Im Supermarkt ist nicht jeder Preis heiß

Rheinland-Pfalz. Wissen Sie auf Anhieb, wie teuer Fleischwurst ist oder Shampoo oder Weichspüler? Wenn ja, haben Sie auch im Kopf, was diese Produkte Anfang 2002 gekostet haben? Oder noch besser zu den Zeiten, als noch mit D-Mark bezahlt wurde? Wir sind auf Einkaufstour gegangen und haben die aktuellen Preise mit denen rund um die Einführung des Euro vor zehn Jahren verglichen.

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Rheinland-Pfalz – Wissen Sie auf Anhieb, wie teuer Fleischwurst ist oder Shampoo oder Weichspüler? Wenn ja, haben Sie auch im Kopf, was diese Produkte Anfang 2002 gekostet haben? Oder noch besser zu den Zeiten, als noch mit D-Mark bezahlt wurde? Wir sind auf Einkaufstour gegangen und haben die aktuellen Preise mit denen rund um die Einführung des Euro vor zehn Jahren verglichen.

Auch wenn solche Stichproben keinen Anspruch auf Vollständigkeit oder Allgemeingültigkeit haben, so lässt sich doch ein Trend an den Etiketten ablesen: Im Supermarkt ist längst nicht jeder Preis heiß.

Bewaffnet mit einer Produktliste und den Preisen rund um den Jahreswechsel 2001/2002, die Archivkollege Frank Girmann in akribischer Kleinarbeit zusammengestellt hat, machen wir uns auf den Weg ins vorweihnachtliche Schnee- und Einkaufstreiben. Und erwischen gleich zu Beginn ein drastisch teureres Produkt: 4,59 Euro kosten 500 Gramm Kaffee Dallmayr Standard, vor und nach der Euroumstellung gab es die Packung für umgerechnet 2,95 Euro. Macht ein Plus von mehr als 55 Prozent. Kaffee ist auch beim Großdiscounter Aldi ein Preistreiber. Das Pfund Amaroy Extra geht für 3,79 Euro über den Scanner, das sind fast 49 Prozent mehr als die 4,98 Mark (2,55 Euro), die das Päckchen Ende 2001 kostete. Im Vergleich zu den 2,29 Euro Anfang 2002 sind das sogar mehr als 65 Prozent mehr. Moderater gestaltet sich der Preisanstieg bei der Dreiviertelliter-Flasche Pinot Grigio D.O.C. – der aktuelle Preis von 2,49 Euro liegt um 22,6 Prozent über den umgerechnet 2,03 Euro, die man vor der Einführung der neuen Währung berappen musste.

Weiter zu Edeka an die Fleischtheke. Hier geht ein Kilogramm frische Hähnchenschenkel für 3,99 Euro über den Tresen. Der Kunde zahlt über 56 Prozent mehr als Ende 2001, als der Kassenzettel 4,99 Mark (2,55 Euro) auswies. Aber es geht auch anders. Preiswerter als vor zehn Jahren landet Frischwurst-Aufschnitt im Einkaufskorb. Damals für umgerechnet 0,76 Euro, gibt es die 100 Gramm heute für 69 Cent. Aufpassen muss man beim Preisvergleich allerdings auch auf die Füllmengen. Denn manchmal verändern sich auch die Inhalte. So zahlte man für 750 Milliliter Lenor Weichspüler im Herbst 2001 2,49 Mark (1,27 Euro). Aktuell bietet Edeka die Literflasche für 1,85 Euro an. Das liest sich zwar erheblich teurer, ist aber „nur“ eine Steigerung von rund 10 Prozent.

Bei Schlecker finden wir ein umgekehrtes Beispiel. 9,99 Mark (5,11 Euro) kosteten 2001 50 Tabs Calgonit Powerball. Der Preis reduzierte sich mit der Euro-Umstellung sogar auf 4,99. Diesen Betrag zahlt man auch heute noch für das Produkt, das jetzt unter dem Namen „Finish“ firmiert. Nur mit dem kleinen Unterschied, dass statt 50 nur noch 28 Tabs in der Packung sind. Der Taschenrechner verrät eine Preissteigerung von 78,5 Prozent. Dass dies nicht der Regelfall sein muss, findet man im selben Regal. Denn der Calgonit Klarspüler kostete 2001 umgerechnet 3,57 Euro pro Liter. Heute wird die 800-Milliliter-Flasche für 2,99 Euro angeboten, was einen Literpreis von 3,74 Euro ausmacht – Preissteigerung: 4,7 Prozent in zehn Jahren. Im Schlecker-Markt haben wir ein Produkt entdeckt, dessen Preis seit einer Dekade – Euro hin, „Teuro“ her – unverändert geblieben ist: 250 Milliliter Duschdas kosteten damals wie heute 99 Cent.

Von unserem Redakteur Markus Kratzer