evakuierung der Häuser um den Industriebetrieb wurde abgesagt.

Unfallursache ist noch unklar

Seit dem ersten Austritt von blausäurehaltigem Gas am Montag seien insgesamt 26 Feuerwehrleute, Polizisten, Firmenmitarbeiter und Anwohner leicht verletzt worden. Sachverständige suchten auch am Dienstag nach der Unglücksursache. Wahrscheinlich gelangte Wasser in den Chemikalientank und löste die Reaktion aus. „Ist das eine Fehlbedienung gewesen oder hat da irgendeine Maschine nicht funktioniert – das muss jetzt herausgefunden werden“, sagte der Landrat des Rheingau-Taunus-Kreises, Burkhard Albers (SPD), dem Sender hr-Info.

Auf Durchsagen achten

Die Polizei rät nach dem Unfall mit Giftgas in Oestrich-Winkel weiter zur Vorsicht. Der Chemikalientank werde weiter gekühlt, Das Stoppen der chemischen Reaktion könne eben bis zu 48 Stunden dauern. „Deshalb nach wie vor der deutliche Hinweis an die Bevölkerung, wachsam zu sein.“ Bürger sollten auf mögliche Durchsagen achten und Radio hören.

Der Rettungseinsatz nach dem Austritt von giftigem Gas zählt zu den größten, die es im Rheingau bislang gegeben hat. „Ich habe so einen Einsatz in 25 Jahren noch nicht erlebt“, sagte der Polizeisprecher. Zu Spitzenzeiten seien am Montag etwa 400 Feuerwehrleute und bis zu 100 Polizeibeamte im Einsatz gewesen. Zwar habe es in der Region etwa schon öfter groß gebrannt. „Aber mit einer Gefahr für die Öffentlichkeit in dieser Art und Weise, das habe ich noch nicht erlebt“, berichtete der Sprecher.